535 Milliarden Euro bis 2045 – Energieversorger vor gewaltiger Finanzierungslücke
Die Umsetzung der Energie- und Wärmewende stellt Stadtwerke und Energieversorger in Deutschland vor enorme finanzielle Herausforderungen. Eine aktuelle KfW-Studie, durchgeführt von PwC, beziffert den Investitionsbedarf bis 2045 auf rund 535 Milliarden Euro. Das allein für den Umbau von Strom- und Gasverteilnetzen sowie den Aufbau einer netzgebundenen Wärmeversorgung.
Zwei Drittel der Investitionen müssen bis 2035 erfolgen
Laut der Studie wird der Großteil der Mittel bereits in den kommenden zehn Jahren benötigt. Bis 2035 sollen etwa zwei Drittel der Gesamtinvestitionen anfallen, mit einem jährlichen Investitionshöhepunkt um 2033/2034 von rund 43 Milliarden Euro. Insbesondere die Stromverteilnetze stehen unter Druck, da der Ausbau der erneuerbaren Energien schnelle Netzinvestitionen erfordert.
Nur ein Viertel kann aus eigener Kraft finanziert werden
Die Studie zeigt, die Innenfinanzierungskraft der Energieversorger reicht bei weitem nicht aus, um diese Summen zu stemmen. Lediglich 25 Prozent der Investitionen können aus eigenen Mitteln finanziert werden, weitere 10 Prozent aus Fördermitteln oder Baukostenzuschüssen. Es verbleibt eine Finanzierungslücke von rund 346 Milliarden Euro, sprich 65 Prozent des gesamten Kapitalbedarfs.
Davon entfallen 47 Milliarden Euro auf Eigenkapital und 299 Milliarden Euro auf neue Kredite. Der größte Teil dieses externen Kapitalbedarfs entsteht bis 2035. Dies dürfte eine Zeit sein, in der viele kommunale Energieversorger ohnehin finanziell unter Druck stehen.
Kommunale Stadtwerke geraten an ihre Grenzen
Gerade kommunale Stadtwerke, die oft gleichzeitig Aufgaben im Nahverkehr oder in der Daseinsvorsorge tragen, stehen vor besonderen Schwierigkeiten. Ihre Gewinne werden häufig zur Querfinanzierung anderer kommunaler Aufgaben verwendet, was den Spielraum für Eigenkapitalzuführungen stark einschränkt.
Hinzu kommt, dass viele Banken (besonders regionale Institute) stoßen aufgrund regulatorischer Kreditlimits an ihre Grenzen, wenn sie den massiven Fremdkapitalbedarf bedienen sollen.
Neue Finanzierungsmodelle gefordert
Die Studie betont, dass klassische Finanzierungswege nicht ausreichen werden. Stattdessen braucht es einen breiten Instrumentenmix, der neue Kapitalquellen erschließt.
Diskutiert werden unter anderem:
- Förderkreditprogramme mit Risikoübernahme durch den Staat,
- Kreditverbriefungen zur Entlastung regionaler Banken,
- Mezzanine-Finanzierungen und Kapitalpooling-Modelle,
- sowie Public-Private-Partnerships und Bürgerbeteiligungen.
Auch Anpassungen im Kommunalrecht könnten helfen, damit Kommunen künftig Kredite aufnehmen dürfen, um Eigenkapital in ihre Stadtwerke einzubringen.
Ohne frische Finanzierungsstrategien kein Fortschritt
Die Energiewende auf regionaler Ebene steht und fällt mit der Finanzierung. Die KfW-Studie macht deutlich: Ohne zusätzliche Kapitalquellen drohen Investitionsstaus, die die Modernisierung der Energieinfrastruktur ausbremsen könnten. Ein schneller Hochlauf neuer Finanzierungsinstrumente ist daher entscheidend, damit Stadtwerke und Energieversorger ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten können.
Finanzieller Druck auf Kommunen und Bürger
Viele Kommunen und auch private Haushalte stehen bereits heute unter erheblichem finanziellem Druck. Sollte die wirtschaftliche Lage in Deutschland weiter stagnieren, ist kaum zu erwarten, dass zusätzliche Mittel für die regionalen Energieversorger bereitgestellt werden können. Um die notwendigen Investitionen dennoch zu stemmen, müssten Mittel aus den lokalen Haushalten umverteilt werden – automatisch zulasten anderer kommunaler Aufgaben. Es bleibt spannend, welche Antworten die Politik auf diese Herausforderung finden wird und mit welchen Lösungen sie letztlich aufwartet, um die Energiewende auf regionaler Ebene zu finanzieren, ohne andere öffentliche Leistungen zu gefährden.
Die ganze Studie findet man bei der Kfw unter Fokus Volkswirtschaft.

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