Trade Republic steigt auf 12,5 Milliarden Euro Bewertung
Das Berliner Fintech Trade Republic hat im Rahmen einer Secondary-Transaktion eine Bewertung von 12,5 Milliarden Euro erreicht. Die Transaktion hat ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro und wird vom US-Investor Founders Fund angeführt. Ziel der Runde ist nicht die Kapitalbeschaffung für das operative Geschäft, sondern eine langfristige Stärkung der Investorenbasis.
Secondary-Runde mit neuen globalen Langfristinvestoren
Im Zuge der Transaktion erwerben bestehende Investoren wie Founders Fund, Sequoia Capital, Accel, TCV und Thrive Capital Anteile von frühen Investoren. Gleichzeitig gewinnt Trade Republic mehrere neue, international renommierte Investoren hinzu, darunter Wellington Management, GIC, Fidelity Management & Research Company und Khosla Ventures. Ergänzt wird der Investorenkreis durch Lingotto Innovation sowie Aglaé, die technologieorientierte Investmentgesellschaft der Familie Arnault.
Profitables Wachstum ohne Kapitalbedarf
Trade Republic ist seit drei Jahren profitabel und gibt an, aktuell kein externes Kapital für das operative Wachstum zu benötigen. Die Secondary-Transaktion dient damit vor allem der strategischen Weiterentwicklung der Gesellschafterstruktur und unterstreicht das Vertrauen langfristig orientierter Investoren in das Geschäftsmodell.
Wachstum durch neue Anlegergeneration
Seit dem Start im Jahr 2019 hat Trade Republic nach eigenen Angaben mehr als zehn Millionen Kundinnen und Kunden gewonnen. Rund 70 Prozent davon investieren erstmals am Kapitalmarkt. Insgesamt verwaltet die Plattform Vermögenswerte in Höhe von rund 150 Milliarden Euro. Allein in den vergangenen 18 Monaten hat sich die Kundenzahl verdoppelt.
Fokus auf private Altersvorsorge in Europa
Trade Republic positioniert sich als digitale Sparplattform mit dem Ziel, den privaten Vermögensaufbau in Europa zu stärken. Hintergrund ist die zunehmende Belastung der staatlichen Rentensysteme. Laut Unternehmen gewinnt das Thema auch politisch an Bedeutung, etwa durch Reformen, die den Aktienbesitz als Teil der Altersvorsorge fördern.
Diese Transaktion unterstreicht, dass der kulturelle Wandel hin zum privaten Investieren am Kapitalmarkt in Europa erst am Anfang steht, insbesondere da Regierungen wie in Deutschland mit substanziellen Rentenreformen beginnen, den Aktienbesitz als Teil der privaten Vermögensvorsorge zu fördern.
Christian Hecker, Co-Founder von Trade Republic.
Produkt- und Marktausbau in Europa
Das Unternehmen hat bislang mehr als eine Milliarde Euro Wachstumskapital aufgenommen und 2023 die Vollbanklizenz der Europäischen Zentralbank erhalten. Im Jahr 2025 wurde das Angebot in mehreren europäischen Ländern lokalisiert, darunter Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande und Österreich. Zudem hat Trade Republic sein Portfolio um neue Anlageklassen wie Private Markets, Fixed Income und ein Crypto Wallet erweitert sowie ein Kinderdepot eingeführt.
Wegfall von Payment for Order Flow und Sozialabgaben auf Kapitalerträge
Spannend wird sein, wie sich Trade Republic vor diesem Hintergrund künftig strategisch weiterentwickelt. Einerseits steht das Geschäftsmodell vor regulatorischen Veränderungen, da das in Europa lange verbreitete Prinzip des "Payment for Order Flow" durch EU-Vorgaben wegfallen wird. Andererseits lässt die Bundesregierung bislang konkrete Schritte zur breiten Förderung der privaten Altersvorsorge über den Kapitalmarkt auf sich warten. Statt klarer Anreize mehren sich zuletzt sogar Berichte und Gerüchte, wonach geprüft wird, Renten- und Sozialabgaben künftig auch auf Kapitalerträge zu erheben. Für Anbieter wie Trade Republic entsteht damit ein komplexes Spannungsfeld zwischen wachsender gesellschaftlicher Relevanz des privaten Investierens und einer politischen wie regulatorischen Unsicherheit, die die weitere Marktentwicklung maßgeblich beeinflussen könnte.

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