KI Video Suche

Oriane erhält 1,5 Mio. US-Dollar

Von der Blackbox zur Suchmaschine: Oriane analysiert Videos multimodal mit Bild, Ton, Sprache und Marken. Damit wird sichtbar, wo Inhalte remixt oder neu hochgeladen werden.
News von Marc Nemitz Marc Nemitz · London, 24. September 2025

Das KI-Startup Oriane.xyz hat in einer Finanzierungsrunde 1,5 Mio. US-Dollar eingesammelt. Angeführt wird die Runde von Clint Capital (FR), gefolgt von Hartmann Capital (US), Secways (ES), Archipelago Next (IC) sowie Business Angels aus dem Umfeld von Google, PayPal, Sony und Jellysmack. Ziel des Unternehmens, ist der Aufbau der ersten KI-gestützten Suchmaschine für das videozentrierte Internet.

Video dominiert das Netz, aber die Suche bleibt eine Blackbox

Bereits 2024 machten Videos laut Cisco über 91 % des weltweiten Internet-Traffics aus. Mehr als 500 Stunden werden pro Minute allein auf YouTube hochgeladen. Kurzvideos sind das erfolgreichste Content-Format im Social Web, doch die Auffindbarkeit und Nachverfolgung bleiben lückenhaft. Inhalte werden vielfach ohne Quelle oder Rechtehinweis geteilt, remixt oder neu hochgeladen. Für Marken, IP-Inhaber und Creator entsteht so ein Blind Spot mit erheblichen kulturellen wie finanziellen Folgen.

Das semantische Internet wurde mit Google durchsuchbar. Doch 90 % der heutigen Inhalte sind Videos – und sie bleiben weitgehend unsichtbar. Oriane macht sie auffindbar und gibt Marken sowie Kreativen die Kontrolle zurück.

Julien Rosilio, Mitgründer Oriane

Multimodale KI analysiert Inhalte wie ein Mensch

Die Plattform von Oriane erfasst nicht nur Metadaten, sondern analysiert direkt Bild, Ton, Sprache, Gesichter und Marken. Millionen von Videos lassen sich so in Sekunden indexieren und das bei deutlich reduzierten Rechenkosten. Marken, Medienhäuser und Rechteinhaber erhalten dadurch präzise Einblicke, wo und wie ihre Inhalte wiederverwendet werden.

Oriane sieht Videos so, wie Menschen es tun – und liefert dadurch relevante Suchergebnisse aus Millionen von Clips.

Yuri Mihaileanu, Mitgründer Oriane

Unterstützung durch globale Programme und Partner

Neben Kapitalinvestoren erhält Oriane auch Zugang zu strategischen Programmen. Im Herbst 2025 startet das Startup im Accelerator La Maison des Startups von LVMH. Zudem wird es durch NVIDIA bei Technologieentwicklung und Infrastruktur unterstützt.

Investoren setzen auf neue Internet-Infrastruktur

Für die Investoren markiert Oriane den nächsten logischen Schritt im KI-getriebenen Wandel des Netzes.

  • Clint Capital: Oriane werde zum Such- und Analyse-Layer des Video-Internets und schaffe damit Mehrwert für Rechteinhaber wie für Kreative.
  • Hartmann Capital: Durch die Kombination von Generativer KI und Short-Form-Video entstehe eine neue Infrastruktur, die Marken Echtzeit-Tools zur Steuerung und zum Schutz ihrer Präsenz gibt.

Globale Aufstellung von Anfang an

Oriane wurde 2025 gegründet und arbeitet bereits aus den USA, London, Paris und Barcelona heraus. Zum Gründerteam gehören:

  • Julien Rosilio – Serial Entrepreneur, ex-DRESSX
  • Yuri Mihaileanu – Produkt- und Videoexperte, ex-Jellysmack

Das Advisory Board ist mit erfahrenen Führungskräften aus Meta, Publicis, DRESSX und World of Women international besetzt.

Oriane entwickelt eine KI-basierte Suchmaschine für das Video-Internet. Die multimodale Technologie macht Millionen Videos plattformübergreifend auffindbar und ermöglicht Marken, Creators und IP-Inhabern Transparenz, Insights und Schutz in einer video-first Welt.

Kommentar: Video Abmahn Ki?

Für mich persönlich ist die Idee zwar spannend, klingt aber in meinen Ohren wie eine KI-basierte Abmahnmaschine. Außerdem bleibt offen, welche Plattformen oder Uploader Oriane überhaupt die Rechte zur Durchsuchung ihrer Inhalte erteilen und wie sich das rechtlich in Deutschland einordnet. Als Negativbeispiel sei das Content-ID-System von YouTube genannt, das immer wieder missbräuchlich eingesetzt wird und teilweise diametral zum deutschen Zitatrecht steht. Ganz zu schweigen von den automatisierten Falsch-Positiv-Einschätzungen, die regelmäßig vorkommen.

Wie steht es um das "Recht auf Memes", Parodien und Pastiches? Gerade in diesem Bereich zeigte Künstliche Intelligenz bislang eine sehr schwache Performance. Besonders kleine Creator sind oft die Leidtragenden automatisierter Systeme, da ihnen häufig die finanziellen Mittel fehlen, um ihre Rechte rechtlich durchzusetzen.

Natürlich sollen Markeninhaber und Urheber ihre Rechte schützen. Wenn es jedoch, wie von Oriane beschrieben, vor allem um schwer auffindbare Videoinhalte geht, klingt das eher nach einer Jagd auf die kleinen Fische der Content-Piraterie, statt auf die großen Player.


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