OWL Startup Monitor 2024

Marc Nemitz Marc Nemitz | 27.11.2024

Nach einem schwierigen Jahr 2023 nimmt die Startup-Szene in Ostwestfalen-Lippe wieder Fahrt auf. Mit einem Plus von 28 % bei den Neugründungen zeigt die Region ihre Stärken.

Bielefeld/Berlin, 27. November 2024 – Ostwestfalen-Lippe (OWL) beweist, dass innovative Gründer:innen auch außerhalb der großen Städte entscheidende Impulse für die Wirtschaft setzen können. Seit 2019 sind hier 222 neue Startups entstanden. Trotz eines schwierigen Jahres 2023 zeigt die Gründungsdynamik im Jahr 2024 einen deutlichen Aufwärtstrend: Die Zahl der Neugründungen stieg um 28 %. Die Founders Foundation und der Startup-Verband haben in ihrem vierten OWL Startup Monitor die Stärken, Herausforderungen und Potenziale der Region analysiert.

Krisenzeiten sind Gründungszeiten. Die besten Geschäftsideen entstehen oft in schwierigen Phasen – OWL zeigt, wie resilient und innovativ eine Region sein kann.

Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands

Aufschwung in der Gründungstätigkeit nach einem herausfordernden Jahr

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt angespannt: Nur 34 % der Startups in OWL bewerten ihre Geschäftslage als gut, ein Rückgang um 10 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch zeigt sich die Region als widerstandsfähig: Nach dem Einbruch 2023 nahm die Zahl der Gründungen im Jahr 2024 um beeindruckende 28 % zu. Allerdings stoßen viele Startups in OWL an Grenzen, wenn es um Skalierung geht. Lediglich 14 % der Startups beschäftigen zehn oder mehr Personen – deutlich weniger als der bundesweite Durchschnitt von 25 %.

Finanzierung bleibt größte Hürde

Ein zentraler Hemmschuh für das Wachstum ist der Zugang zu externem Kapital:

  • Nur 27 % der OWL-Startups haben externe Investoren, was 13 Prozentpunkte weniger sind als im Bundesdurchschnitt.
  • 81 % der Gründer:innen finanzieren ihre Unternehmen aus eigenen Ersparnissen.

Die Gründer:innen wünschen sich vor allem mehr Angel-Investoren (48 %), strategische Investoren (26 %) und Zugang zu Wagniskapital (19 %). Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation, fordert: „Wir müssen mehr Investoren für deutsche Startups mobilisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Zugang zu Wagniskapital ist die Herausforderung Nummer 1.

Startups als Impulsgeber für etablierte Unternehmen

Die Symbiose zwischen Mittelstand und Startups ist in OWL eine Stärke der Region:

  • 67 % der Startups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen als gut bis sehr gut (bundesweit: 38 %).
  • Besonders stark ist die Region in Sektoren wie Software (23 %, bundesweit 18 %) und industriellen Lösungen (8 %, bundesweit 5 %).

Diese Clusterbildung fördert eine enge Zusammenarbeit und trägt dazu bei, dass OWL als Innovationsstandort weiter an Bedeutung gewinnt.

Hochschulen als Innovationstreiber

Eine Schlüsselrolle spielen die Hochschulen in der Region. 76 % der Startups haben Unterstützung von Hochschulen erhalten, und 83 % bewerten diese als positiv. 93 % der Gründer schätzen die Nähe zu Hochschulen als Stärke der Region – ein Wert, der den bundesweiten Schnitt von 81 % deutlich übertrifft. Die starke Einbindung der Hochschulen ermöglicht frühzeitige Kontakte zum Unternehmertum und stärkt die Innovationskraft der Region.

Die Basis für erfolgreiches Unternehmertum wird im Bildungssystem gelegt. Früher Kontakt zu Innovationen und das Erlernen von Unternehmertum sind entscheidend.

Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation

Für 74 % der Gründer in OWL entsteht der Wunsch, ein Unternehmen zu gründen, bereits vor dem Berufsstart. Dies unterstreicht die Bedeutung, unternehmerisches Denken frühzeitig im Bildungssystem zu fördern.

Netzwerke: Rückgrat des Startup-Ökosystems

Das Startup-Ökosystem in OWL punktet durch starke Netzwerke:

  • 93 % der Gründer:innen bewerten die regionale Vernetzung als (sehr) gut (bundesweit: 71 %).
  • Der Kontakt zu anderen Gründer:innen wird als zentral für den Zugang zu Kunden und Investoren gesehen.

Gleichzeitig zeigt sich, dass die überregionale Vernetzung weiter ausgebaut werden sollte, um OWL-Startups national und international sichtbarer zu machen.

Unterrepräsentation von Gründerinnen und Kapitallücke

Ein Schwachpunkt des OWL-Ökosystems bleibt die geringe Beteiligung von Frauen: Nur 15 % der Startups in der Region werden von Frauen gegründet. Insbesondere bei Investitionen sind Gründerinnen unterrepräsentiert. Die Kapitallücke ist eine weitere Herausforderung: Während deutschlandweit ein stärkerer Zugang zu Fremdkapital besteht, müssen Gründer:innen in OWL häufiger auf Eigenmittel zurückgreifen, was das Wachstumspotenzial einschränkt.

Ein starkes Startup-Ökosystem mit Herausforderungen

OWL zeigt eindrucksvoll, wie Startup-Ökosysteme auch abseits der großen Metropolen erfolgreich wachsen können. Die Kombination aus starkem Mittelstand, Hochschulnähe und regionalen Netzwerken bietet ideale Voraussetzungen für Innovationen. Allerdings bleibt die Region vor Herausforderungen: Der Zugang zu Kapital muss verbessert, die Gründerinnenquote gesteigert und die überregionale Vernetzung ausgebaut werden. Die dynamische Entwicklung in OWL verdeutlicht, dass gerade die Flächenregionen eine Schlüsselrolle bei der Zukunftssicherung der deutschen Wirtschaft spielen können – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.


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