Übernahme mit Signalwirkung

OpenAI übernimmt Fintech-Startup Roi

Das New Yorker Startup, spezialisiert auf KI-basierte Finanzpersonalisierung, wird Teil von OpenAIs wachsender Strategie für personalisierte Software.
News von Marc Nemitz Marc Nemitz · New York, 06. Oktober 2025

Das US-amerikanische Fintech-Startup Roi wurde von OpenAI übernommen. Mit dem Zukauf stärkt das KI-Unternehmen seine strategische Ausrichtung auf personalisierte KI-Erlebnisse, die sich dynamisch an Nutzer anpassen und langfristig zu individuellen digitalen Begleitern entwickeln sollen.

Vom Fintech zur KI-Personalisierung

Roi wurde 2022 in New York gegründet und hatte sich zum Ziel gesetzt, Investieren einfacher und individueller zu gestalten. Das Unternehmen entwickelte eine KI-basierte Plattform, die die gesamte finanzielle Situation von Aktien und Krypto bis hin zu DeFi, Immobilien und NFTs eines Nutzers in einer Anwendung bündelte.

Über die Plattform erhielten die User maßgeschneiderte Finanzanalysen, entsprechende Bildungsangebote und Empfehlungen in Echtzeit. Dabei konnte der KI-Assistent durch persönliche Angaben, etwa zum Beruf oder Risikoprofil, angepasst werden. Ziel war es, Finanzentscheidungen zu personalisieren und den Zugang zu Investments zu demokratisieren.

Investoren und Finanzierung

Bis zur Übernahme hatte Roi 3,6 Millionen US-Dollar an Finanzierung erhalten. Zu den Investoren zählten Balaji Srinivasan, Spark Capital, Gradient Ventures (Googles Venture-Arm) und Spacecadet Ventures.

Mit diesem Kapital baute das Gründerteam um Sujith Vishwajith (der den Exit auf X verkündete), Chip, Joe und Ajoy ein KI-gestütztes Produkt, das schnell Aufmerksamkeit in der Fintech-Community erregte. Die geschah vor allem durch seinen Fokus auf nutzerzentrierte KI und automatisierte Finanzberatung.

Teil von OpenAIs wachsender Personalization-Strategie

Die Übernahme reiht sich ein in eine Serie strategischer Acqui-Hires von OpenAI in diesem Jahr. Bereits zuvor hatte das Unternehmen Teams von Context.ai, Crossing Minds und Alex übernommen. Spannend ist, alle haben einen Fokus auf Datenanalyse, Nutzerinteraktion und personalisierte KI-Erlebnisse.

OpenAI verfolgt mit diesen Akquisitionen klar das Ziel, seine Technologie von der reinen Informationsverarbeitung hin zu einem persönlichen KI-Begleiter weiterzuentwickeln.

Ein Schritt in Richtung persönlicher Software

In der offiziellen Mitteilung erklärte das Roi-Team, dass man während der Produktentwicklung erkannt habe, dass Personalisierung nicht nur die Zukunft des Finanzwesens, sondern des gesamten Softwaremarkts sei. Anwendungen sollen künftig als adaptive, lernende Begleiter agieren.

Ende der Roi-App und Integration in OpenAI

Mit dem Abschluss der Übernahme wird Roi den eigenen Betrieb einstellen. Die App bleibt noch bis 15. Oktober 2025 aktiv. Anschließend werden die Technologien und das Know-how des Teams schrittweise in OpenAIs Produktentwicklung integriert.

OpenAI plant, die gewonnenen Kompetenzen vor allem in den Bereichen Finanzdatenanalyse, Personalisierung und Nutzerinteraktion zu nutzen.

Was uns erwarten könnte

Mit der Übernahme von Roi setzt OpenAI einen weiteren strategischen Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Generation personalisierter KI-Anwendungen. Für Roi markiert der Deal das Ende der eigenständigen Marke, aber auch den Beginn einer neuen Phase.

Wir befinden uns als Nutzer derzeit in einer spannenden Übergangsphase: KI-Systeme übernehmen zunehmend Aufgaben, die bislang tief im Bereich persönlicher Verantwortung lagen, darunter auch finanzielle Entscheidungen. Besonders für Gründer ist diese Entwicklung interessant, weil sich ihr Risikoprofil deutlich vom klassischen Anleger unterscheidet. Der Großteil ihres Vermögens, inklusive Zeit, Energie und Kapital, fließt bereits in die eigenen Unternehmen. Entsprechend muss der verbleibende Anlageanteil oft vor allem Sicherheit und Stabilität abbilden, um das Gesamtrisiko auszugleichen.

Ob man seine finanziellen Entscheidungen tatsächlich einem personalisierten KI-System anvertrauen würde, bleibt eine offene Frage. Selbst mit den besten Daten bleibt die Verantwortung letztlich beim Menschen. Für den Einstieg könnte sich jedoch ein Experiment mit Funny Money anbieten. Sprich Testkapital, das man spielerisch gegen eine breit diversifizierte Benchmark wie den MSCI ACWI IMI laufen lässt. So lässt sich beobachten, ob die vielversprochene KI-Personalisierung im Finanzbereich wirklich Mehrwert schafft oder am Ende doch nur neue Komplexität schafft.


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