Research

Fachkräftemangel geht laut Studie weiter zurück

Der Fachkräftemangel in Deutschland sinkt weiter und erreicht mit 25,8 % den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Besonders stark entspannt sich die Lage in der Industrie.
Report von Marc Nemitz Marc Nemitz · Frankfurt, 19. November 2025

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich zu Beginn des vierten Quartals weiter abgeschwächt. Laut dem aktuellen KfW-ifo-Fachkräftebarometer melden derzeit 25,8 % der Unternehmen eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlende Fachkräfte. Dies ist der niedrigste Wert seit drei Jahren. Damit hat sich der Anteil der betroffenen Firmen seit 2022 etwa halbiert.

Industrie meldet stärksten Rückgang der Engpässe

Besonders deutlich ist der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe. Dort berichten nur noch 17,1 % der Unternehmen von Fachkräfteengpässen. Während im Jahr 2022 noch nahezu jedes zweite Industrieunternehmen betroffen war, ist der Anteil mittlerweile weit geringer, wenngleich er immer noch über dem langfristigen Durchschnitt von 9,9 % liegt.

Die Abschwächung ist eine Folge der anhaltenden Absatz- und Produktionsrückgänge, ausgelöst durch geopolitische Spannungen, Energiepreissteigerungen und den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit in zentralen Industriezweigen. Zusätzlich belastet die Autoindustrie der parallele Umbau vom Verbrenner hin zur Elektromobilität.

Dienstleistungsbereich bleibt besonders betroffen

Mit 30,2 % bleibt der Dienstleistungssektor der Wirtschaftsbereich mit den größten Fachkräfteengpässen – trotz eines Rückgangs seit dem Vorjahr. Besonders betroffen sind weiterhin:

  • Rechts- und Steuerberatung (68,3 %)
  • Landverkehr (49,6 %)
  • Lagerwirtschaft, Gebäudedienstleistungen, Vermietung
  • Gastronomie: Rückgang von 40 % (April) auf 26,7 %

Bauhauptgewerbe als Ausreißer

Entgegen dem Trend ist der Anteil der betroffenen Unternehmen im Bauhauptgewerbe zuletzt wieder gestiegen, von 27,3 % auf 31,6 %. Laut KfW deutet dies auf eine im zweiten Halbjahr wieder anziehende Bautätigkeit hin, unterstützt durch steigende Auftragseingänge und positive Erwartungen in der Branche.

Im Oktober litten 26,1 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter Fachkräftemangel und damit etwas mehr als die 25,1 % der Großunternehmen. Besonders groß sind die Engpässe unter KMU im Verarbeitenden Gewerbe (20,9 %).

Demografischer Druck bleibt – Vakanzzeiten auf Rekordniveau

Trotz der konjunkturellen Entspannung bleibt der strukturelle Arbeitskräftemangel deutlich spürbar. Die Vakanzzeiten offener Stellen erreichten im Oktober mit 161 Tagen einen historischen Höchststand (2010: 56 Tage). Parallel sank die Zahl der gemeldeten offenen Stellen auf 623.000, rund 66.000 weniger als ein Jahr zuvor.

Engpass wird mit Wirtschaftsaufschwung wieder wachsen

Laut KfW ist im kommenden Jahr mit einer deutlichen konjunkturellen Erholung zu rechnen. Damit dürfte sich der Fachkräftemangel erneut verschärfen. Wie stark die Belastung künftig ausfällt, hängt maßgeblich von Fortschritten bei:

  • der Erwerbsbeteiligung
  • qualifizierter Zuwanderung
  • Produktivitätssteigerungen

ab.

Die Details und den Datensatz kann man direkt bei KfW Research einsehen.


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