Bootstrapping

Unter dem Konzept des Bootstrappings versteht man die Finanzierung einer Unternehmensgründung aus eigenen Mitteln. Es wird hierbei bewusst auf eine externe Finanzierung verzichtet.

Herkunft des Begriffs

Dabei leitet sich der Begriff Bootstrapping aus dem englischen Wort “bootstrap“ ab. Dies bedeutet auf deutsch so viel wie Stiefelriemen. Die Verbindung mit der Finanzierung eines Start-ups stammt aus der Baron-Münchhausen Legende. In dieser versinkt der Baron in einen Sumpf und zieht sich an den eigenen Stiefelriemen wieder hoch. Daher die Metapher für Gründerinnen und Gründer, die beim Bootstrapping eine Finanzierung ganz aus eigener Kraft stemmen.

Besonderheiten beim Bootstrapping

Wenn man sich als Gründer für die Finanzierungsvariante des Bootstrappings entscheidet, sollte man einige Besonderheiten beachten. Aufgrund der Tatsache, dass Gründende beim Bootstrapping auf jegliche externe finanzielle Mittel verzichten, haben sie für ihr Gründungsvorhaben meist ein sehr knappes Budget und einen engen Zeitplan an den sie sich halten müssen. Ziel ist hierbei immer, die Vermeidung von Ausgaben bei gleichzeitiger Maximierung der Einnahmen. Gründende sollten also von Beginn an sparsam und effektiv wirtschaften und so schnell wie möglich ins operative Geschäft einzusteigen. Hierbei sollten sie versuchen möglichst zeitnah den Break-Event-Point zu erreichen und erste Gewinne zu erzielen, da ihre finanziellen Mittel begrenzt sind.

Woher kommt das Kapital beim Bootstrapping?

Da es sich beim Bootstrapping um eine Finanzierungmethode ohne externe Mittel handelt, kommt jegliches Kapital, das hier aufgebracht wird, aus eigenen Mitteln. Hierbei kann es sich entweder um Eigenkapital oder Geld von Freunden und Familie handeln. Auch Bankkredite, Lieferantendarlehen, Leasing oder öffentliche Fördermittel kommen für das Bootstrapping in Frage.

Die Grundsätze des Bootstrappings

Damit eine Bootstrapping Finanzierung erfolgreich verläuft gibt es einiges zu beachten. Dazu hat der Entrepreneurship-Forscher Bhidé der Tufts University in Massachusetts sieben Grundsätze aufgestellt an die man sich beim Bootstrapping halten sollte:

1) Beginne so schnell wie möglich mit dem operativen Geschäft.

2) Fokussiere dich auf das frühzeitige Erreichen des Break-Even-Points und der Generierung positiver Cash-Flows.

3) Verkaufe höherwertige Produkte als deine Konkurrenz.

4) Arbeite nicht mit hochbezahlen Teammitglieder, die kein Verständnis für die Gründerkultur deines Unternehmens haben.

5) Gehe kontrolliert und effizient mit deinen begrenzten Ressourcen um.

6) Fokussiere dich darauf stets darauf Liquidität in Form von Cash zur Verfügung zu haben.

7) Pflege den Kontakt zu Banken, gegebenenfalls können diese zu einem späteren Zeitpunkt zur Finanzierung beitragen.

Vor-und Nachteile des Bootstrappings

Vorteile des Bootstrappings:

• Durch die zeitliche und geldliche Begrenzung lernt man von Beginn an sparsam und effektiv zu wirtschaften.
• Investoren sind davon beeindruckt, dass man die Finanzierung aus eigener Kraft geschafft hat.
• Man ist als Gründer nicht von anderen abhängig. Dadurch, dass man sich selber finanziert, gibt es keine Fremdbeteiligungen in der Firma, die Einfluss auf Entscheidungen nehmen können.

Nachteile des Bootstrappings:

• Sehr begrenzte finanzielle Mittel.
• Hoher Leistungsdruck, da man in kurzer Zeit Gewinne erzielen muss.
• Eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten aufgrund des geringeren Kapitals.