QuantumDiamonds plant 152-Millionen-Euro-Investition in Quanten-Chipinspektion in München
Das Münchner DeepTech QuantumDiamonds plant eine Investition in Höhe von 152 Millionen Euro in den Aufbau einer Produktionsstätte für neuartige Inspektionssysteme für Halbleiterchips. Am Standort München soll nach Unternehmensangaben die weltweit erste Fertigung für quantenbasierte Prüfsysteme dieser Art entstehen. Das Projekt gilt als strategisch wichtig für die Stärkung der europäischen Halbleiterindustrie und soll im Rahmen des European Chips Act mit öffentlichen Mitteln von Bund und Freistaat Bayern unterstützt werden.
Schlüsseltechnologie für eine wachsende Herausforderung der Chipindustrie
Die Halbleiterbranche steht unter massivem Druck: Mit steigender Leistungsfähigkeit und zunehmender Miniaturisierung moderner Chips sinken die Produktionsausbeuten. Besonders bei fortschrittlichen 2.5D- und 3D-Architekturen stoßen klassische Prüfverfahren wie Röntgen- oder Thermalanalysen an ihre Grenzen. Fehler lassen sich häufig nicht zerstörungsfrei lokalisieren, was Kosten erhöht und Innovationszyklen verlangsamt.
Genau hier setzt QuantumDiamonds an. Das Unternehmen entwickelt Inspektionssysteme, die mithilfe von quantenmechanischen Effekten in Diamanten elektrische Ströme innerhalb komplexer Chipstrukturen sichtbar machen – präzise, zerstörungsfrei und innerhalb weniger Sekunden.
Quanten-Sensorik ermöglicht neue Einblicke in Chiparchitekturen
Die Technologie basiert auf sogenannten Stickstoff-Fehlstellen (NV-Zentren) in Diamanten. Diese ermöglichen es, magnetische Felder zu messen und daraus Strompfade mit mikrometergenauer Auflösung abzuleiten. Damit lassen sich Defekte in modernen Chipgehäusen analysieren, ohne diese öffnen zu müssen. Dies könnte ein Vorteil bei hochintegrierten Architekturen mit Chiplets, Microbumps und Through-Silicon Vias (TSVs) sein.
Nach Angaben des Unternehmens wurden bereits Proof-of-Concept-Projekte mit neun der zehn größten Chiphersteller weltweit durchgeführt. Erste Systeme sind in Europa im Einsatz, weitere Installationen in den USA und Taiwan sind für das erste Quartal 2026 geplant.
Standort München als strategisches Signal für Europa
Der geplante Produktionsstandort im Osten Münchens soll eine tragende Rolle für die europäische Halbleiterstrategie spielen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bezeichnete das Vorhaben als wichtiges Signal für den Mikroelektronikstandort Bayern und für die technologische Souveränität Europas. Neben neuen Arbeitsplätzen soll das Projekt dazu beitragen, kritische Wertschöpfungsstufen innerhalb Europas zu halten.
Derzeit entfallen rund 10 Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion auf Europa. Mit dem European Chips Act verfolgt die EU das Ziel, diesen Anteil bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen.
Vom Forschungsprojekt zur industriellen Skalierung
QuantumDiamonds sieht die geplante Investition als Übergang von der Forschungs- und Pilotphase hin zur globalen Serienproduktion. Das Unternehmen wurde in der Vergangenheit unter anderem durch Programme wie den EIC Accelerator und SPRIN-D gefördert. Die nun geplante Chips-Act-Unterstützung soll den nächsten Skalierungsschritt ermöglichen.
Laut einer Bewertung der Europäischen Kommission verfügt QuantumDiamonds über das Potenzial, eine ähnliche strategische Rolle für Europa einzunehmen wie der niederländische Lithografie-Spezialist ASML.

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