12 - Florian Hildebrand von Qualifyze - über Hacks für Fundraising, Krisenmanagement, Re-Branding und Gründen

7 Fragen, 7 Essenzen Daniel Parisi und Henrik Roth

  • Veröffentlicht am 02.05.2021
  • Dauer: 45 m
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Daniel: Gude zu einer neuen
Folge von 7 Fragen, 7 Essenzen.

Henrik: Bei uns bekommst du
handfeste Learnings von echten Macherinnen und Machern für sein
Erfolgsrezept. Ich bin Henrik.

Daniel: Und ich bin Daniel.

Henrik: Ja, herzlich willkommen,
liebe 7 Fragen, 7 Essenzen Hörerinnen zu unserer zwölften Folge
heute mit Florian Hildebrand. Und wir werden heute wieder viele
spannende Essenzen aus verschiedenen Bereichen mitnehmen. Einmal
werden wir viel über Investments in Startups sprechen, was Branding
auch für B2B Unternehmen bedeutet und auch über digitale
Geschäftsmodelle sprechen. Und unser Gast heute Florian ist
Co-Founder von Qualifyze, hat davor in einigen Corporates
Unternehmensberatung Erfahrungen sammeln dürfen und wohnt jetzt in
Köln. Aber das Qualifyze Büro ist in Frankfurt. Daher kennen wir
uns auch und privat ist er hatte uns gerade erzählt, ist er
Motorsport Fan. Vor allen Dingen Formel 1. Herzlich Willkommen
Florian, magst du dich noch mal ganz kurz selbst vorstellen?

Florian Hildebrand: Ja, vielen
Dank für die Möglichkeit bei euch zu sein. Genau Florian, 30 Jahre
alt, vom Hintergrund Maschinenbauingenieur jetzt aus Köln. Übrigens
unsere Büros sind in Frankfurt und auch in Barcelona. Ja, ja, wir
haben noch unseren Sonnenstand dort. Und genau. Ja Gründer, wie
gesagt von Qualifyze ist und freue mich, hier sein zu unternehmen.
Sagen wir gleich noch ein bisschen was. Aber ja, coole Sache.

Henrik: Noch cool. Ja, Daniel.
Wir haben ja immer unsere Warm Up Frage und ich hab für dich eine
besondere Frage heute mitgebracht auf Grund von Florians Background.
Und zwar wollte ich die schon immer mal fragen: Wie gut warst du
eigentlich früher in Chemie in der Schule?

Daniel: Muss ich gestehen, das
war relativ verheerend, muss ich sagen. Aber jetzt, jetzt im
Nachhinein bin ich der Meinung, dass die naturwissenschaftlichen
Fächer irgendwie die coolsten und interessantesten in der Schule
sind. Weil am meisten gemacht wird. Irgendwie hab ich im Nachhinein
das Gefühl, also auch was so mathematische Themen angeht und löst
halt Aufgaben erzielt hat irgendwie aktiv Ergebnisse. Das hab ich in
der Schule aber noch nicht so gesehen, um ehrlich zu sein und auch
der Bezug zum zum echten Leben von Naturwissenschaften sag ich jetzt
mal, beziehungsweise darauf basiert ja eigentlich alles. Den Blick
hab ich einfach noch nicht gehabt damals. Also von daher schlecht um
ehrlich zu sein. Aber wenn ich es nochmal machen könnte, dann wäre
ich besser, sag ich. Und interessierter.

Henrik: Na gut, dann lernen
wahrscheinlich heute noch das ein oder andere auch über über
Chemie.

Florian Hildebrand: Ich hatte
Chemie sogar im Abi als LK.

Henrik: Daher weht der Wind.

Florian Hildebrand: Ja, ja,
genau. Wir machen ja mittlerweile nicht nur Chemie, es ist ja vor
allem noch viele andere Dinge. Aber genau da ist der Ursprung.

Daniel: Wir haben es aus Episode
11 von Michael haben wir, haben wir noch eine Frage. Flo Und zwar
beschäftigt Ihn das stark der Gedanke, wie man als als Unternehmen,
als Unternehmer, da ist ja immer das Ziel, irgendwie ökonomisch
nachhaltig, also gut zu wirtschaften, profitabel zu sein, langfristig
und auch zu wachsen. Und wie du dabei das Thema ökologische
Nachhaltigkeit irgendwie gewährleisten kannst und uns wird dann
glaub ich in dem Kontext interessieren Bezug auf Qualifyze vielleicht
auch, wie du mit dem Thema umgehst und was ihr da so für Erfahrungen
macht.

Florian Hildebrand: Ja, ja.
Spannende Frage. Vielleicht mal jetzt glaube ich, ganz einleitend ist
glaube ich relativ klar für mich und wahrscheinlich auch für viele
andere. Ökologie sollte eigentlich immer an erster Stelle stehen.
Tut es aber meistens nicht. Aber wenn man jetzt mal so ein bisschen
darauf schaut, was irgendwie jetzt kommen könnte durch die
Umweltzerstörung und was auch immer, dann sollte die Ökologie ich
an erster Stelle liegen. Ich glaube es ein sehr komplexes,
unglaublich komplexes Thema. Wenn man so das Thema Ökologie für die
Gesellschaft lösen will, dann ist ja nicht nur sei keine
Einzelfragen, sondern es ist ja schon eine kollektive Frage. Du musst
ja verschiedene Länder davon überzeugen, verschiedene Kulturen
davon überzeugen, verschiedene verschiedene Menschen, verschiedene
Unternehmen unter Unternehmensführer davon zu überzeugen. Und ich
glaub, wenn man das Ganze so als als als Gesellschaft sieht, dann
glaube ich, kannst du das nur schaffen, wenn du tatsächlich ein
Zusammenwirkung aus aus Politik und Unternehmen hast und natürlich
der Forschung. Und ich glaube, ein ganz großer Hebel wird da
einfach, wird da einfach Technologie spielen, indem du es schaffst,
mehr GreenTech zu machen, indem du es schaffst, mehr über
Plattformen, mehr über Sharing nachzudenken und einfach viel von dem
was was heute so einzeln passiert, aufbricht. Das ist auch so ein
bisschen der einer der Punkte, den wir jetzt immer stärker mit
unserer mit unserer Supply Chain Plattform auch angehen, also auch
durchaus wir schauen auch auf Nachhaltigkeit, schauen uns
Umweltthemen an. Wie gehen die verschiedenen Unternehmen damit damit
damit um, um da im Endeffekt so eine Art Transparenz zu schaffen? Wie
weit ist im Endeffekt Nachhaltigkeit schon in verschiedensten Supply
Chains angekommen? Passt natürlich nicht so ganz zu meinem Hobby.

Florian Hildebrand: Nein, ich
glaube Formel1 ist wahrscheinlich ein sehr und nachhaltigen
Sportarten, die man sich so vorstellen kann, wenn man bedenkt wie ein
Jumbo Jets irgendwelche Teile durch die Gegend schiebt. Aber genau
und du hast es noch gesagt. Wie beschäftigt es uns bei Qualifyze?
Ich sag ja gleich was wir machen. Aber Nachhaltigkeit ist Teil
unseres Geschäftsmodells. Wir machen da Lieferanten Überwachung.
Deswegen ist Nachhaltigkeit für uns ganz, ganz wichtiges Thema. Wir
selber machen machen sozusagen viel Werbung, auch dafür für diese
Awareness. Und dann passiert aktuell auf der regulatorischen Seite
extrem viel. Stichwort Lieferketten Gesetz, was ja sehr, sehr stark
die, die zumindest mal die deutschen oder europäischen Unternehmen
in die Verantwortung nehmen wird. Dann passiert immer stärker auch
was beim Konsumenten. Also wenn du jetzt heute irgendein neues
Produkt irgendwie auf die Straße bringen willst, ja dann schaust du
ja schon wie nachhaltig kannst das Ganze machen, weil der
Endkonsument vielleicht auch nachher darauf schaut. Selbst in so
Industrien wie irgendwie Chemie oder oder Pharmaindustrie, wo du
vielleicht so weit vom Endkunden entfernt bist, merkst du, dass
tatsächlich auch größere Investment-Fonds irgendwie Blackrock, die
da ganz stark irgendwie unterwegs sind. Selbst die stellen
mittlerweile Anforderungen an ihre Unternehmen und haben auch
Unternehmen CEOs einfach ausgetauscht, weil sie gesagt haben Hey, das
Thema Nachhaltigkeit ist einfach ganz, ganz wichtig. Und ich glaube,
das ist auch der Schlüssel, dass du einfach immer stärker der
Anforderungen an die Unternehmen stellst. Aus den verschiedensten
Richtungen, die Unternehmen selbst in die Richtung denken, du viel
Technologie anbietest, entwickeltes forscht um, um im Endeffekt das
Thema zu lösen.

Henrik: Genau. Du hast ja gerade
schon angefangen, was über Qualifyze zu erzählen. Vielleicht kannst
du nochmal uns und auch unsere Hörer ihn abholen. Was macht ihr
genau mit Qualifyze?

Florian Hildebrand: Ist ja
Qualifyze ist eine Plattform für Lieferanten Audits. Warum ist das
ein wichtiges Thema? Alle Unternehmen. Ob es jetzt dein Handy ist,
dein Auto oder was auch immer. Alle Produkte, die man irgendwie so um
sich hat, unterliegen den verschiedenen Anforderungen, auch Umwelt
Anforderungen. Und um die einzuhalten. Führen Unternehmen im Prinzip
Inspektion bei ihren Lieferanten durch. Und es ist ein Prozess, der
komplett unter digitalisiert ist. Sehr sehr aufwändig. Du als
Unternehmen, die durch die Welt fliegen, Menschen durch die Welt
fliegen und sich dort irgendwelche Prozesse anschauen, in Fabriken,
den Qualitätsstandard vor Ort. Und wir haben im Prinzip eine
Plattform geschaffen. Wir sagen mal so ein bisschen. Das ist so
dieser Starbucks Moment. Ja, wir machen Audits at scale. So ein
bisschen wie den Kaffee bei Starbucks, den weltweit irgendwo kaufen
kannst, der immer gleich schmeckt. So sind auch unsere Audits. Also
wir haben im Prinzip eine Mischung aus Technologie und Leuten, die
überall auf der ganzen Welt verteilt sind und sind für wir im
Auftrag von Unternehmen im Prinzip Lieferanten, Überprüfung,
Lieferantenaudits durch. Das heißt, das Ganze läuft so Unternehmen
kommt zu uns und sagt hier Ich arbeite mit denen Sie zehn Lieferanten
zusammen.

Florian Hildebrand: Ich möchte
im Prinzip überprüfen, wie sind dort die Social Standards, wie
gehen die mit ihren Leuten um? Wie, wie kümmern sich um das Thema
Environments? Wie ist so die Governance an sich oder wie ist die
Qualität? Und dann buchen die über unsere Plattformen Auditor wir
haben die Technologie, die da sicherstellt, dass die Audits
standardisiert, um zu einem hohen, zu hohen Qualität durchgeführt
werden und innerhalb weniger Stunden Pflicht einen Auditor dort in
der Fabrik schaut sich dort die Prozesse an, schreibt Audit Bericht
und der geht dann zu den Unternehmen zurück. Also im Prinzip so eine
Art Supply Chain Surveillance, um zu checken: Wie gut sind deine
Lieferanten? Wir sind gestartet in der Pharmaindustrie und sind jetzt
dabei, die ein oder andere Branche noch mit zu erschließen.
Kosmetik, wir schauen uns tatsächlich auch die Textilbranche an. Und
wie gerade schon kurz einleitend gesagt, das Thema Nachhaltigkeit
wird immer immer wichtiger. Und da vielleicht ganz spannend. Unsere
Kunden sind vor allem Mittelständler. Und bei denen ist das meistens
so, haben wir gelernt kommt, es erst von den großen Unternehmen,
dann machen es irgendwann die Mittelständler. Und auch bei dem
Mittelstand ist es ja sehr stark schon angekommen. Von daher ist das
Thema durchaus in der Masse.

Henrik: Sehr schön, d. h. an
sich seither eine Plattform, kann man schon so sagen. Auf der einen
Seite habt ihr die Auditor, auf der anderen Seite die die
Unternehmen, die die Audits brauchen und die vernetzt ihr
miteinander.

Florian Hildebrand: Ja, sind
drei Seiten. Also B2B Plattformen sind 3 Seiten Auditoren, Firmen,
die auditiert werden, und Firmen, die irgendjemanden auditieren
wollen. Das ist so das Netzwerk.

Henrik: Und wie seid ihr da in
diesen Markt reingekommen, gerade wenn er noch nicht so digital ist
und vielleicht noch nicht so transformiert? Also wie? Wie habt ihr
dieses bekannte Chicken Egg Problem? Wie seid ihr das angegangen? Und
hast du da vielleicht so ein Hack? Was ist, was euch sehr
vorangebracht hat?

Florian Hildebrand: Naja, die
erste Hürde war ja, überhaupt mal das Modell zu finden. Wir haben
ja auch ein bisschen was anderen gestartet. Wir sprechen ja gleich
noch. Vielleicht kurz aus Rebranding von ChemSquare. Und als wir
unser Modell gefunden hatten auch das war ein sehr, sehr iterativer
Prozess. Also jetzt, heute machen wir es über die Audits selber und
haben dieses ganze Auditoren Netzwerk. Gestartet sind wir aber
eigentlich damit, dass wir im Prinzip eine Plattform machen wollten,
die anderen Unternehmen Audit, Firmen wie TÜV usw. vermitteln
wollte. Und unser Hack? Das hat dann sehr, sehr lange gedauert und
unser Hack war, dass wir einfach gesagt haben, wir können Audits in
kürzester Zeit überall auf der Welt selber anbieten und haben die
Supply Seite ein bisschen gefaked, indem wir einfach wir hatten
damals auf unserer Seite so eine Datenbank, wo man einfach
draufklicken konnte und sagen: Hier möchtest du einen Audit, zu dem
Lieferant. Wir haben so ein bisschen suggeriert, als hätten wir
schon mehr als wir haben und haben gesagt Ja, das Audit haben wir
jetzt leider nicht. Das kann man aber durchführen. Es dauert keine
paar Wochen. Und so sind im Endeffekt da reingegangen und haben dann
auf der Kundenseite ganz, ganz stark Vertrieb gemacht. Ich ab 2019
über 75 80 Unternehmen persönlich besucht. Und genau. Aber der Hack
war im Prinzip, die Supply Seite zu faken.

Henrik: Spannend. Cool. Ja, und
an sich läuft es ja auch auch soweit ganz gut. Wie ich das zumindest
von außen sehen kann. Ihr habt jetzt vor kurzem nochmal eine eine
die zweite Funding Runde von 3,2 Millionen aufgenommen und im 2019 im
Sommer 1,7 Millionen aufgenommen. Also habt jetzt schon knapp fünf
Millionen geraised und das auch trotz Corona. Nur letztes Jahr
trotzdem nochmal geraised. Und was habt ihr so aus der Zeit
mitgenommen? Wie schafft er das dann auch so in so einer, sag ich mal
etwas komplexeren, komplizierteren Umgebungen schnell zu wachsen,
Geld aufzunehmen und dann natürlich auch mit verschiedenen Büros.
Ja, zur Crisis Management mäßig. Also was hast du da mitgenommen?
Wie habt ihr so was ist euer geheim Trick sozusagen?

Florian Hildebrand: Ja, ja. Ich
sage ja. Der geheime Trick ist, dass wir irgendwie trotz aller
Herausforderungen und trotz aller Schwierigkeiten immer mutig
geblieben sind. Wir haben sehr früh einen Plan für uns entwickelt,
was wir tun wollen und haben euch sehr stark über die Chancen
gesehen. Haben wir es dann im Prinzip durchgeführt. Wir haben Corona
recht früh gesehen, weil wir ja auch viel Geschäft irgendwie in
Indien haben, ihr Geschäft in China haben und dadurch haben wir im
Endeffekt schon irgendwie im Januar mitbekommen. Okay, irgendwie,
irgendwie kommt ja was so, es wird alles abgesagt, da geht nichts
mehr. Und wir haben es damals aber auch nicht im Jahr okay, dass das
jetzt so krass dann so schnell nach, nach, nach Europa kommt es hat
man wahrscheinlich auch nicht mit gerechnet. Tut man ja auch
irgendwie nicht, aber zumindest hat man sehr früh auf dem Schirm.
Man erinnert sich vielleicht noch paar gab's noch ein paar Events,
sondern wurden auf einmal die ersten Sportevents irgendwie abgesagt.
Und zu guter Letzt die Formel 1 und dann war irgendwie klar es ist
jetzt halt auch irgendwie angekommen. Und dann kam relativ früh aus
unserem Fonds eine Nachricht irgendwie Achtung, absolute Krise.
Corona kommt und wir müssen jetzt irgendwie alle Unternehmen so
umstellen, dass man 18 Monate lang keinen Umsatz macht und macht
Contingency Pläne. Wir haben dann damals am Anfang der Corona Zeit
in Europa Leute rausgenommen. Also tatsächlich mussten wir Leute
entlassen, dann zu der Zeit und Einstellungen mussten wir, dann
musste man dann zurücknehmen und haben damals eigentlich, das war
das allererste Learning das wir hatten. Wir hatten mit dem Rest Team
extrem transparente Kommunikation. Wir haben uns vors Team gestellt
haben gesagt: Passt auf Leute, wir wissen nicht, was passiert. Wir
müssen jetzt hier. Wir müssen jetzt hier Schritte unternehmen, die
scheiße sind. Es macht uns auch keinen Spaß. Aber wenn wir das
nicht tun, dann sind wir nicht mehr hier und dann hat keiner mehr was
davon und haben dann sogar in diesem Meeting damals das Konto
geöffnet und gesagt: So viel Geld haben wir noch. Wenn jetzt
wirklich wir keinen Umsatz mehr machen sollten, so viel verbrennen
wir dann jeden Monat und solange kommt man dann damit. Also ne, ihr
seid halt irgendwie alle safe. Das war so der Einstieg, um das Team
auf unsere Seite zu bekommen. Und dann haben wir überlegt Naja, ok,
was bedeutet das denn jetzt eigentlich für unser Geschäft? Und
jetzt haben wir da wahrscheinlich von zwei Sachen, von zwei Sachen
sogar auch profitiert. Also zum einen diese Audits, ja, die werden
immer noch gemacht, also die Überprüfung, die fallen ja nicht weg.
Die Unternehmen produzieren weiter, gerade in der Pharmaindustrie,
die eine sehr kritische Branche auf einmal war. Die produzieren
natürlich alle weiter. Das heißt, diese Überprüfung finden nach
wie vor statt. Und das zweite Thema, was war: Es konnte keiner mehr
reisen. Und dann habe ich gedacht: Na gut, wenn jetzt hier keiner
mehr reisen kann und trotzdem Wissen diese Überprüfung machen, dann
sind wir ja vielleicht gar nicht so doof aufgestellt, weil wir die
Leute in den Ländern haben. Also müssen wir zumindest nicht mehr
reisen. Aber okay, ja, vielleicht kann man eine gewisse Chance
irgendwie machen. Ein Sache hab ich nicht gesagt, wir haben
tatsächlich auch vorgehabt, irgendwie im Sommer eine
Finanzierungsrunde zu machen und dann haben wir die dann erstmal
abgeblasen, aber gesagt: Nee, wir machen keine und funktioniert
ähnlich und die Bewertungen sind sowieso alle im Keller. Also machen
wir keine Finanzierungsrunde. Wir sind aber tatsächlich zwei, drei
Fonds mit uns im Kontakt geblieben und haben gesagt: Naja, Leute,
eigentlich, was ihr da macht, das müsste ihr eigentlich müsste das
doch egal jetzt hier, das müsst ihr doch total abgehen. Und dann
haben wir tatsächlich gesehen, wie nachdem wir alle Leute dann auch
rausgenommen hatten und so tatsächlich unser Geschäft weiter
gewachsen ist und wir trotzdem irgendwie unseren Wachstumsplan, den
wir vor Corona gemacht hatten, eigentlich jeden Monat immer wieder
übererfüllt hatten. Wir dachten okay, irgendwie funktioniert das
Ganze. Also wieder alles zurück, Wiedereinstellung rausgenommen und
dann gesagt Okay, vielleicht können jetzt doch raisen und dann haben
aber keinen großen Raise Prozess gemacht, sondern wir sind mit den
Leuten, die von Anfang an an uns an das Modell geglaubt haben,
einfach im Kontakt geblieben, haben regelmäßig Updates geschickt
und so entwickelte sich dann das Ganze und gesagt haben, hier eine
irgendwie Finanzierungsrunde wär es spannend. Dann aber nochmal
parallel mit so ein paar Fonds eben nochmal gesprochen und sind dann
aber tatsächlich mit dem Investor das war damals Rheingau im Lead.
Mit denen haben wir dann auch gemacht, die man eigentlich von Anfang
an uns dran an uns dran haben. Von Anfang an an das Modell geglaubt,
uns von Anfang an auch unterstützt und sozusagen diese Erfolgsstory
mit gesehen und sind dann im Endeffekt als Lead Investor
reingegangen. Und Funfact: Auch für Rheingau war es das erste
Investment, was komplett digital gelaufen ist. Also wir haben uns
niemals persönlich gesehen. Wir haben genau zwei persönliche
Interaktionen gehabt. Rheingau hat vier Geschäftsführer, mit dem
einen Geschäftsführer, als wir das Termsheet unterschrieben hatten,
haben uns dann privat irgendwo in Frankfurt getroffen und mit dem
zweiten Geschäftsführer beim Notartermin. Vorher haben die nie
wirklich persönlich gesehen und er hat sehr gut funktioniert.
Um
weiter über Learnings zu sprechen. Das war so ein bisschen so diese
transparente Mitarbeiter Kommunikation, dann eben Alternativen
entwickeln. Und dann sind wir einfach auch mutig dabeigeblieben und
haben gesagt: Okay, wenn wir noch Einstellungen gemacht und das Team
wieder ein bisschen vergrößert. Trotz der Unsicherheit, dass wir
damals die Finanzierungsrunde noch nicht hatten und haben gesagt:
Nee, so ganz ehrlich, das wird jetzt hier einfach funktionieren. Sind
in dabeigeblieben und einer nach Corona irgendwie verdreifacht zum
Jahr davor, was den Umsatz angeht, aber auch die Mitarbeiter angeht.

Henrik: Wie kann ich mir das
vorstellen? So Investoren, VCs oder Fonds, sag ich mal.. Upzudaten.
Ist das eine normale E-Mail, die du alle zwei Wochen mal verschickt
mit den KPIs, die dir so entwickelt habe. Oder wie kann ich mir das
vorstellen?

Florian Hildebrand: Ich weiß
nicht, ob wir da die Best Practice gemacht haben. Also wir hatten ja
nicht so viele. Da gibt's auch viele Storys. Irgendwie baut euch
irgendwie nen Reporting und schickt dann irgendwie jeden Monat BCC
irgendwelchen Leuten an die die die Emails oder so.. Wir hatten jetzt
ja nicht so viele vorzuweisen, aber gesprochen hatten und es gab
eigentlich regelmäßig Interaktionen, Workshops. Irgendwann war es
ja auch klar, dass ein Investment Interesse besteht und wir gesagt
haben Okay, es war auch für uns spannend. Dann kam ab und an mal,
wir haben es eigentlich eher. Eher würde ich sagen reaktiv gemacht.
Also wenn man eine E-Mail kam, wie war der letzte Monat? Wie lief es
jetzt dann nochmal? Die Zahlen gedroppt? Oder irgendwie in einer
WhatsApp mal eben geschrieben oder halt in den Calls über die Themen
gesprochen. Und ja, also wirklich so richtig guten Prozess hat man
nicht. Das Spannende war eben mehr haben über verschiedene Monate
einen sehr langen Zeitraum mit denen eigentlich Interaktion gehabt.
Ich habe das auch immer eine persönliche Sache. Wie ticken die
Leute, wie kommst du mit denen klar. Wahrscheinlich aus der Erfahrung
würde ich sogar sagen, lieber mit ein paar Leuten sprechen, ein
bisschen intensiver, als irgendwie mit ganz vielen und dann nicht
wirklich intensiv genug, weil die anderen kommen nachher sowieso noch
angelaufen. Sobald du irgendwie Termsheet auf dem Tisch hast, kommt
sowieso jeder angedackelt, also mit einem Investment Angebot und es
war eine super spannende Zeit, weil wir halt irgendwie dann jeden
Monat einfach unsere Ziele immer wieder übererfüllt hatten. Und so
haben wir gesagt: Okay, nächsten Monat wollen wir irgendwie 200000
machen oder auch 150000 oder was auch immer. Und wir waren einfach
jeden Monat drüber und so haben die einfach sehen okay. Also
irgendwie. Die Jungs scheinen irgendwie was richtig zu machen.

Daniel: Ich glaube, wenn du das
entsprechende Vertrauen da ist wahrscheinlich oder dann, dann
funktioniert es auch genau so, wie du es gerade gesagt hast. Also mit
der Kommunikation zu den Investoren und so. Gerade wenn ihr so eine
so eine Performance hinlegt, auch in seiner schweren Zeit.

Florian Hildebrand: Auf jeden
Fall. Und ich hab auch jetzt, was ich ja schon sagte, ich glaube, es
ist dann also, wenn man jetzt mal ein bisschen zurückschaut, wie die
Runden so stattgefunden haben. Oft ist es ja so, man kriegt irgendwie
ein Angebot und dann spricht sich das auf einmal nochmal rum und man
steuert dann selber nochmal so ein bisschen die Nachricht. Und auf
einmal werden ja dann ganz, ganz viele Leute auf dich aufmerksam.
Also wenn du mit ein, zwei sprichst oder hast du ein, zwei Angebote
über drei Monate. So nach den drei Monaten, zwei Wochen später hast
du dann auf einmal fünf Angebote auf dem Tisch.

Daniel: Ja, du hast vorhin das
Rebranding schon mal kurz angerissen. Flo Und die die Brand ist ja
von von ChemSquare zu Qualifyze gewechselt. Was uns uns würde
interessieren, was du daraus gelernt hast? Und was war so der Haupt
Beweggrund dahinter?

Florian Hildebrand: Ja, also der
Beweggrund war ChemSquare war unser altes Modell, wenn wir angefangen
mit etwas ganz anderem Marktplatz für chemische Rohstoffe, was nicht
funktioniert hat. Und wir hatten aber diesen Namen irgendwie immer
beibehalten und wir haben also das Modell, was wir heute machen, ist
ganz gradueller entstandenen, als ChemSquare gestartet. Ursprungsidee
hat nicht funktioniert. Dann haben wir es abgewandelt und haben über
diese Abwandlungen angefangen, neue Ideen zu testen. Eine Idee war
die Audit Idee und irgendwie haben uns dann komplett auf die Audits
sozusagen fokussiert. So war im Prinzip die gesamte Entwicklung
unseres Geschäftsmodells und es war irgendwie uns sehr früh auch
klar. Dieses Thema ChemSquare, das passt überhaupt nicht zu dem, was
wir machen. Es spricht überhaupt nicht die Sprache. Es ist überhaupt
nicht der Name, den wir haben wollen. Das war auch irgendwie allen
Leuten im Team klar und auch unseren Kunden, die auch mal gesagt
haben, ChemSquare klingt irgendwie komisch und was wir gemacht haben.
Also das was nicht passt, das war von allen Seiten klar. Und dann
haben im Prinzip im Team wahrscheinlich auch ein bisschen länger als
nötig angefangen, die verschiedensten Namen zu brainstormen und zu
entwickeln. Wir haben in der Zeit glaube ich irgendwie 50 URLs
gekauft, weil wir dachten ja, das ist es jetzt. Wir haben es auch
nicht mit einer Agentur gemacht oder so. Noch vor ein paar Wochen
habe ich eine E-Mail bekommen, dass die URL sowieso abgelaufen sei
und keiner mehr weiß wie das hieß. Genau. Und dann haben wir immer
diesen Namen gehabt und haben dann zwei Sachen gemacht. Zum einen
haben wir den angefangen mit Kunden zu testen und dann extrem gute
Rückmeldungen bekommen, Qualifyze als richtig cooler Name. Und zum
anderen haben wir nochmal so eine Nachricht geschrieben Medium
Artikel, so ein bisschen so unsere Reise als als Gründer und als
Unternehmen beschrieben und auch gesagt. Warum glauben wir, dass der
neue Name richtig ist und für das steht und unsere Vision erklärt?
Und es hat alles gut zusammengefasst. Und auch das haben wir nochmal
mit externen vielen externen Leuten geteilt. Und ja, da das extrem
gut extrem gut finanziert und eine sehr gute Rückmeldung bekommen,
dann war klar wir machen es und dann haben wir noch ein paar
technische Punkte gehabt. Wie sorgt man dafür, dass dein Google
Traffic jetzt irgendwie nicht komplett flöten geht. Wie sorgst du
dafür, dass du irgendwie Weiterleitungen irgendwie hast? Sorgst du
dafür, dass du aktuelle PR Artikel irgendwie umschreibt, dann muss
er das ja alles umstellen Rechnung. Dann muss das immer ein Ummelden.
Ja und so weiter. Und da haben wir dann einfach eine extrem lange
Checkliste gemacht. Mein Team hat gesagt: Was glaubst du müssen wir
machen? Ich hab mit ein paar Experten gesprochen und dann haben wir
uns einfach an dieser Checkliste abgearbeitet, die technischen Sachen
gemacht. Aber ich glaube, wie viel entscheidender ich glaube, das
kann man immer lösen. Ich glaube, viel entscheidender ist, was für
uns eben wichtig war diese, diese externe Validierung auch des
Namens, eben mit den Kunden. Und das will ich auf jeden Fall wieder
so machen.

Henrik: Hast du da so ein, zwei
Fragen, was du die Leute da gefragt hast? Was war euch dahinter
wichtig? Wie habt ihr sichergestellt, dass sie euch jetzt nicht nur
cool sagen, weil sie euch mögen oder weil sie jetzt irgendwie keine
Kritik äußern wollen. Habt ihr da irgendwie so Fragen entwickelt,
um herauszufinden, ob quasi der Markenname auch wirklich in eurer
Zielgruppe gut funktioniert?

Florian Hildebrand: Ja, auch da
wahrscheinlich sehr unstrukturiert gemacht, mit den Leuten gesprochen
und einfach mal auch Reaktionen einfach beobachtet. Ich hab auch mit
vielen Leuten dann irgendwie mich persönlich immer noch irgendwie
dann teilweise noch getroffen und dann kann man ja auch seine
Reaktionen irgendwie einschätzen. Ich glaube einen wirklich
strukturierten Prozess haben wir da jetzt haben wir ja jetzt nicht
gemacht.

Daniel: Also viel Bauchgefühl
auch einfach, oder?

Florian Hildebrand: Ja,
Bauchgefühl ist das schon wichtig. Genau, aber und natürlich, was
natürlich auch wichtig ist, also auch, dass du dich selber damit
wohlfühlst mit dem Namen. Und das haben wir natürlich auch. Also
wir persönlich, aber auch das ganze Team. Irgendwie hat irgendeiner
gesagt, wir sind die Qualifyzers und so sind dann irgendwie halt auch
verschiedene Storys halt irgendwie entstanden. Und mittlerweile. Ich
finde den Namen viel, viel geiler als den, den wir da vorhatten. Und
das hat schon das ganze so adoptierte.

Daniel: Jetzt hast du schon
fleißig hier Learnings mit uns geteilt. Ich habe verstanden, dass du
an der Uni Bayreuth für Entrepreneurship einen Lehrstuhl hast oder
hattest. Richtig? Ist es noch aktiv?

Florian Hildebrand: Also
Lehrstuhl habe ich ja noch nicht, dass es das wäre noch zu viel.
Aber ich bin ab und an mal als Gast tragen da beim Entrepreneurship
Lehrstuhl und etc. so ein bisschen ein bisschen die Story, ja.

Daniel: Gibt es so jetzt auch zu
eurem Thema mit der Plattform z.B. gibt's da so was ist dir am
wichtigsten, was für den Studenten da mitgeben willst? Also gibt's
da sowas, wo du sagst Das ist der wichtigste Inhalt, den du gerne
vermitteln willst und das sollen die Leute auf jeden Fall mitnehmen.

Florian Hildebrand: Auf jeden
Fall ist es auch ein Thema, was ich mir wissenschaftlich etwas tiefer
anschaue. Und das ist so. Also man nennt das Experimentation in der
Forschung oder Affectuation und ist nichts anderes als die Hypothese,
dass Unternehmensgründungen eher wissenschaftlich Prozesse sind oder
im Prinzip nur eine Abfolge von Experimenten. Und wenn du das im
Prinzip intelligent in einen Prozess ist, einfach alles mit
Experimenten testest, dass du nachher zu einer erfolgreichen
Unternehmensgründung kommst. Und das ist eigentlich auch das, was
mich Leuten mitgeben würde, die jetzt halt irgendwie auch irgendwie
starten, es dort einfach unglaublich viel testest und validierst und
möglichst viele Experimente machst und die versuchst, möglichst
günstig zu machen. Ich glaube so was ja immer noch. Irgendwie ist es
immer erst interessant, wenn dann Leute wie fragen ja irgendwie ich
hab ne richtig geile Idee. Ich will eine Plattform für keine Ahnung
Stück für irgendwie alte Flaschen machen. Und das ist total geil.
Aber meine größte Herausforderung ist ich finde halt kein
Programmierer. Dann so das wäre hätte wahrscheinlich hätten wir
das auch gesagt. Vor ein paar Jahren nicht mehr so, ich weiß nie, ob
das jetzt aktuell die größte Herausforderung ist, sondern versuchte
erstmal zu überlegen Was ist eigentlich das Problem? Wie kannst es
validieren, wie kannst du Lösung validieren? Wie kannst du das mit
50, 100 Euro oder so testen, bevor du anfängst ein Programmierer
einzustellen? Für die 10000 Euro im Monat, 8000 Euro Monat was auch
immer. Und das ist eben die die Frage wie kannst du dein Gründungs
Prozess in möglichst kleinteilige Experimente unterteilen, die dann
nachher Aufschluss auf den Erfolg oder Misserfolg deiner Geschichte
geben?

Daniel: Cool, da gibt's von
einem sag ich mal gemeinsamen Kontakt, auch von mir und Henrik ist
mir grad eingefallen gibt's er der Daniel, der macht mit mit Horizon
so eine Plattform, wo du quasi so Validierung Flights machen kanns
für Ideen, Produkte, Ideen, Geschäftsideen und so super Daten
basiert Experimente fahren kannst in Form von so von Performance
Kampagnen z.B. und dann irgendwie richtiges Kunden und Markt Feedback
bekommst für deine Idee oder für deine deine Lösungen irgendwann
verbessern kannst oder. Das ist, glaube ich gut. Das habt ihr auch
mit der er mit der Namensgebung zwar nicht ganz so wissenschaftlich,
aber auch ein bisschen gemacht. Dieses Experimentieren und Validieren
im Markt und so weiter.

Florian Hildebrand: Ja. Ich
glaube also, dass das Horizon super super spannend ist, auch eine
mega geile Idee, auch einfach geil umgesetzt. Also ich finde es auch
auch den Daniel, da haben wir getroffen Henrik nochmal im Büro
irgendwann, ne? Also ich glaube, wenn man sagt wissenschaftlicher
Prozess, dann also Wissenschaft Leute im ok komplex und irgendwie
lange. Aber ich glaube es gibt auch eine gewisse Pragmatik einfach in
der Wissenschaft. Also das heißt ja nicht nur wissenschaftlich
komplex und ich glaube das könnte man sagen vielleicht unsere
Unternehmensumbenennung war jetzt kein wissenschaftlicher Prozess. Es
war ein sehr pragmatischer.

Henrik: Da kann ich auch noch
das Buch Build the Right It hab ich auch von Daniel. Es war so eines
meiner Augen eröffneten Erlebnis. So geht's genau um Startup
Validierung. Build The Right It ist ein ehemaliger Mitarbeiter von
Google, glaube ich. Und der genau das Gleiche hatte ich auch meinen
Studenten erzählt. Und es ist immer wieder faszinierend, wie ich
meine. Damals, als ich wurden BeWooden gegründet habe, da wusste ich
auch gar nichts von diesem ganzen Validieren et cetera. Und ich hätte
es wahrscheinlich nicht gegründet, wenn ich dadurch so ein na, weil
es wahrscheinlich ich hätte nicht genug Markt Feedback bekommen für
Holz Fliegen. Das heißt so ich glaube, es ist immer so die der
goldene Weg zeig ich mal nicht zu blauäugig zu sein, aber auch auf
der einen Seite dann einfach mal zu machen, nur so seiner Passion
nachzugehen. Ja, ja, das Buch hast du mir empfohlen und ich hätte
das bestimmt.

Florian Hildebrand: Ich hab das
gefühlt innerhalb einer Stunde oder so gelesen. Es wahrscheinlich
übertrieben. Ich hatte schon schon ein paar Seiten, aber hier etwas
gefressen das Buch und ich fand es mega mega geil, weil es auch viel
von dem so erzählt hat, was ich irgendwie auch so in meinem Kopf
hatte. Natürlich nochmal wesentlich ausgeprägter und ich fand es
also extrem geiles Buch, also einfach richtig, richtig, richtig gutes
Buch. Aber da ist es genauer gesagt als auch nicht alles validieren.
Du kannst auch nicht alles testen, aber ich glaube du kannst gewisse
Probleme, kann sie halt schon irgendwie validieren und gewisse
Ansätze kann man halt schon irgendwie selbst testen. Selbst wenn man
sieht wie z.B. IBM einen Sprachcomputer getestet hat.

Henrik: Ist das geil. Ja, das
Experiment war cool. Und sag mal, wenn dir jetzt. Du hast ja gesagt,
ihr geht in eine neue Verticals oder in andere Industrien auch rein.
Habt ihr denn da Testern gemacht, in welche ihr als erstes reingehen
wollt? Oder war das mehr so auch hey, wir haben jetzt schon 5
Kosmetik Unternehmen, die bei uns angerufen haben. Lass uns für die
was bauen.

Florian Hildebrand: Ja, das ist,
es ist beides. Es ist absolut beides. Was natürlich einen gewissen
Inbound Flow. Und er kommt eher von näheren Unternehmen, also von
dem, was irgendwie relevant, also in der Nähe von Pharma ist. Also
eben Kosmetik. Da gibts ja viele Overlaps bei den bei den KundInnen,
die zwei Produkte machen. Aber klar, es ist ganz ganz viel Testing
und Experimentation. Und da gehen wir schon. Also der Projektplan.
Wobei zu sagen okay, es müssen einfach gewisse Dinge rausfinden, wie
relevant ist das Ganze, was haben die für Problem? Wie groß ist der
Markt und so weiter und so weiter. Und da geben wir vor, dass wir
halt einfach verschiedene Nachrichten in den Markt streuen und dann
gucken, was zurückkommt und sagen: Wir sind Experten auf dem Gebiet
soll man nicht mehr sprechen und gucken dann da was zurückkommt.
Aber auch das ist sehr experimentell. Wir wissen auch noch gar nicht,
wo es jetzt hingehen will. Also da haben wir doch gar keine Ahnung.
Das schaue ich mir tatsächlich gerade bei uns. Ja, genau.

Henrik: Cool und du hast sie am
Anfang schon ein bisschen was über Investoren erzählt und was ich
da jetzt nochmal so mitgenommen hat für mich war es vor allen Dingen
wichtig ist, gute passende erst Investoren sozusagen zu finden, weil
die ja jetzt auch z.B. in eurer zweiten Runde hat es einfach wieder
Klick gemacht. So ne. Und ihr habt auch wahrscheinlich durch die
wieder viele irgendwie Netzwerkeffekte gehabt. Die die haben euch
weitergeholfen. Würdest du das so unterschreiben, dass vor allen
Dingen die wichtigsten Investoren in so einem Deck sind, dass die
ersten Investoren oder was hast du da bisher für Erfahrungen gemacht
vor.

Florian Hildebrand: Da sind
wahrscheinlich noch Unternehmen zu jung, um das jetzt aussagen zu
können. Ich glaube, wichtig ist immer, dass du Leute an Bord hast,
mit denen du über Probleme sprechen kannst. Und wahrscheinlich ist
es sogar so, dass also ich würde sogar sagen, es ist wahrscheinlich
nicht so, dass die ersten wichtig sind, weil über die Zeit werden
wir immer raus verwässert und die Neuen sind die neuen relevanten.
Und ich glaube, es ist einfach, da wäre ein gemischtes wären wir 5
Leute auch mal zu Wort. Ein Angel der schon Anfang an unser
allererster Investor 2 VCs und dann der David und Ich. Und schon
verschiedene Sichtweisen auf jeden Fall auch dabei gerade den Angel
an Bord zu haben ist richtig, richtig gut. Aber generell würde ich
tatsächlich sagen, es ist wichtig, dass man über Probleme sprechen
kann und zwar auch, dass man nicht immer diese so erst es läuft
nicht gut. Jetzt belügen wir erst einmal uns und dann lügen oder
unsere Investoren und dann gucken wir, was passiert. Und nach drei
Monaten sind alle total überrascht, dass es jetzt irgendwie nicht
funktioniert hat, sondern dass man einfach da wirklich offen sprechen
kann. Das ist das aller Allerwichtigste.

Henrik: Also mit Problemen
meinst du wirklich, sag ich mal in deinem Unternehmen oder wenn sie
ihm vielleicht ausgibt oder ist. Ziele nicht erfüllt anmerke genau.

Florian Hildebrand: Und es ist
ja meist so man will keine schlechten Nachricht streuen und sehr
viele VCs reden ja auch irgendwie in Board Meetings oder so. Dann
gibt's halt erstmal irgendwie aufs Maul und so, wenn wir jetzt
irgendwie was schlechte Zeit hinter uns hatten oder haben. Das ist ja
für uns jetzt auch nicht so geil. Also wir finden das ja auch nicht
cool und denken dann: Boah geil, jetzt haben wir wieder mal die Ziele
um. Keine Ahnung, was verfehlt. Und wenn dann noch einer kommt und
sagt Jungs, da muss aber jetzt mehr kommen. Ja. Ach was. Danke. Ist
klar. Nee, das ist auch bewusst. Aber danke, dass das noch mal gesagt
wird. Dann machen wir das jetzt so und dann ist halt eher, dass man
einfach über Probleme sprechen kann, ja, dass man Rat hat und. Ich
glaube, dass das, was man als Gründer, als Hausaufgabe immer machen
sollte, ist, dass man eine möglichst fundierte Problemanalyse macht
und dann ein paar Hypothesen aufstellt. Über was könnte man jetzt
dagegen dann tun? Das ist, glaube ich, die Hausaufgabe, die wir als
Gründer machen muss. Und wenn du das machst, dann sollst du an Bord
haben mit dem Plan solche Themen auch besprechen kannst. Wenn es gut
läuft, haben sich immer alle lieb.

Henrik: Und wie könnte ich
jetzt also wir planen jetzt auch bald eine Runde zu machen bei
neuroflash und ich frag mich jetzt, wie man genau diese Eigenschaft
von Investoren vorher vielleicht schon abfragen kann oder die also
irgendwie Erfahrung wie ich das so machen kann? Es ist wahrscheinlich
auch Bauchgefühl am Ende dann. Also es hat ein Beispiel, oder

Florian Hildebrand: Ja, also wir
haben es auch gemacht. Also du kannst wahrscheinlich jetzt drei
Sachen machen, also ist das natürlich Bauchgefühl. Das ist Punkt
Nummer eins. Punkt Nummer zwei ist, du kannst einfach mal sagen jetzt
letzten Monat war nicht so gut. Mal gucken, wie sie reagieren. Oder
einfach mal mit irgendwie Challenges umlegen. Also durchs Risiko,
dass jemand abspringt. Einfach mal sagen: Hier werden die
Herausforderung, wie würdet damit jetzt umgehen? Und dann einfach
mal gucken, wie die reagieren. Wenn die sagen: Ach gott? Komm mit
denen haben wir nichts zu tun haben, dann bis jetzt wahrscheinlich
später auch ändern. Hast du dich trotzdem das Problem, da sie
vielleicht abspringen? Vielleicht bist du auf ihn angewiesen. ja der
dritte Punkt, der ist der wichtigste, dass man mit Leuten aus dem
Portfolio spricht und da einfach mal kalt andere Unternehmen
anspricht, die da schon investiert haben und dann einfach mal
wirklich kritisch fragt. So wann? Also nicht so: Wie ist es denn,
wenn es schlecht läuft? Ja dann ist auch alles gut, sondern eher:
Was war das schlechteste, was ihr den jemals erzählt habt? Wie haben
die reagiert? Wie habt ihr das erzählt? Und genau diese Frage
stellen.

Henrik: Cool. Top da. Damit hast
du mir jetzt sehr viel geholfen.

Daniel: Ja Flo, wie? Wie kann
man. Wie kann man dir denn helfen? Was? Was für ein Thema treibt
dich gerade um?So Du hast uns jetzt so viel Learnings mitgegeben. Da
dachte ich, vielleicht können wir den nächsten Gast fragen, mit
einem Thema was dich beschäftigt.

Florian Hildebrand: Ja. Ja,
generell ist natürlich die Frage ist mir noch zu helfen? Also was
mich total beschäftigt aktuell ist diese Trans, also wir sind ja
jetzt dadurch, dass wir uns verdreifacht haben. Wir sind mittlerweile
ein bisschen mehr als vierzig Leute. Ist auch unsere Rolle. Also ich
denke immer noch, wenn ich reinkomme so, ich bin so dieser coole Dude
von nebenan und wenn ich einen Scherz mache oder irgendwie so sage,
ja, dann lachen die Leute, weil's lustig ist und nicht, weil ich der
Chef bin und nehmen so dass diese Hierarchie gar nicht so wirklich
wahr. Aber natürlich jetzt schon Leute, die ich dann irgendwie keine
Ahnung kennenlerne, nachdem wir die eingestellt haben oder vorher gar
nicht kannte. Die denken wahrscheinlich: Okay, das ist jetzt
irgendwie der Chef von meinem Chef. Was meint er jetzt genau? Und das
ist eine Herausforderung und das hab ich jetzt auch schon selber
verstanden. Aber im Wesentlichen Das, wofür das steht, ist eine
größere Sache, nämlich die Transformation von so einem Gründer zu
einem wirklichen Startup CEO, SMI, CEO Wir sind ja jetzt nicht mehr
nur irgendwie ein paar Leute, sondern durchaus mehrere
MitarbeiterInnen und da einfach im Endeffekt. Diese Entwicklung
persönlich mitzumachen, das hat mich am meisten aktuell beschäftigt.
Wie muss ich selber meine Leadership Qualitäten verbessern? Meine
Kommunikation verbessern? Mit welchen Dingen beschäftige ich mich
idealerweise? Wie produziere ich am besten? Ja und wie hab ich eine
gewisse Voraussicht? Das sind genau die wie gebe ich mich, was ziehe
ich an, sodass sind so Themen, die die mich aktuell total
beschäftigen.

Henrik: Cool, die werden wir
sicherlich dem nächsten Gast gut stellen können. Perfekt. Ja, cool,
Daniel, wollen wir eine kurze Runde machen, was du am spannendsten
fandest, was du mitgenommen hast?

Daniel: Ja, gerne. Also was weiß
ich, was ich ganz pragmatisch auch gut fand bei dem Thema Rebranding,
wie das angegangen seid. Also einfach direkt Markt Feedback, Kunden
Feedback bekommen, um einfach mit mit echten Kunden getestet. Das
heißt, abgesehen von der von der einfachen Checkliste fand ich fand
ich spannend, dass sie wirklich offen und ehrlich zu den Kunden
hingegangen seid und nach Feedback nach dem Rebranding gefragt habt.
Quasi. Also wie kommt es an, anstatt euch selber nur ein zu murmeln
und in euren eigenen Überlegungen quasi nachzugehen, die ja nur
Unternehmens intern sind. Dann fand ich auch super spannend die die
Investoren Auswahl Thematik. Also wie kriegt man oder. Wichtig es
ist, dass man bei Investoren offen über Probleme, sag ich mal,
Schwächen Schwierigkeiten sprechen kann und dann auch wirklich gute
Beratung gutes Feedback bekommt. Anstatt nur Performance Druck. Und
wie kriegt man das halt raus? Also neben dem allseits bekannten
Bauchgefühl eben, dass man vielleicht ein bisschen risikoreich im
Fundraising eben auf Probleme, Schwächen, offene Fragen eingeht und
da eben die Reaktion abwartet und dann eben daraus lernt, wie der
Investor damit umgeht. Ob er direkt proaktiv helfen will oder einfach
wie die Reaktion ist und das Thema dann Portfolio Referenz, also
vielleicht bei anderen Gründern im schlechten Fall kalt, im besten
Fall. Vielleicht kennt man sogar den anderen Gründer, der auch unter
diesem Investor steht, nach sozusagen der nach den schlechten
Erfahrungen Fragen oder nach Was passiert im Worst Case mit diesem
Investor? Wie ist die Zusammenarbeit wenn es halt man nicht läuft?
Da einfach ganz offen rauszugehen und zu fragen.

Henrik: Cool. Das nächste Mal
müssen wir die Frage andersherum stellen und du fragst mich als
erstes immer schwieriger zu ergänzen. Aber ich würde gerne nochmal
eine oder zwei Ergänzungen machen. Also bei den Rebranding fand ich
es wichtig, dass auch du externes Feedback zu holen, aber es mit dem
Team zusammen zu erarbeiten und so das Brainstorming im Team zu
starten. Ich glaube, dass das super wichtig gerade bei so Rebranding
mit einem anfänglichen Team, dass man die direkt mit dabei hat. Nur
dass eben dieses Marken und hier diese Qualifyzer, also diese Kultur
dann auch nach innen. Hat man ja direkt damit quasi gelöst.
Sozusagen die Herausforderung und als als sag ich mal kleiner Hack
für das Chicken Egg Problem, dass er eben diese Supplies Seite
gefaked habe. Es gibt sicherlich viele Anwendungsfälle für andere
GründerInnen, die eben dann, wenn bei einer Plattform eben die eine
Seite vielleicht faken können. Was würdest du noch ergänzen, Flo?
Was sind deine letzten Wörter?

Florian Hildebrand: Ich würde
nur ganz gut die Arbeit mit der Karte. Ich wollte nur auf Henrik
eingehen. Also ich wollte natürlich sagen. Also vielleicht sollte
man, auch wenn man das natürlich faked ist besser, wenn man
natürlich nicht die Seite fake, die einen nachher bezahlt. Also man
muss glaube ich schon gucken, wie das Geschäftsmodell funktioniert.
Hätte ich die Seite, fängt die dann einen bezahlt. Ja, ich glaube
man wenn man startet lieber erstmal die Leute bekommt die Zahlen
müssen dann also aber die Validierung das es funktioniert und dann
musst du vielleicht ein bisschen hin und her faken. Aber ich glaube,
das ist ganz wichtig, dass man damit startet, wo das Cash herkommt.

Henrik: Das stimmt. Gute
Ergänzung.

Daniel: Ja, im was mir noch
hängen wie müssen und ist mir eingefallen das Thema
Krisenmanagement, also schwierige Situationen und einfach Ihr seid
transparent gewesen. Nicht um, sag ich mal um der Transparenz willen.
Einfach weil das irgendwie eine gute Unternehmer Praxis ist, sondern
einfach um den Leuten Sicherheit zu geben und oder einfach ein gutes
Gefühl, wo sie stehen und damit jeder weiß, wo die Firma steht. Und
zumindest war mein Eindruck, dass sie eben versucht habt, den Leuten
durch die Transparenz Sicherheit zu geben und nicht um einfach nur
transparent zu sein, sondern ihr hattet halt wirklich ein Ziel mit
der Transparenz. Meiner Meinung nach, indem ihr das Konto und den
Cashflow gezeigt habt und ebenso in Forecast. Das fand ich auch super
spannend. Vielen Dank Flo. Sehr cool.

Florian Hildebrand: Ja. Ich
danke

Henrik: Euch. Vielen Dank. Wir
sitzen jetzt hier an einem Sonntag für die HörerInnen. Dies nicht
wissend. Genießt die Sonne noch und bis bald. Ja, ja, ja. Ciao. Und
was hast du aus der Folge mitgenommen? Hast du selbst vielleicht
Fragen an unsere Gäste? Schreib uns einfach über Instagram oder an
Gude@7-Essenze.de. Bis zum nächsten mal!

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