Eyeo erhält 15 Millionen Euro Seed-Finanzierung

Marc Nemitz Marc Nemitz | 07.05.2025

Eyeo entwickelt Bildsensor ohne Lichtverlust. Das Startup ersetzt herkömmliche Farbfilter durch eine neue Wellenleiter-Technologie und verspricht dreifache Lichtempfindlichkeit.

Eindhoven, 7. Mai 2025 - Das niederländisch-belgische Startup Eyeo hat sich eine Seed-Finanzierung in Höhe von 15 Millionen Euro gesichert. Ziel des jungen Unternehmens ist es, Bildsensoren deutlich leistungsfähiger zu machen. Dafür nutzt Eyeo eine neue Technologie zur Farbtrennung, die herkömmliche Farbfilter überflüssig macht.

Alte Technologie bremst Kameras aus

Jährlich werden weltweit rund zehn Milliarden Bildsensoren verkauft. Doch nach Einschätzung von Eyeo arbeiten diese Sensoren ineffizient. Der Grund: Sie basieren auf einer Jahrzehnte alten Technik, bei der Farbfilter über jedem Pixel angebracht sind. Diese Filter blockieren rund 70 Prozent des einfallenden Lichts. Dadurch sinkt die Lichtempfindlichkeit – und damit die Bildqualität.

Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen sind die Grenzen dieser Technik deutlich zu sehen. Um das auszugleichen, verbauen Smartphone-Hersteller oft größere Sensoren. Das verbessert zwar die Leistung, macht aber auch die Geräte klobiger.

Neue Farbtrennung statt Filter

Eyeo will dieses Problem lösen. Das Startup ersetzt die Farbfilter durch eine sogenannte Wellenleitertechnologie. Dabei wird das Licht in vertikale Wellenleiter geleitet, die es farblich trennen und gezielt zu den Pixeln führen. Die Pixel erhalten dadurch vollständige Farbinformationen, ohne dass Licht verloren geht.

Diese „Single-Photon-Guiding-Technologie“ sorgt laut Eyeo für eine dreifach höhere Lichtempfindlichkeit im Vergleich zu bisherigen Sensoren. Gleichzeitig wird die Farbgenauigkeit verbessert – ein Vorteil vor allem bei Anwendungen mit wenig Licht.

Die Technologie ist mit bestehenden Sensorplattformen kompatibel und ermöglicht besonders kleine Pixel unter 0,5 Mikrometer. Damit eignet sich Eyeos Lösung für sehr kompakte Kameras mit hoher Auflösung, etwa in Smartphones, VR-Brillen, industriellen Geräten oder Sicherheitssystemen.

Verwendung der Finanzierung

Die 15 Millionen Euro wurden unter der Führung von imec.xpand und Invest-NL investiert. Weitere Geldgeber sind der High-Tech Gründerfonds (HTGF), der QBIC Fund und die Brabant Development Agency (BOM).

Eyeo will die Mittel nutzen, um erste Prototypen und Evaluierungskits zu entwickeln. Zudem soll die Serienproduktion vorbereitet und strategische Partnerschaften ausgebaut werden. Ziel ist es, die neue Technologie in verschiedenen Märkten zu etablieren. Die ersten Produkte sollen in den kommenden zwei Jahren für ausgewählte Kunden verfügbar sein. Bereits jetzt arbeitet Eyeo mit führenden Herstellern von Bildsensoren und Foundries zusammen.

Neue Standards in der Bildgebung

Laut CEO Jeroen Hoet bietet die Technologie nicht nur eine Verbesserung bestehender Kamerasysteme. Vielmehr sei sie der Beginn einer neuen Generation der Bildverarbeitung. Die volle Nutzung des einfallenden Lichts eröffne ganz neue Möglichkeiten – von ultrakompakten Sensoren über bessere Leistung bei schwachem Licht bis hin zu deutlich höherer Auflösung.

Auch der High-Tech Gründerfonds sieht großes Potenzial. Anne Umbach, Investment Managerin beim HTGF, nennt Eyeo einen möglichen europäischen Technologieführer. Die Bildqualität, besonders bei schwierigen Lichtverhältnissen, sei ein entscheidender Vorteil für Märkte wie Sicherheit und mobile Anwendungen.

Eyeo verlässt Stealth-Modus

Eyeo hat seinen Hauptsitz in Eindhoven (Niederlande) und betreibt Forschung und Entwicklung im belgischen Leuven. Die Technologie basiert auf Entwicklungen des Forschungszentrums imec. Mit der Verbindung aus nanophotonischer Technologie und skalierbarer Fertigung will Eyeo Bildsensoren grundlegend verbessern. Der Ansatz: Photonen werden nicht mehr gefiltert, sondern direkt und effizient zu den Pixeln geleitet.

Damit könnte Eyeo nicht nur bestehende Systeme verbessern, sondern einen neuen Standard für die Zukunft der Bildverarbeitung setzen.


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