5 - Maria Pentschev von "von Jungfeld" über Gründen, Karriere als Musikerin und Markenbildung über Social Media

7 Fragen, 7 Essenzen Daniel Parisi und Henrik Roth

  • Veröffentlicht am 21.12.2020
  • Dauer: 45 m
Weitere Episoden anzeigen
Player: Spotify iTunes Connect: Website Instagram

Gude, zu einer neuen Folge von 7 Fragen, 7 Essenzen! Bei uns bekommst du handfeste Learnings von echten Macherinnen und Machern für dein Erfolgskonzept.

Henrik: Ich bin Henrik

Daniel: Und ich bin Daniel

Henrik: Ja liebe 7 Fragen, 7 Essenzen Podcast-Hörer: Willkommen zur Folge Nummer 5 heute mit Maria Pentschev. Und bevor wir einsteigen, Daniel möchte ich dich fragen: Was hast du heute für Socken an?

Daniel: Hi, ich habe blaue Socken an und die sind auch ein bisschen wärmer, damit ich auch nicht friere hier daheim. Und vielleicht, ich habe gesehen wir haben heute hier Maria von “von jungfeld” da, habe ich gesehen es gibt auch, ihr habt ja super coole Olympiasocken, so mit den olympischen Disziplinen drauf. Finde ich mega nice, also vielleicht habe ich nächstes Mal die Olympia-Tennissocken an.

Maria: Ich wollte schon fragen was für eine Marke du an hast. Blaue, warme könnten auch von uns sein. Weißte gar nicht?

Daniel: Ne, bei denen weiß ich´s gar nicht.


Maria: Das ist die schlechteste Antwort.

Henrik: Der typische Mann.

Maria: Es kann auch nicht von uns sein, aber man muss zumindest ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in Socken legen. Dafür kämpfe ich ja schon seit 7 Jahren.

Daniel: Was ich auch gesehen habe: Da von den Olympiasocken geht ein € pro Socke an den Olympia Verband hier in Deutschland.

Maria: Genau an den Olympiastützpunkt Rhein Neckar hier in der Nähe.

Daniel: Ja, die haben es ja auch nicht so leicht wahrscheinlich jetzt gerade.

Maria: Nee, also man glaubt es nicht, aber einen Trainingsspeer kostet 8 € und pro Athlet und pro Trainingseinheit brauchen die so acht. Das ist ganz schön viel Asche und das sind nun mal keine Fußballer mit riesigen Verträgen. Also nicht Trainingseinheit sondern Saison und die haben ja keine riesigen Millionenverträge und deswegen brauchen die da ein bisschen Unterstützung auch.

Daniel: Ja schön, cool.

Henrik: Da sind wir ja schon richtig im Thema drin hier. Ich würde dich noch gerne kurz vorstellen wollen Maria. Du bist die Mitgründerin von „von jungeld“. Ihr seid die Marke für stylische und hochwertige Socken. Hast du ja gerade schon gesagt, ihr seid schon seit sieben Jahren am Markt. Ihr ward sogar glaube ich sogar Teil einer der ersten Staffeln von "Der Höhle der Löwen". Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich mal auf einem Startup-Event hier in Frankfurt war und wie du da auf der Bühne standest. Da war ich gerade auch noch in meinen Kinderschuhen von „BeWooden“ und es freut mich sehr, dass wir dich heute hier haben und über „von jungfeld, und über deine Karriere als Musikerin reden können. Also Willkommen Maria!

Maria: Vielen herzlichen Dank. ich freue mich auch, dass ich hier sein darf. Das ist tatsächlich mein erster Podcast, deswegen bin ich auch sehr gespannt. Und du hast es auch sehr gut gemacht, du hast auch nichts vergessen. Das ist „von Jungfeld“, wir machen Socken und das seit sieben Jahren. Mittlerweile schon bisschen mehr und ja, wir waren glaube ich in der zweiten Staffel bei "Die Höhle der Löwen". Es war jedenfalls nicht einer unserer Glanzauftritte und funfact: Ich habe ihn noch nie gesehen.

Daniel: Ah noch nie selbst gesehen, geil! Also die meisten, die da waren die machen da ja so eine riesige Watchparty draus, aber das habt ihr dann gar nicht gemacht?

Maria: Ne, wir haben dann den Traffic einfach mitgenommen, weil selbst wenn man da kein Closing macht, ist es schon einfach eine enorme Bekanntheitssteigerung, für eine Weile zumindest. Und das haben wir dann einfach mitgenommen. Das war auch so ein bisschen der Plan, eigentlich haben wir gar nicht darauf abgezielt da jetzt ein Deal zu bekommen. Aber wenn ich es nochmal machen könnte, dann würde ich die Bewertung so schrauben das erstmal ein Deal rauskommt, weil es ist ja erstmal nur eine Absichtserklärung, danach man ja weiter verhandeln. Weil es einfach nochmal positiver gewesen wäre.

Daniel: Ja, spannend.

Henrik: Cool, dann lasst uns doch direkt mit der ersten Frage starten, die kommt auch von Michael Ports, unserem ehemaligen oder vorherigen Gast. Den kennst du ja auch. Die Frage lautet: „Wie gründe ich ein Unternehmen und stelle sicher, dass ich hauptsächlich das mache, was mich begeistert, wo ich gut drin bin, mich interessiert und den Rest an die richtigen Personen abgebe? Also wie gehst du bei „von Jungfeld“ sicher, dass du das machst, was dich begeistert und wie kriegst du es hin die Sachen, die dich nicht so begeistern, abzugeben?

Maria: Okay, also ich würde mal ein bisschen vorher anfangen. Also ich glaube das Wichtigste ist ja erstmal zu wissen, was begeistert dich überhaupt und was liegt dir? Und so aus meiner Erfahrung weiß man das nicht immer direkt sondern braucht immer so ein bissel um rauszufinden, um halt echt teilweise rauszufinden: „Ach guck mal, das dachte ich gar nicht, dass mir das liegt und jetzt liegt mir das plötzlich doch. Dafür muss man natürlich auch schon ausprobieren und offen sein und sich nicht von Anfang an komplett verschließen. Also ich habe zum Beispiel anfangs immer gedacht, ich bin so ein kreativer Chaot und Strukturen und Prozesse schaffen, das ist überhaupt nicht meins und das muss ich unbedingt an jemand anderen abgeben. Und jetzt, sieben Jahre später, glaube ich bin ich so der absolute Struktur und Prozesspendant und führe Strukturen ein, gestalte Prozesse und der Part, der mir nicht so Spaß macht, ist die dann auch tatsächlich durchzusetzen, aber genau das muss ich tatsächlich jetzt noch machen.
Dann so das zweite was mir dazu einfällt, ist, dass man schon von Haus aus sich überlegen sollte, wenn man die Geschäftsidee hat, was für Kern Skills erfordert sie. Das haben wir nämlich bei unserer ersten Geschäftsidee gar nicht gemacht. Wir haben also eine super tolle Idee uns überlegt und so ein Dreivierteljahr bis zum Pitchdeck erarbeitet und Logo hatten wir schon und alles Mögliche. Und dann haben wir die gepitched vor Investoren und dann kamen die und haben gemeint: „Ist das euch bewusst, dass das eine reine Kaltakquise Geschichte ist. Also ihr müsst dann jetzt zwei Jahre lang beschäftigt durch die Gegend tingeln und Leute davon überzeugen. Und dann waren wir so: "Oh Gott, also Lukas, hast du Bock drauf?", "Ich nee, auf gar keinen Fall." Und dann haben wir die Idee halt direkt verworfen. Bis dahin hatten wir uns überhaupt keine Gedanken dazu gemacht. Und wenn ich jetzt irgendwie noch mal Ideen spinne, dann ist das die erste Frage: Was sind die Kern Skills? Habe ich die? Machen die mir Bock? Hat die vielleicht ein potenzieller Mitgründer. Oder fallen mir jetzt schon so 1-2 Leute ein, die das ganze Thema von Anfang an mit begleiten können, denen ich vertraue und die das natürlich tatsächlich leben?

Dann gings halt mit "von Jungfeld" los und ich dachte ich muss nie wieder Vertrieb machen, weil wir so ein tolles Onlinegeschäft machen daraus. Und das hat sich leider nicht bewahrheitet. So nach einen Monat nachdem der Shop online war kamen dann die Investoren und haben gemeint: „Leute euer Onlineshop macht nicht genug Umsatz. So wird das nichts, da muss sich jetzt einer hinters Telefon klemmen und gucken, dass er ein paar Läden davon überzeugt, dass sie die Socken aufnehmen." Und das Los fiel auf mich, also musste ich dann doch wieder Vertrieb machen. Also es war furchtbar so, aber es war ein krasses Learning, weil ich dann festgestellt habe, so schlecht kann ich´s dann doch nicht. Aber trotzdem hat mir das schon auch Bauchschmerzen gemacht und dann habe ich halt relativ schnell die erste Mitarbeiterin akquiriert, die dann das dann auch wirklich geliebt hat. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass das Leute lieben. Und die hat das dann übernommen und mittlerweile habe ich tatsächlich mit dem Vertrieb wenig zu tun. Also so mein Fazit ist:

Ja, wenn ich etwas nicht liebe, dann glaube ich auch nicht, dass ich das gut mache und das zerrt dann einfach enorm an meiner Energie und deswegen sollte ich dann schauen, ob es denn irgendwie möglich ist das zu streamlinen, zu automatisieren oder es abzugeben. Weil ich auch der Meinung bin, dass Unternehmen nur dann gut funktionieren, wenn wirklich alle das machen woran sie Spaß haben.

Henrik: Zwischenzeitlich ist es eben in Start-ups so, dass man halt manchmal Aufgaben übernehmen muss, die man nicht machen will. So wie du am Anfang.

Maria: Ja, so ist es. Und das muss ich auch immer. Es entstehen immer wieder Aufgaben auf die ich dann erst mal keine Lust habe, aber da muss ich mich dann immer wieder dazu hinterfragen: "Ok, bin ich die richtige Person? Vielleicht bin ich die für die ersten 6 Monate und danach nicht mehr." Vielleicht noch ein Gedanke dazu:
Ich habe auch lange Zeit vor allem am Anfang geglaubt, es gibt so Skills und es gibt so Aufgaben, die sind Chefsache und die musst du machen und wenn du es nicht machst, bist du kein guter Unternehmer. Das wurde mir so ein bisschen auch von meinem Umfeld damals so eingeredet. Und Vertrieb hat auch dazu gehört, tatsächlich. Du musst halt dein Produkt verkaufen, wenn du es nicht kannst was bist du dann für ein Unternehmer? Und je mehr unterschiedliche Unternehmer ich kennengelernt hat, desto mehr habe ich festgestellt, dass das ja völlig unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Also vom absoluten Nerd über den Introvertierten, über den kreativen Kopf, der noch nicht mal eine Exceltabelle bedienen kann, bis hin zur absoluten Vertriebssau. Und das Einzige, was denen gemein ist, ist das sie eine Vision haben und eine gewisse Risikobereitschaft haben. Aber vor allen Dingen das allein einfach zu wissen und sich ständig zu fragen: Macht mir das Spaß? Macht ich das gut? Oder gibt es jemand Anderen, der das wirklich liebt und dessen Leidenschaft es ist und der das auch besser machen kann als ich?

Henrik: Würdest du daraus jetzt mit deiner Erfahrung von "von Jungfeld" für die nächste potentielle Gründung oder wenn du über eine neue Idee nachdenkst, irgendetwas anders machen? Oder glaubst du einfach, man kann es zwar viel planen und sich da seine Top Skills und Skills, die man auch gerne macht aufschreiben, am Ende gibt es aber immer Aufgaben, die man machen muss, obwohl man sie nicht machen möchte? Oder glaubst du, dass du jetzt aus der Zeit von "von Jungfeld", etwas mitgenommen hast, was du beim nächsten Mal anders machen wirst?

Maria: Ja tatsächlich das, was ich anfangs schon gesagt habe. Wenn ich eine Geschäftsidee habe, dann fange ich mittlerweile relativ schnell nachdem ich meine Begeisterung für diese Idee entwickelt habe, fange ich schnell an nachzudenken darüber: Wer kann denn am Anfang die Kern Skills übernehmen? Wenn ich jetzt eine App entwickeln möchte und ich kann keine Zeile Code schreiben, dann brauche ich entweder jemanden im Gründerteam, der das kann oder einen CTO, dem ich enorm vertraue, den ich schon bestenfalls kennen und von dem ich weiß und glaube, dass er die 1- 2 Jahre da auch mit an Bord ist, der wahrscheinlich dann auch noch ein paar Prozente bekommen wird.

Henrik: Und wie du die Kern Skills definierst, das kommt dann wahrscheinlich ganz auf das Geschäftsmodell und Kunde und Zielgruppe an, oder?

Maria: Ja, genau. Klar und da kann man sich natürlich auch täuschen. Wie ich jetzt bei meiner zweiten Idee gemerkt habe und da muss man dann damit umgehen. Man kann natürlich viel planen und dann kommt das Leben oder dann kommt die Gründung und dann kommt doch alles anders und dann muss man damit umgehen.

Henrik: Ich glaube im kleinen Rahmen haben wir das ja auch hier bei unserem Podcast gemerkt. Das waren ja auch ganz neue Rollen für uns, in die wir erstmal reinwachsen mussten und explorieren mussten, ob die uns überhaupt Spaß machen. Da sehe ich tatsächlich sehr viele Parallelen.


Daniel: Ja und dann irgendwann, als wir es dann verstanden haben, haben wirs halt so ein bisschen aufgeteilt.

Henrik: Also sehr wahrscheinlich das Gleiche dann, dass man sich so früh wie möglich im Klaren darüber wird, was man kann und was nicht. Und sich dann Leute sucht, die das was man nicht so gut kann, besser machen.

Maria: Ja und da halt auch ehrlich miteinander zu kommunizieren. Gerade wenn man einen Partner hat, zu sagen: Ey, sorry (und das ist ja auch wirklich keine Schande), willst du das nicht machen? Ich glaube du kannst es besser. Wollen wir uns da nicht ein bisschen anders aufteilen? Ich glaube der Lukas und ich haben uns über die Jahre auch immer wieder die Bälle hin und her gespielt. Er macht jetzt z.B. auch Vertrieb teilweise, der ist ja auch enorm gut darin, in einen kleinen Bereich unserer Firma, dem White-Label Bereich. Und dann hat sich herausgestellt, dass der die Megadeals reinholt. Also eigentlich hätten wir das vielleicht von Anfang an anders machen müssen. Aber da kommt man ja immer irgendwann darauf und ist es schon so, dass man auch falschen Stolz hat teilweise und es auch einfach nicht zugeben möchte. Und je früher man das ablegt, desto besser ist es. Aber dazu braucht es natürlich eine gute Kommunikation mit dem Mitgründer.

Henrik: Du hast ja jetzt auch vorhin kurz die verschiedenen Kanäle angesprochen. Dass ihr dann auch offline in die Läden reingehen musstet und dann habt ihr ja noch einen Onlineshop und seit auch massiv bei Socialmedia unterwegs und repräsentiert eure Marke und was uns interessiert von dir zu wissen: Was glaubst du denn, wie sich Social Media im Kontext von Branding und Modemarken, in welche Richtung sich das entwickelt?

Maria: Ja, das ist eine echt gute Frage. Ich glaube, da kann man nicht allzu weit in die Zukunft gucken, weil sich das einfach sehr schnell ändert. Und ich möchte vorweg schicken, dass ich nicht der absolute Social Media Experte bin bei uns, aber ich habe mir da schon Gedanken gemacht und ein paar Sachen beobachtet.
Also ich glaube was einfach nicht mehr funktioniert im Modebereich ist, Social Media so zu nutzen wie man früher andere Werbekanäle genutzt hat. Also einfach reines Marketing und reine, offensichtliche, oberflächliche Brandvalues zu nutzen via Coolness, Stil und so weiter. So einfach schöne Fotos zu machen, sie zu posten und zu versuchen zu transportieren, was man denn für eine coole Marke ist. Das glaube ich, wird in Zukunft nicht mehr funktionieren, funktioniert auch jetzt schon nicht.
Und auch dieses klassische Influencer Marketing, ich schicke zehn Influencern meine Socken und dann gucke ich deren Stream, wie sie 100 unterschiedliche Päckchen pro Woche auspacken und sagen: "Ach guck mal hier. Ja, ich stehe total dahinter." Das ist etwas, das haben die Leute schon geschaut. Das ist auch mittlerweile als Werbung identifizierbar und entsprechend hat das einfach nicht mehr den Impact, den es mal hatte als es noch ein innovatives Konzept war.

Und was ich viel mehr glaube in welche Richtung es geht: Wenn man wirklich eine integrierende Followerschaft und ein wachsende Followerschaft haben möchte ist, dass man ein bisschen zeigt, was hinter den Kulissen passiert und seine Unternehmenswerte viel stärker kommuniziert.

Jetzt auch die Krise hat es gezeigt, dass plötzlich Marken, von denen man glaubte, die sind cool, die man einfach so getragen hat, weil man sich mit den Markenwerten identifizieren konnte. So cool dynamisch, stylisch, jung. Dass die jetzt plötzlich angefangen haben, sich nicht cool zu verhalten in so einer Krise, als Unternehmen. Die haben ihre Miete nicht gezahlt, haben Leute gekürzt, hatten keinen positiven Impact auf die Gesellschaft. Und Nachhaltigkeit ist sowieso so ein Thema in der Textilindustrie, da können sich nur wenige mit Ruhm bekleckern. Das ist aber tatsächlich etwas, was glaube ich den Leuten, vor allen Dingen denen, die auf Social Media aktiv sind, immer wichtiger wird zu wissen: Was steckt eigentlich hinter dieser Marke? Und kann ich mich mit deren Unternehmenswerten und Unternehmenskultur identifizieren, weil nur dann habe ich Bock, das auch wirklich zu tragen.
Ich glaube, wenn man in Zukunft Social Media eben als Sprachrohr für die eigenen Unternehmenswerte, für die Haltung zu gesellschaftlichen Themen, zur Nachhaltigkeit, zum sozialen Engagement das man hat, vielleicht auch zu politischen Themen, wenn man das kommuniziert, das zu seinem Content macht, dann hat man auch damit Erfolg. Und das zeigen auch schon die ersten Marken wie „I am dangerous“, zum Beispiel, die Nachhaltigkeit zu ihrem Thema gemacht haben. Die haben dann einfach eine organisch wachsende und interagierende Zielgruppe. Aber ich glaube auch, dass das authentisch sein muss, also wenn man jetzt anfängt mit Green Washing, dann kann einem das sehr schnell zum Verhängnis werden in Social Media, weil es ja eine bidirektionaler Kanal ist, da kriegt man relativ schnell response und wird entlarvt. Und ich glaube auch, wenn alle auf diesen Ast aufsteigen und auch springen, dann wird es auch redundant und uninteressant und dann wird sich auch irgendein anderer Trend herauskristallisieren. Aber soweit kann ich tatsächlich nicht gucken.

Henrik: Ja, wenn man ein kleines Team hat, also gerade am Anfang: Auf was habt ihr euch da beim Thema Branding dann fokussiert dann zum Beispiel bei "von Jungfeld". Also, wenn du mal an die Anfangszeit zurückdenkst, wo ihr vielleicht weniger Ressourcen hattet und ein kleineres Team.

Maria: Also haben uns von Anfang an sehr stark Gedanken darum gemacht und haben so drei Säulen für uns identifiziert, auf die wir unsere Brands wirklich auf dem Reißbrett entwickelt haben. Wofür wollen wir stehen? Und das war Stil, Qualität & Verantwortung.
Also Stil: Die Socken sollen halt nie irgendwie zu einem Gag werden, also nicht zu clownhafte Muster, sondern auch ein bisschen erwachsener. Sie soll man genauso gut irgendwie zur Jeans tragen können, wie auch zum Anzug, selbst wenn da Waschbären drauf sind.
Und dann die Qualität: Also sie sollen ein qualitativ hochwertiges Produkt sein, aber, und das war uns einfach persönlich wichtig, wir wollten einfach verantwortlich agieren. Das nennen wir Folgeverantwortung. Das heißt, durch unser unternehmerisches Handeln sollen möglichst wenig Leute zu Schaden kommen, bestenfalls gar keine. Das hat für uns natürlich bedeutet, dass wir einfach nachhaltig sind. Das haben wir zwar nicht von Anfang an so leben können, sondern wir haben erst mal in Deutschland produziert weil wir sagten: Ok, das ist für uns die einfachste Möglichkeit die Produktionsbedingungen zu kontrollieren und dann sind wir weiter gegangen: Sind auf Bio umgestiegen, sind dann ins Ausland, aber haben halt nur noch mit GOTS-zertifizierten Fabriken zusammengearbeitet, zum Beispiel.

Das Ganze geht jetzt aber noch viel weiter. Also Nachhaltigkeit ist jetzt ein Thema gewesen. Aber du hast es schon angesprochen, diese Olympia Kollektion, also solche Kollektion. Die nächste war Prowildlife, also da ging es um Tierschutz. Solche Statement-Kollektionen, wo wir uns einfach positionieren und versuchen auch unseren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, das ist unser nächstes Thema. Also Haltung, wenn man so will, im Gesamten. Das ist jetzt der Wert, den wir hochhalten und ausbauen wollen.

Henrik: Ok, ja, das passt ja auch zu dem Thema, das du jetzt vorher angesprochen hast, was du glaubst, wo sich das Thema Branding hin entwickelt.

Maria: Absolut, ich glaube wirklich, dass die Konsumenten oder unsere Kunden, den wird noch zu viel die Verantwortung zugeschoben. Ja, ihr müsst halt gucken was ihr konsumiert, ihr habt die Macht. Ich glaube tatsächlich, dass die Unternehmen viel mehr die Verantwortung haben, weil ein Konsument kann niemals die komplette Wertschöpfungskette durchblicken. Und dann sind wir Unternehmer eigentlich am längeren Hebel und in der Verantwortung zu gucken, dass wir eher einen positiven Impact auf die Gesellschaft haben.

Erwähnte Unternehmen

FYI: English edition available

Hello my friend, have you been stranded on the German edition of Startbase? At least your browser tells us, that you do not speak German - so maybe you would like to switch to the English edition instead?

Go to English edition

FYI: Deutsche Edition verfügbar

Hallo mein Freund, du befindest dich auf der Englischen Edition der Startbase und laut deinem Browser sprichst du eigentlich auch Deutsch. Magst du die Sprache wechseln?

Deutsche Edition öffnen