WestTech Ventures: Wie denkt und entscheidet ein VC?

Venture.tv
André Vollbracht

29.03.2018 · © André Vollbracht

WestTech Ventures: Wie denkt und entscheidet ein VC?

Andrè Vollbracht: Die folgenden
Interviewpartner und viele weitere Speaker erlebt ihr live beim
Start-up Camp am 12. und 13. April in Berlin. Herzlich willkommen bei
VentureTV, wir sind heute zu Gast bei WestTech Ventures, bei Masoud
Kamali und Alexander Kölpin. Und ja, es geht heute darum, wie tickt
denn eigentlich ein VC? Wie werden Entscheidungen getroffen? Wonach
suchen VCs eigentlich? Und was sind so die größten Fehler, die
Start-ups machen, wenn sie, wenn sie Geld suchen und wenn sie ihren
VC suchen? Zuallererst geht es aber mal los mit einer Vorstellung von
WestTech Venture. Masoud, Was macht ihr? Erzähl doch mal ein
bisschen über was Ventures.

Masoud Kamali: Also für Venture
ist ein Frühphase Phasen Fonds, wo wir in dem Start-up investieren,
hauptsächlich in Deutschland und hauptsächlich in Berlin. Wir haben
wie alle andere VCs auch, ein Schwerpunkt und unsere Schwerpunkt in
erster Linie auf Deep Tech. Das ändert sich ein bisschen im Moment,
weil auch die AI eine Rolle spielt, also Artificial Intelligence oder
Automation .Automatisierung und dadurch natürlich viel mehr Sachen,
die auch richtig Techy und Deep Tech, ja vielleicht hat ein bisschen
an der Bedeutung im Moment verliert. Aber auf jeden Fall. Wir machen
Deep Tech, das System und Media Technologie und Medien Content, es
gibt keinen andere in dem Form, das macht nicht mal die Verlag nahe
Venture Unternehmen alle wollen nur digital eigene Medien verändern.
So und dann eine Weiterbildung ist ein Thema bei uns und durch einen
Zufall auch jede Menge von Food Unternehmen, die wir auch gerne auch
weiterhin machen würden. Ja, das war es eigentlich. Ich glaube, es
war alles gesagt und alles, was ich nicht gesagt habe bei Alex keine
Ecke,

Andrè Vollbracht: Fügt Alex
gleich noch hinzu. Aber generell erst mal interessant, wenn ihr euch
fragt: Warum ist denn jetzt grade der Fokus auf diesen Themen? Also
Food? Hast du jetzt in deiner Vergangenheit nichts mit zu tun gehabt?
Du hast aber viele Publikationen rund um Software und Co. schon in
der Vergangenheit gehabt, also machst das schon sehr sehr sehr lange.
Diverse Magazine gibt es, diverse Events gibt es, die du
veranstaltet. Deswegen natürlich sehr Medina und deswegen suchst du
auch nach Medien Projekten und deswegen baust du aber eben auch stark
auf Software, weil das eben deine Expertise ist. Also so ist es zu
erklären, warum ihr euch gerade diese Felder ausgesucht habt. Alex
Du selber hast auch eine sehr sehr erfahrene VC Vergangenheit und und
Start-up Vergangenheit. Du warst für die Stadt Berlin unterwegs und
suchst schon viele, viele Jahre Start-ups aus. Wie viele Start-ups
wird es zu schätzen? Hast du gesehen im Laufe seines bisherigen
Lebens?

Alexander Kölpin: Das ist eine
gute Frage. Ein Investor ein sieht das immer einen Deal Flows. Der
Name dafür eher wie viel Businesspläne sozusagen werden uns an uns
herangetragen. Also es sind im Jahr, kann ich sagen unter 1000, das
ist jetzt das sechste Jahr mit WestTech, vorher noch ein Jahr, sagen
wir mal sieben Jahre, also sechs Jahre voll. Also vielleicht etwas
unter 6000, würde ich mal denken.

Masoud Kamali: Und die beim
Berlin Partner, da hast du auch die Leute, die habe

Alexander Kölpin: Ich jetzt mal
weggelassen. Genau die auch. Da gab es schon viele Start-up Business
Pläne, die ich gesehen habe. Und auch aus dem Ausland, die nach
Berlin kommen wollten, war das total meine Aufgabe war ein
Unternehmen, also Start-ups nach Berlin zu holen. Dann sind es die
darüber wahrscheinlich noch größer um 1000-2000. Das kann schon
sein.

Andrè Vollbracht: Eine Menge
Holz. Also spätestens nach diesen 6000 weißt du auch, was einen
guten Businessplan ausmacht und was einen schlechten Businessplan
ausmacht. Was? Was würdest du denn sagen? So was sind also richtig
schlechte Beispiele. Gibt's wahrscheinlich viele richtig gute
Beispiele. Was macht die aus? Was sind so Businesspläne, die dich
richtig überzeugen? Und das natürlich Frage: 1 Wo überzeugt dich
der Businessplan? Und Frage Nummer 2: Wo überzeugt dich dann
auch das Unternehmen dahinter? Fangen wir erstmal mit dem
Businessplan an. Was sollte ein Businessplan beinhalten, damit du
überhaupt sagst Finde ich gut, das gucke ich mir auch ein bisschen
näher.

Alexander Kölpin: Also die wir
sprechen ja, wenn. Wir werden uns ja vorrangig an einen Gründer und
Gründerinnen, die das zum Ersten Mal wahrscheinlich machen, ganz
frühe Phase. Meine Empfehlung ist es wirklich, sich mal in die
Position von Leuten hineinzuversetzen, die wirklich sehr viele
Business Pläne pro Tag oder pro Woche bekommen. Das heißt mach es
schön einfach wäre mein Tipp, also Businesspläne, die sozusagen
die Grundlagen enthalten. Das ist das Team, das ist das Problem. Das
ist die Lösung, dass das Produkt so viel Geld brauchen wir, das sind
so die Sachen und es ist halt dann schade, wenn man da zweimal
nachfragen muss. Ja, aber wie viel Geld sucht er denn jetzt gerade?
Kann man passieren, dass man das vergisst, als Gründer zu schreiben,
aber sozusagen schreiben, was man machen will und wie viel Geld man
dafür braucht, warum man uns herantritt, das wäre wichtig. Aus
meiner Sicht ganz kurz.

Andrè Vollbracht: Gesagt Man
sieht, was gibt es für K.O. Kriterien? Wo sagst du Okay, das geht
jetzt wirklich gar nicht. Gibt es ja so eine Liste mittlerweile, wo
du sagst: Nee, das will ich nicht.

Masoud Kamali: Also da hab ich
schon wieder etwas zurückgehen zu dem Businessplan. Sehr gerne. Ich
glaube, wir müssen mal das Wort Businessplan nicht mehr benutzen,
früher hat man es oft benutzt. Wir sollten das amerikanische
Pitchdeck nehmen, weil es geht nicht um Business Plan. Manchmal ist
ein Businessplan dabei. Also mit dem Vorschau, wie viel Geld man wann
und wie macht. Aber hauptsächlich geht es darum, in kurzer Zeit
pitchen und die Leute erzählen: Was will man überhaupt machen,
warum man das macht? Wer bin ich? Warum tue ich das? Das hat soweit
alles noch nicht mit Businessplan zu tun. Und dann habe ich was für
eine Roadmap habe ich und wozu, warum ich so viel Geld brauche, dass
ich glaube, der Begriff ist besser als dem Begriff Businessplan. Oder
wie muss man eine neue Begriff erfinden?

Andrè Vollbracht: Also sprich
Pitch als so ein bisschen vergleichbar mit dem Elevator Pitch. Du
musst in kurzer Zeit die aller relevantesten Dinge rüberbringen und
dein Investor überzeugen. Während der Businessplan dann doch sehr,
sehr ausführlich ist. Und da ich weiß, dass ich 30 Seiten
beinhaltet, also überflüssig viel.

Alexander Kölpin: Hast
vollkommen recht, dass alles, was ich gesagt habe, bezog sich auch
aufs Pitch Deck. Das heißt, wir erwarten irgendwie so 10 bis 20
Seiten, wo auf einer Seite ein Thema dargestellt ist. Genau hast du
das gesagt.

Andrè Vollbracht: Wir nutzen
das synonym mittlerweile. Da fällt mir gerade auf, wo, wo man sich
so ein bisschen beschwert, dass es eigentlich ein Businessplan gar
kein Businessplan ist.

Alexander Kölpin: Aus unserer
Sicht schon mal einen Fehler am Anfang, weil am Anfang wollen wir das
Pitch Deck haben und was ein Businessplan ist, ist das nun ein
ausgeschriebenes Dokument? Eher nicht. Aber selbst in unserer frühen
Phase erwarten wir irgendwann mal, wenn wir in die Gespräche tiefer
reingehen, einen finanziellen Businessplan, weil wir dann mal schauen
müssen mit den Gründern. Wie soll das Unternehmen sich entwickeln?
Warum machst du es nicht? Masoud und Ich wissen beide, dass der
Businessplan in einem oder zwei Jahren nie so aussehen, wie wir da
mal eingeliefert wurde? Aber man muss sich ja mal Gedanken machen am
Anfang.

Andrè Vollbracht: Spannende
Unterscheidung finde ich da erst mal nicht. Ein halbes Jahr rein
investieren, den Businessplan komplett auszufallen und dann an alle
zu verschicken, weil da herrscht bei den bei den Investoren natürlich
erstmal blanke Überforderung. Wenn du 30 Seiten vor dir hast, die du
auch noch irgendwie durchackern sollst.

Masoud Kamali: Elf Seiten. Das
ist das Maximum.

Andrè Vollbracht: Warum nicht
zehn?

Masoud Kamali: Weil nicht
reichen. Ha ha ha ha ha ha ha, ha, ha, ha! Jeder Punkt, was wir
besprechen. Eine Seite, elf Seiten, ist eine tolle Sache und
normalerweise dauert eine halbe Stunde auch diese elf Seiten zu
präsentieren, weil jede Seite dauert ca. drei Minuten, und wir haben
die Leute hier normalerweise eine halbe Stunde ist Präsentation elf
Seiten reicht und dann weitere halbe Stunde wird über verschiedene
Sachen gesprochen.

Andrè Vollbracht: Ja,
Schriftgröße? Haha!

Masoud Kamali: Das ist gar nicht
da. Hat was dran. Also ich will jetzt nicht mehr, aber es ist was
dran. Da musst du dann mit unserem Kollegen Fabian sprechen. Fabian
will dir das erzählen, weil der macht die Auswahl. Und dann
manchmal, wenn er das nicht lesen kann, denn es ist schwierig. Aber
wollen wir vielleicht zurückgehen. Was würdet ihr sofort absagen?
Also erstmal ist es folgendes Wir sagen sofort nicht ab, wir gucken
uns das wirklich an und wir beantworten jeden, wenn es auch an Info
geschickt wird. Die bekommt von uns eine Antwort. Und diese Antwort
heißt zum Beispiel: Sorry, wir investieren nur in Deutschland.
Sorry, wir investieren hauptsächlich nur in Berlin. Das ist sehr
wichtig. Oder wir investieren hauptsächlich in Software,
Technologien, Deep Tech, Food, ähm Weiterbildung, Media Technologie
und so weiter und so fort. Das ist die Themen, die wir dann und wir
haben auch seit kurzem als Investment MedTech in Healthcare so, damit
wir es auch genau schauen, wie viel Technologie da drin ist. Was
selten ist... Beispiel: Es gibt Leute, die eine E-Mail schicken und
zwei, drei Seiten auf einer E-Mail und dann versuchen sie deren
Business Idee zu erklären. Das ist schwierig. Damit kannst du nichts
anfangen. Aber wenn ihr auch das so aufbereitet, dann ganz oben
schreibt: Okay, ich habe jetzt ohne Geld habe ich 15000 Kunden, dann
wird man auch aufmerksam es immer drauf an, wie wie jemand uns
anspricht. Aber wir haben jetzt nicht eine Kriterium: Okay, jetzt
guck mal, der hat eine Krawatte. Okay, darf nicht oder so was. So was
gibt's nicht.

Andrè Vollbracht: Es ist also
immer situativ. Ihr versucht schon irgendwie den Kern des Ganzen
möglichst gut zu erkennen. Und wenn ihr euch irgendwie gefällt,
dann macht es auch nichts, wenn irgendwie die Farbe nicht ganz so
schön ist.

Masoud Kamali: Und zum Beispiel
ist ein E-Commerce und derjenige sagt Ich will nochmal ein Zalando
bauen. Dann sagen wir ganz klar: Nein, das ist nicht unser Geschäft.
Wir machen kein B2C Geschäftsmodell, hauptsächlich B2B.

Andrè Vollbracht: Es gibt ja da
draußen so ein bisschen die Angewohnheit bei VCS nicht so richtig
abzusagen, mit dem Hintergedanken, dass wenn die Idee im Jetzt
vielleicht nicht ganz so toll gefällt. Aber vielleicht entwickelt
sich das Unternehmen ja doch besser als man denkt. Und wenn man dann
richtig abgesagt hat, dann steht man bei dem Gründer dann irgendwie
auf der Roten Liste. Seid ihr da recht klar, Alex, oder oder? Also
sagt ihr konkret ab, oder? Sagt ja auch so ein lieber nicht
antworten, weil dann Antworten ja auch falsch ist.

Alexander Kölpin: Das ist ein
guter Punkt. Da wir extrem frühphasig investieren, also Pre-Seed,
Seed und Angel, wie man die Phasen nennen will, haben wir selten das
Privileg. Wie andere, wie sie es zu sagen kommt man später wieder,
weil später sind die Runden für uns zu groß, die Bewertung zu
hoch. Also wir investieren schon früh, wenn wir das Team da haben,
die Idee vielleicht den Prototypen, dann gibt es schon erste
Investments. Also wir versuchen eigentlich klar ab zu sagen, es gibt
ein paar Themen, wo wir sagen kommt man dann und dann wieder. Es gibt
es schon, aber das ist bei uns nicht die Regel. Das können wir
einfach nicht machen. Das kann ein großer Pharma 100 200 Millionen
zu verwalten hat und dann nochmal ein Jahr später macht auch nichts
aus. Hauptsache ich habe mehr Zahlen, mehr Sicherheit. Das ist bei
uns nicht der Fall. Absagen kommen dann schon. Vielleicht noch ein
Punkt, wenn jemand nicht kommen, das ist nämlich auch passiert auch
oder vielleicht ein paar Tage länger dauert. Was mich immer wieder
überrascht und was ich sehr tragisch finde, ist, dass dann Gründer
nicht nachfassen und sagen oder denken, dass es ach, die
interessieren sie nicht für mich, weil für mich als VC ist das dann
die Antwort: Okay, wenn der mir gegenüber es so schlecht macht,
dass er oder sie sich nicht meldet, dann weiß ich, dann wird auch
bei Siemens und BMW oder bei mittelständischen Gesellschaften nicht
weiter nachfragen. Das heißt, da ist stubbornness wichtig, es noch
mal nachfragen nach einer Woche oder zehn Tagen, falls noch nichts
gekommen ist von uns finde ich da sehr angebracht und eher positiv.

Andrè Vollbracht: Also so gibt
es quasi deiner Meinung nach schon ein Recht auf eine Antwort. Und
wenn diese Antwort nicht kommt, sei es auch eine Absage. Vielleicht
dann einfach noch mal nachfassen ist nicht zu viel.

Alexander Kölpin: Also ich
hoffe wir machen das immer so, dass etwas verloren geht wäre sehr
schade. Aber unser Anspruch ist das zu machen. Das ist eine Frage des
Respekts.

Masoud Kamali: Einfach gut.
Einerseits ist eine Frage von Respekt und andererseits auch eine
Frage von Professionalität. Wenn ich irgendwo eine E-Mail schicke
und bekomme ich keine Antwort, sondern mir was ernstes ist, dann
schreibe ich noch mal eine E-Mail. Also E-Mail ist für mich auch
übrigens wie Telefon und wenn keine jemand anruft, bin ich nicht da.
Kann wieder anrufen. Alles klar, solange lässt man die Nummer hat ja
kann man anrufen.

Andrè Vollbracht: Wie jede mit
Ordnern um die Nein nicht akzeptieren wollen. Finde ich das irgendwie
gut? Oder sagt ihr da: Jungs oder Mädels nein ist nein!

Alexander Kölpin: Also so ein
gemischt natürlich. Okay, aber es ist immer meine Güte, wenn VCs
allwissend wären, dann hätten Sie eine bessere Performance im
Durchschnitt, im Branchendurchschnitt. Insofern man man liegt oft
genug falsch als wie Sie. Und ich finde das. Ich finde das immer sehr
positiv, wenn man mal nachhakt. Nein, ich glaube, das hast du
missverstanden. Wir machen das und das. Das heißt oftmals nicht,
dass ich die Entscheidung ändert, aber diese Gründerinnen und
Gründer, die es machen, haben bei mir einen Stein im Brett, muss ich
sagen.

Andrè Vollbracht: Wenn sie es
dann angenehm machen.

Alexander Kölpin: Angenehm und
vernünftig machen. Es gab auch unangenehme Nachfragen hier, das habt
ihr missverstanden, ihr werdet es noch mal bereuen. Das hatten wir
auch schon, aber. Aber ich meine jetzt wirklich einfach nicht einmal
in den Jahren

Masoud Kamali: Oder so. Also
einmal hat eine Hand eine lange E-Mail geschickt und hätten wir
damals an seine Idee geglaubt, hätten wir jetzt 250 Millionen. Ah
ja, und das war. Das wäre laut ihm Bitcoin? Na ja wir haben
herauszufinden, ob er das gemacht hat. Aber haben wir nicht.

Alexander Kölpin: Das glaube
ich nicht. Aber ich glaube jemand, der das schreibt, wenn er das Geld
gemacht hat und er hat es nicht nötig zu schreiben.

Andrè Vollbracht: Ja, das ist
genau. Also wahrscheinlich hättet ihr 250 Millionen, er hätte die
auch, aber er hat sie nicht, weil...

Alexander Kölpin: Ich glaube
solche Beispiele gibt es, was ihr nicht alle paar Jahre mal. Aber ich
finde es eher positiv.

Masoud Kamali: Aber er ist
unabhängig davon würde ich mir auch folgendes sagen eigentlich ist
es respektvoll. Wir gehen sehr mit Respekt miteinander um. Ja, also
es ist gar kein Fall, dass es jemand sich ärgert und ich kann. Aber
ich will jetzt nicht hochnäsig werden, aber auf jeden Fall haben
wir, wenn wir mal nein gesagt haben, oft sind wir oder sind wir der
Meinung, wir waren, wir lagen richtig. Also das ist so einfach, wenn
wir am Anfang sagen, wir machen keinen B2C. Erstmalig 50% von alle
Geschäftsmodelle sind für uns uninteressant. Aber dann haben wir
auch gute Chancen. Die Leute, die im Bereich B2B und andere Sachen
machen, dann auch gut unterstützen und das ist aber ein Geschäft,
muss man im Endeffekt nicht vergessen. Ja, man mit all dem Respekt
ist ein Geschäft und wenn wir sehen ok, hätten wir keine Chance
haben und wir würden unser Geld verlieren, nur Geld verlieren, dann
würden wir das nicht machen.

Andrè Vollbracht: Alex Was sind
so die größten Irrtümer, mit denen Gründer so ankommen? Und ja,
also wo, wovon ihr sofort nein sagen würdet. Aber ihr habt keine
Chance mit so einer Idee, wo Gründer aber trotzdem glauben, dass sie
was richtig richtig geiles entwickelt haben.

Alexander Kölpin: Also ein
Beispiel für einen Business-Modell will ich nicht nennen. Aber so
ein Beispiel, wo ich sagen würde, was ein No-Go aus meiner Sicht
ist, ist. Ich habe die tolle Idee. Und wenn ihr mich, wenn ihr mich
fundet, also wenn ihr Geld investiert, dann kündige ich auch meinen
Job. Das ist sozusagen das negativ Zeichen für mich, dass man das
nicht machen kann, weil diese, diese, diese, diese, diese, diesem Mut
zu kündigen, selber ein bisschen Erspartes. Ich meine Gründer kann
man in Deutschland oder Gründer, dann kann man sein inzwischen mit
dem Geld anderer Leute. Dazu ist Venture Capital da, das. Das sind
die Rules of the Game. Man muss sich also nicht mehr verschulden und
das Haus seiner Oma verpfänden, dafür aber mal ein paar Tausend
Euro selber reinlegen, je nach Lebensphase, der man ist, je nach
Vermögensverhältnissen. Das muss man schon machen. Dazu gehört
auch zu sagen: Ich glaube dran, ich kündige, ich such mir ein Team.
Also das ist für mich ein No-Go. Das geht nicht, egal wie gut die
Idee ist. Dann ist die Persönlichkeit vielleicht nicht die richtige.

Masoud Kamali: Oder die kommen
und sagen Okay, ich will jetzt 750 bis 1,5 Millionen rasen. Und wenn
du fragst Okay, was willst du mit dem Geld machen? Dann steht da ganz
klar die Hälfte oder 80% für Mitarbeite. Und dann hier Ich hole mir
einen CFO. Ich wollte mir das nicht vergessen, wie der Alex gesagt
hat Wir investieren Anfangsphase. Trotzdem kommen Sie mit so einem
Businessplan, sagen ich will jetzt 500000 Euro nur für die drei
Management Mitglieder ausgeben und da würden wir sagen: Nein, wir
wollen eigentlich die Leute vorher selber einiges erreicht haben,
bevor die zu uns kommen.

Andrè Vollbracht: Also
klassischer Mismatch zwischen euren Zielen und den Zielen der
Gründer. Die wollen irgendwie was ganz anderes, als ihr überhaupt
ihnen anbieten könnt und und auch anbieten wollt.

Masoud Kamali: Die würden aber
auch die, wenn auch nicht es schaffen, wenn du, wenn du sofort
hingehst und holst und kommt sogar mit einem CFO zum Meeting. Ich
habe gerade einen CFO und wenn wir das Geld haben, der wird dann hier
auch anfangen und jetzt 150000 Euro Gehalt bekommen. So machst du
keine Firma da, vor allem wenn du in die erste Phase vielleicht nur
drei bis 400000 bekommst. Man kann 1,5 Millionen wünschen, aber man
bekommt nur 300000-400000 und man glaubt, das Geld wird an drei
Mitarbeiter ausbezahlt. Dann hat kein Ziel für uns.

Andrè Vollbracht: Lass uns mal,
lass uns mal etwas. Die Perspektiven wechseln auf die Seite des VCs
und ein bisschen schauen auf die Schwierigkeiten, die man als VC
heutzutage hat. Es gibt ja immer mehr Geldgeber da draußen und als
Gründer denkt man sich vielleicht Ja, alles easy. Ihr gebt einfach
nur Geld und ihr habt Zulauf ohne Ende. Ganz einfach Ihr müsst
einfach nur investieren und könnt dann um ein Vielfaches reicher ein
paar Jahre wieder vom Platz gehen. Ist ja nicht mehr ganz so, also
was, was da draußen oft nicht so ankommt ist das auch unter den VCS
ein ziemlich gehöriger Wettbewerb herrscht. Wie sieht denn das aus?
Die guten Deals? Liegen die irgendwie auf einem Riesenhaufen da
draußen rum und müssen wieder aufgesammelt werden oder wie? Wie
kann man sich das vorstellen?

Alexander Kölpin: Also nein,
das ist nicht so die. Ich würde sagen aber die, die kompetitive
Seite, die steigt sozusagen mit dem Alter der Start-ups, mit der
runden Größe, weil Masse und nicht und freuen, wenn man mit guten
anderen VCs und super zusammen investieren können, weil die frühe
Phase ist risikoreich. Vier oder sechs Augen sehen mehr als zwei.
Also das machen wir ganz gerne bei. Je größer die Phasen werden,
umso weniger VCs können. Teilnehmer an der Runde und da gibt es dann
noch mehr kompetitive Nest. Das ist aber tatsächlich so, Masoud und
Ich sind auch beim Start-up Camp, jetzt in diesem Jahr 2018 wieder,
wie fast jedes Jahr, würde ich sagen, weil wir Mitgründer treffen
wollen, weil wir vielleicht einen Vortrag halten wollen oder so, um
damit Leute uns kennenlernen, weil wir glauben, das immer, nicht nur
in der frühen Phase, aber immer als Start-up Sicht sozusagen. Die
VCS wichtig sind nicht die Summe, dass die Summe des Geldes ist fix
und vielleicht gleich sozusagen in derselben Klasse von VC. Aber man
geht so eine Ehe auf Zeit ein und man muss die Persönlichkeiten, die
Art und Weise, wie sie Geschäft machen, also in dem Fall Masoud und
Ich, wie wir das machen, muss sie mögen. Wenn man das nicht. Wenn
man da nicht gleiche Ziele hat, dann kommt man nicht zueinander. Das
ist, glaube ich, wenn man eine wichtige Empfehlung, sich die VCs auch
auszusuchen, eine Idee, die man so nicht machen auf die Gründer
sollte eigentlich umgekehrt auch passieren.

Andrè Vollbracht: Wenn
Start-ups Geld einsammeln. Also wirklich so gerade der der Bereich
Early Stage ganz früh. Wie viel gibt es eigentlich? So eine
Faustregel Was sollte ich einsammeln? Wie viel Prozente sollte ich
abgeben und wo schieße ich vielleicht ein bisschen übers Ziel
hinaus? Wo ist es zu viel? Wo gebe ich zu früh zu viele Anteile ab?
Kann man da irgendwie so eine Faustregel nennen? Oder ist das sehr,
sehr unterschiedlich? Wie wäre da deine Einschätzung?

Alexander Kölpin: Faustregeln.
So eine Faustregel stimmen halt manchmal nicht. Es gibt immer oben
und unten Extreme. Aber man kann so als Faustregel sagen will man pro
Runde als Start-up. Man sollte vielleicht nicht mehr als 20% abgeben,
also zwischen 10 und 30, je nachdem, wie gut es einem geht, wie
bullisch man ist, wie welcher Markt man drin ist. Also Bewertung ist
immer eine Frage der Erfahrung und auch am Ende eine Machtfrage. Es
gibt da. Man kann zwar wunderbare Verfahren anwenden im Early Stage
Bereich, aber am Ende ist es eine Markt Angebot und Nachfrage Sache.
Also sagen wir mal so PI mal Daumen irgendwie zwischen 10 und 30%, 15
bis 20% ist glaube ich einen Daumen wert. Das heißt, jeder der jetzt
neue kommt und ein Angel sagt, ich hätte gerne 50% der Firma, dafür
kriegst du die 50000 Euro. Bitte fragt noch ein bisschen rum.
Vielleicht ist dem Angel auch geholfen, wenn er das nicht macht, weil
diese Firma ist hinterher nicht mehr finanzierbar, also auch so wir
könnten als VCs ist manchmal mehr Geld nehmen, also mehr Anteile
nehmen als als wir, weil die Gründer manchmal auch mit dem Rücken
an der Wand stehen. Aber es gibt da gewisse Grenzen, weil wir wollen
die Firma groß machen, also einfach nur mehr Prozente nutzen es auch
nichts.

Andrè Vollbracht: Irgendwann
haben die Gründer auch keinen Anreiz mehr, weil sie nur noch so
wenig an ihrer Firma hält.

Alexander Kölpin: Unser
Geschäft ist ja sozusagen den Gründern über 1 2
Finanzierungsrunden dahin zu helfen, wo es mal so zu den großen
Runden das ist sozusagen unser Geschäft und bis dahin begleiten wir
sie. Und wenn wir, wenn oder wenn wir, wenn irgendjemand am Anfang so
viel wegnimmt, dann dann sagen die anderen VCs in der nächsthöheren
Hürde: Nein, wir brauchen finanzierungsfähige Companies.

Andrè Vollbracht: Und Sie da
draußen hört man immer wieder. Es gibt viel zu wenig Venture
Capital in Deutschland ist ja so ein Standard Leidenssatz, den man
bei jeder Panel Diskussion zehnmal hört. Gefühlt viele stimmen auch
zu. Ist es wirklich so oder gibt es einfach nicht genug gute
Companies und Geld ist mehr als genug da, aber die Companies sind
einfach nicht gut genug, als dass man in sie investieren könnte. Was
würdest du sagen, auf welcher Seite stehst du? Zu wenig Venture
Capital oder zu wenig gute Companies?

Masoud Kamali: Also ich würde
sagen, auf jeden Fall zu wenig gute Companies. Also ich glaube,
vielleicht könnte man mitnehmen. Wir haben sogar noch größere
Ökosystem als das System selbst. Also du kannst nicht ständig sagen
Okay, das meine ich jetzt nicht dein Geschäft oder eure Media
Aktivitäten. Man kann nicht in eine Stadt 50 Start-up Magazin haben,
wenn man 5 Start-up hat. Das ist, was ich glaube. Gute Firmengründer,
die auch ganz genau wissen, die müssen mit dem, damit die schnell
wachsen, mit dem VC gut zusammenarbeiten. Das gibt es zu wenig. Ja,
also wir hätten mehr investieren können, wenn jetzt die Firmen
gekommen wären, die im Bereich Testing, Architektur, Performance for
Software zum Beispiel was jetzt anbieten könnten. Wir könnten mehr
investieren, aber leider gibt es nicht so viele.

Andrè Vollbracht: Das heißt im
Umkehrschluss Auch wenn du 20 VCs ansprichst und keiner will dann
lieber nicht beschweren, dass es zu wenig Venture Capital gibt,
sondern lieber noch mal über die eigene Idee nachdenken?

Alexander Kölpin: Ich glaube so
so ist das nicht gemeint, dass wir mit unserer Spezialisierung in
unserer Phase, unserem Regionen sozusagen noch mehr gute
Businesspläne wollen. Auf jeden Fall. Das ist das ist unser
Schreiber. Umgekehrt ist es natürlich so, dass die Welt größer ist
und als Gründerinnen und Gründer auf jeden Fall sollen. Bei 20 noch
gar nicht, die sollen bei 80 Investoren die sie angesprochen,
vielleicht mal drüber nachdenken, bei 20 nachdenken aber nicht
aufgeben. Weil das Fundraising dauert bei unseren Companies, die wir
gesehen haben, irgendwas zwischen 3 und 12 Monaten. Da muss man ganz
viele Gespräche führen. Das nicht, die das auf keinen Fall pro Kopf
gesehen gibt es in Deutschland immer nur noch ein Bruchteil des VC
Kapitals zu Amerika. Das kann man ein bisschen die riesen Runden
rausrechnen und IPOs und sonst was. Aber trotzdem gibt es
insbesondere je professioneller es wird weniger, also noch zu wenig
VC. Beide Sichtweisen kann man durchaus zusammennehmen. Wir hätten
gerne mehr gute Businesspläne. Gleichzeitig kann die deutsche
Branche insgesamt mehr Kapital gebrauchen. Ich glaube, das
funktioniert beides.

Andrè Vollbracht: Also zu wenig
Venture Capital? Jain.

Alexander Kölpin: Ja.

Masoud Kamali: So. Also ich
würde sagen ich. Ich muss trotzdem noch mal anmerken. Es gibt viel
Geld hier. Wirklich nicht nur jetzt bei WestTech Venture. Aber ich
habe noch nie gesehen, dass wir eine vernünftige Firma mitgenommen
haben, zu IBB Bet gegangen sind und die haben Nein gesagt. Okay.
Nein. Aber es gibt VCs, die manchmal den Schwerpunkt ändern. Also
zum Beispiel Point9 Capital vor zwei Jahren hat hauptsächlich
außerhalb Deutschland investiert. Jetzt investieren sie mehr wieder
in Deutschland. Die wollten auch interessante Firmen und die haben
wie Sie interessante Firmen teilweise in Frankreich gefunden. Ja,
wenn man Type formen oder in Frankreich und Spanien und so ähnlich.
Ich glaube weiterhin, wie gesagt, also die, die glauben, die haben
wirklich eine tolle Idee skalierbar im Bereich Software im Bereich
eh, nicht B2C! Ich bekomme tausende, ok das ist übertrieben,
hunderte Pitchdecks wo der drin steht. Okay, ich mache Customer
Service nochmal AI Lösung. Sorry, wir haben da von 20 gesehen und
davon haben fünf schon Geld bekommen. Wo sollten wir die Nummer
Sechs reintun? Das geht nicht so einfach.

Andrè Vollbracht: Ja,
interessant. Also auch so die Einschätzung und teilweise auch etwas
unterschiedlichen Meinungen zu hören. Ich hoffe, ihr habt auch ein
paar interessante Einblicke gewinnen können und habt was gelernt für
euer Projekt Geld einsammeln. Schön, dass ihr dabei wart. Vielen
Dank, dass ihr sehr so tatkräftig Rede und Antwort gestanden habt
und alles Gute für euch. Viele gute Deals wünsche ich euch
natürlich und bis demnächst.

Alexander Kölpin: Danke! Wir
sehen uns.

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