Spanisches BiotechTetraneuron erhält Finanzierung für klinische Weiterentwicklung seiner Alzheimer-Gentherapie

Das spanische Biotechnologieunternehmen Tetraneuron hat eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen, die den Übergang seiner experimentellen Alzheimer-Therapie in die klinische Entwicklung ermöglicht. Mit dem frischen Kapital plant das Unternehmen die Einreichung eines Clinical Trial Applications (CTA) in Europa. Dies ist der nächste zentrale Schritt auf dem Weg zu ersten Studien am Menschen.

Therapieansatz greift tief in die molekularen Krankheitsmechanismen ein

Tetraneuron wurde 2012 als Ausgründung des Cajal Institute gegründet und verfolgt einen neuartigen Ansatz gegen Alzheimer. Die firmeneigene Plattform basiert auf E2F4DN, einer modifizierten Form des Transkriptionsfaktors E2F4. Dieser steuert eine Vielzahl zellulärer Prozesse, die für das Gleichgewicht und die Funktionsfähigkeit von Nervenzellen entscheidend sind.
Im Gegensatz zu etablierten Therapien, die meist auf die Reduktion von Proteinablagerungen abzielen, setzt Tetraneuron direkt an übergeordneten genetischen Regulationsmechanismen an und adressiert damit die zugrunde liegenden Ursachen der Neurodegeneration.

Positive präklinische Daten und regulatorische Fortschritte

Der führende Wirkstoffkandidat des Unternehmens, TET-101, zeigte in präklinischen Modellen sowohl ein vielversprechendes Wirksamkeitsprofil als auch eine außergewöhnlich gute Sicherheit. Besonders hervorzuheben ist, dass die Technologie typische toxikologische Herausforderungen von Mastergeneingriffen bislang vermeiden konnte.

Bereits 2022 hatte Tetraneuron ein Pre-IND-Meeting mit der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA erfolgreich absolviert. Sollte der klinische Übergang gelingen, könnte TET-101 die erste Gentherapie werden, die vollständig innerhalb des spanischen Ökosystems für Advanced Therapies entwickelt wurde.

GIMIC Ventures steigt als Investor ein

Die neue Finanzierung stammt unter anderem vom in Karlsruhe ansässigen Venture-Capital-Fonds GIMIC Ventures. Für die Investoren stellt Tetraneuron einen wichtigen Innovationsmotor im Bereich neurodegenerativer Erkrankungen dar.
GIMIC Managing Partner Mi Le betonte, das Unternehmen sei "einer der spannendsten Akteure", da es Alzheimer aus einer grundlegend neuen therapeutischen Perspektive betrachte. Die Investition soll Tetraneuron dabei unterstützen, die letzten Schritte vor dem Eintritt in klinische Studien zu meistern.

Wachsende medizinische Bedeutung angesichts steigender Patientenzahlen

Weltweit leben bereits heute mehr als 55 Millionen Menschen mit Alzheimer. Laut Prognosen könnte sich diese Zahl bis 2050 verdreifachen. Da bestehende Therapien lediglich die Symptome lindern, rücken gentherapeutische Ansätze zunehmend in den Fokus internationaler Forschung. Tetraneuron positioniert sich in diesem dynamischen Umfeld als Entwickler einer potentiell krankheitsmodifizierenden Behandlung.