Lohnabrechnung neu gedacht

Ordio sichert sich 12 Millionen Euro Series A

Kölner HR-Tech-Startup will mit „Payroll Plus“ die erste vollautomatisierte Lohnabrechnung für Gastronomie, Pflege und Einzelhandel auf den Markt bringen.
News von Marc Nemitz Marc Nemitz · Köln, 15. Juli 2025

Finanzierungsrunde unter Führung von 3VC abgeschlossen

Das Kölner Software-Startup Ordio hat in einer Series-A-Finanzierungsrunde 12 Millionen Euro eingesammelt. Angeführt wurde die Runde vom österreichischen Wagniskapitalgeber 3VC, der unter anderem in europäische Tech-Unternehmen mit internationaler Skalierung investiert. Unterstützt wird die Runde außerdem vom Schweizer Family Office Wecken & Cie., das auf B2B-SaaS-Geschäftsmodelle spezialisiert ist. Auch die bestehenden Investoren Capnamic und Simon Capital beteiligen sich erneut.

Mit dem Kapital will Ordio den Rollout seiner neuen Produktkomponente "Payroll Plus" beschleunigen und die Automatisierung im Bereich der Lohnabrechnung für sogenannte „deskless jobs“ weiter vorantreiben.

Lösungen für einen weitgehend unerschlossenen Milliardenmarkt

Ordio adressiert einen großen, bislang unterdigitalisierten Markt: Über 100 Millionen Menschen in Europa arbeiten in schreibtischlosen Berufen. Angefangen vom Servicepersonal in Restaurants über Pflegekräfte bis hin zu Mitarbeitenden im Einzelhandel oder in der Produktion. Die Digitalisierung dieser Sektoren steckt vielerorts noch in den Kinderschuhen. Während klassische Büroarbeitsplätze längst durch umfassende HR-Lösungen abgedeckt werden, kämpfen Betriebe ohne festen Arbeitsplatz häufig mit Papierprozessen, Excel-Tabellen und manuellem Verwaltungsaufwand.

Dieser Umstand ist nicht nur zeitaufwendig, sondern besonders in Branchen mit hoher Personalfluktuation und kleinteiliger Schichtorganisation auch kostenintensiv. Die Gesamtausgaben für digitale Lösungen in diesem Bereich werden in Europa auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt.

"Payroll Plus" automatisierte Lohnabrechnung in Echtzeit

Mit der Produktneuheit "Payroll Plus" bringt Ordio nach eigenen Angaben im Sommer 2025 die erste vollautomatisierte Lohnabrechnung für komplexe, dynamische Arbeitsverhältnisse auf den Markt. Die Software verarbeitet Zuschläge, gesetzliche Vorgaben und steuerliche Rahmenbedingungen in Echtzeit; gestützt durch Künstliche Intelligenz.

Was früher Wochen dauerte, passiert künftig in Minuten – ohne menschliches Zutun

David Keuenhof, Co-Founder und Co-CEO Ordio

Bereits heute ermöglicht Ordio die automatische Berechnung von Bruttolöhnen. Mit der neuen Erweiterung wird künftig auch die Nettoabrechnung vollständig integriert. Ziel ist es, die fehleranfälligen manuellen Prozesse zu ersetzen und eine rechtskonforme, skalierbare Lösung für Betriebe ohne eigene HR-Abteilung bereitzustellen.

Entstanden aus eigener Frustration

Die Idee zu Ordio entstand aus einem praktischen Problem. Keuenhof managte selbst die rund 135 Mitarbeitenden seiner Restaurantkette "Sushi Ninja". Er stellte dabei fest, dass bestehende HR-Software den Bedürfnissen schnelllebiger, operativer Betriebe nicht gerecht wurde. Gemeinsam mit Gregor Pilz gründete er 2021 Ordio mit dem Ziel, eine skalierbare, digitale Lösung für schreibtischlose Arbeitsumfelder zu schaffen.

Im Zentrum steht dabei das sogenannte "People Operating System". Dabei handelt es sich um eine modulare Softwareplattform, die vom Onboarding über die Schichtplanung bis zur Lohnabrechnung alle Kernprozesse abdeckt. Bereits über 1.500 Unternehmen aus Gastronomie, Pflege, Einzelhandel und Produktion nutzen die Plattform. Im Jahr 2024 hat sich der Umsatz des Unternehmens laut eigenen Angaben vervierfacht.

Investoren sehen Marktpotenzial und technologische Differenzierung

Die Investoren sehen in Ordio eine strategisch gut positionierte Lösung für ein reales Problem in einem wachsenden Markt.

Ordio definiert neu, wie Personal und Arbeit in Gastro-, Retail- und Servicebereichen organisiert wird. Die Software vereint klassische Einzellösungen in einer integrierten Cloud-Plattform und bildet sämtliche operativen Prozesse durchgängig ab.

Federico Rota Candiani, Investment Manager bei 3VC

Das Unternehmen sei prädestiniert dafür, sich als digitaler Standard in schreibtischlosen Branchen zu etablieren. Gegründet 2021 in Köln, entwickelt Ordio eine cloudbasierte Softwarelösung zur Digitalisierung und Automatisierung von Personal- und Lohnprozessen in schreibtischlosen Branchen. Die Plattform wird aktuell von über 1.500 Unternehmen genutzt. Ordio beschäftigt rund 50 Mitarbeitende und wird von den Gründern David Keuenhof und Gregor Pilz geführt.

KI-gestützte Prozesse als neue Normalität

Mit der aktuellen Finanzierung will Ordio vor allem den Ausbau der KI-basierten Abrechnungstechnologie vorantreiben und sich langfristig als zentraler Infrastrukturanbieter für den operativen Arbeitsalltag etablieren. Die Automatisierung in der Lohnabrechnung soll dabei nur der Anfang sein. Weitere Module zur Prozessoptimierung in Personalverwaltung, Zeitwirtschaft und Compliance sind bereits in Planung.


Like it? Please spread the word:


Newsletter

Startups, Geschichten und Statistiken aus dem deutschen Startup-Ökosystem direkt in deinen Posteingang. Abonnieren mit 2 Klicks. Noice.

LinkedIn Connect

FYI: English edition available

Hello my friend, have you been stranded on the German edition of Startbase? At least your browser tells us, that you do not speak German - so maybe you would like to switch to the English edition instead?

Go to English edition

FYI: Deutsche Edition verfügbar

Hallo mein Freund, du befindest dich auf der Englischen Edition der Startbase und laut deinem Browser sprichst du eigentlich auch Deutsch. Magst du die Sprache wechseln?

Deutsche Edition öffnen

Ähnliche Beiträge