Das ist Fett - 7,3 Mio. € Series-A für Melt&Marble

Das schwedische Biotech-Unternehmen Melt&Marble hat eine Series-A-Finanzierungsrunde über 7,3 Mio. € (80 MSEK) abgeschlossen. Das Kapital soll die Skalierung der Produktion sowie die Markteinführung erster funktionaler Fett-Inhaltsstoffe für Anwendungen in Beauty und Food ermöglichen. Einschließlich EU-Fördermitteln in Höhe von 2,76 Mio. € hat das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 10 Mio. € eingeworben.

Die Finanzierungsrunde wurde angeführt vom schwedischen Deeptech-Investor Industrifonden, flankiert von der EIC Fund sowie den strategischen Partnern Beiersdorf und Valio. Weitere Unterstützung kam von Chalmers Ventures und Catalyze Capital.

Fokus auf präzisionsfermentierte Designer-Fettsäuren

Melt&Marble nutzt Präzisionsfermentation, um maßgeschneiderte Fette zu entwickeln, die in Funktion, Geschmack und sensorischer Wahrnehmung konventionelle pflanzliche oder tierische Fette übertreffen sollen. Die Anwendung reicht von Hautpflege und Kosmetik über Fleisch- und Milchalternativen bis zu Backwaren, Schokolade und spezialisierter Ernährung.

Wir treten in eine neue Ära ein, in der Fette und Lipide nicht mehr nur als Rohstoffe betrachtet werden, sondern auch als präzise Inhaltsstoffe, die die Leistungsfähigkeit steigern, die Gesundheit verbessern und die Nachhaltigkeit unterstützen können.

Thomas Cresswell, CBO of Melt&Marble

Laut Unternehmen adressiert die Idee einen globalen Markt von über 100 Milliarden US-Dollar für Öle, Fette und Lipide. Traditionelle Fettquellen wie Palmöl, Kokosöl oder tierische Fette stünden zunehmend unter Druck. Dies gerade aufgrund von Lieferkettenrisiken, Performance-Limits und Nachhaltigkeitsanforderungen.

Investoren sehen wachsenden Bedarf an nachhaltigen Hochleistungsfetten

Mit dem Funding bestätigt das Konsortium seine Unterstützung für eine Technologie, die sowohl regulatorisch als auch industriell Momentum gewinnt.

Unsere Vision war es immer, nachhaltigere und leistungsstärkere Inhaltsstoffe zu liefern, und diese Finanzierungsrunde bringt uns diesem Ziel deutlich näher.

Anastasia Krivoruchko, CEO of Melt&Marble.

Industrifonden hob insbesondere die technische Reife und Anwendungstiefe des Modells hervor.
Beiersdorf sieht großes Potenzial im Ersatz klassischer Pflegefette durch nachhaltige, lokal herstellbare Alternativen.
Valio betonte die Rolle zellulärer Landwirtschaft als zukünftige Säule der Lebensmittelproduktion.
Der EIC Fund sieht in der Finanzierung ein Signal für die europäische Führungsrolle bei Fermentationsplattformen.

Schritt in die Kommerzialisierung

Mit der Series A tritt Melt&Marble in die nächste Phase:

• Skalierung der Fermentationsprozesse mit einem bestehenden Produktionspartner
• Markteintritt 2026 mit ersten Inhaltsstoffen im Bereich Personal Care
• Vorbereitungen für den US-Lebensmittelmarkt, wo regulatorische Hürden niedriger sind
• Laufende Co-Development-Projekte mit Herstellern aus Europa und den USA

Das Unternehmen betont die Möglichkeit, Fette "von der Molekülstruktur an" zu gestalten und so Eigenschaften wie Textur, sensorische Qualität oder Bioaktivität gezielt zu optimieren.

Strategische Bedeutung für Food und Beauty

Designer-Fette gelten zunehmend als Schlüsselkomponente für bessere Performance in:

• Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten
• Premium- und Clean-Beauty-Formulierungen
• Backwaren und Schokolade
• funktionalen Lebensmitteln

Während Proteinalternativen in den vergangenen Jahren im Fokus standen, rückt das Thema Fettstrukturierung als nächste Innovationswelle in den Vordergrund.
Chief Business Officer Thomas Cresswell spricht von einem neuen Zeitalter, in dem Fette nicht mehr Commodities, sondern präzise designte Funktionsbausteine seien. Investorenseitig wird vor allem das Zusammenspiel aus Nachhaltigkeit, Funktionalität und Kostenwettbewerbsfähigkeit hervorgehoben.

Ausblick

Für das Jahr 2026 plant Melt&Marble den kommerziellen Launch der ersten kosmetischen Inhaltsstoffe. Parallel wird die Zulassung für Lebensmittelmärkte vorbereitet. Das Unternehmen rechnet mit einem wachsenden Bedarf an fermentationsbasierten Lipiden, da sowohl Beauty- als auch Food-Brands unter zunehmendem Nachhaltigkeitsdruck stehen und nach leistungsstarken Alternativen zu traditionellen Rohstoffen suchen.