20 % der deutschen Unternehmen nutzen 2024 KI-Technologien

Marc Nemitz Marc Nemitz | 25.11.2024

48 % der Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden setzen auf KI, während kleine Betriebe Nachholbedarf haben.

Wiesbaden, 25. November 2024 - Im Jahr 2024 setzt jedes fünfte Unternehmen (20 %) in Deutschland Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) ein. Dies geht aus einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor, die Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten umfasst. Im Vergleich zu 2023, als der Anteil der KI-Nutzung bei 12 % lag, bedeutet dies einen deutlichen Anstieg um 8 Prozentpunkte. Zum ersten Mal wurde die Nutzung von KI im Jahr 2021 erhoben – damals lag der Anteil bei 11 %. Die steigende Verbreitung von KI-Technologien spiegelt eine zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft und eine wachsende Akzeptanz moderner Technologien wider.

Große Unternehmen als Vorreiter

Die Erhebung zeigt, dass größere Unternehmen deutlich häufiger KI einsetzen als kleinere Firmen.

  • 48 % der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten nutzen KI, ein Anstieg von 13 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
  • 28 % der mittleren Unternehmen (50 bis 249 Beschäftigte) setzen KI-Technologien ein, 12 Prozentpunkte mehr als 2023.
  • Bei kleinen Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten liegt der Anteil bei 17 %, was einem Anstieg um 7 Prozentpunkte entspricht.

Die Daten verdeutlichen, dass der Einsatz von KI mit den verfügbaren Ressourcen und der technologischen Infrastruktur der Unternehmen korreliert. Die Frage, ob sich der Einsatz von KI in kleinen Unternehmen überhaupt sinnvoll zu gestalten ist, wird in der Studie nicht geklärt.

Beliebte Technologien und Anwendungen

Unternehmen, die KI einsetzen, greifen besonders häufig auf folgende Technologien zurück:

  • Text Mining und Analyse von Schriftsprache (48 %),
  • Spracherkennung (47 %),
  • Erzeugung natürlicher Sprache (34 %).

Diese Technologien werden vorrangig in den folgenden Geschäftsbereichen genutzt:

  • Marketing und Vertrieb (33 %): KI hilft hier bei der Analyse von Kundendaten und der Optimierung von Kampagnen.
  • Produktions- und Dienstleistungsprozesse (25 %): Automatisierungen und Qualitätskontrollen werden effizienter gestaltet.
  • Unternehmensverwaltung (24 %): KI findet Anwendung in der Organisation und im Management.
  • Buchhaltung, Controlling und Finanzverwaltung (24 %): Hier verbessert KI die Effizienz und Genauigkeit.

Hindernisse: Warum viele Unternehmen keine KI nutzen

Trotz der steigenden Verbreitung gibt es noch zahlreiche Unternehmen, die keine KI-Technologien einsetzen. Von diesen haben 18 % den Einsatz in Betracht gezogen, sind jedoch auf Herausforderungen gestoßen.

Die häufigsten Gründe für den Verzicht auf KI sind:

  • Fehlendes Wissen (71 %): Der größte Hemmschuh bleibt die mangelnde Expertise im Umgang mit KI.
  • Unklarheit über rechtliche Folgen (58 %): Viele Unternehmen scheuen die rechtlichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit KI.
  • Datenschutzbedenken (53 %): Die Wahrung der Privatsphäre stellt weiterhin eine zentrale Herausforderung dar.
  • Datenqualität und Verfügbarkeit (45 %): Ohne geeignete Datenbasis bleibt KI-Einsatz schwierig.
  • Inkompatibilität mit bestehenden Systemen (44 %): Veraltete IT-Infrastrukturen verhindern oft eine Integration.
  • Zu hohe Kosten (28 %): Vor allem kleine Unternehmen empfinden KI-Technologien als kostenintensiv.
  • Ethische Bedenken (23 %): Einige Unternehmen zögern aufgrund moralischer Überlegungen.

Darüber hinaus gaben 21 % der Nichtanwender an, dass der Einsatz von KI für ihr Geschäft nicht relevant sei.

Hintergrund der Erhebung

Die Ergebnisse stammen aus der jährlichen Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Unternehmen. Diese Erhebung wird mit Unterstützung der Europäischen Union durchgeführt und umfasst rechtlich selbstständige, wirtschaftlich tätige Einheiten mit mindestens zehn Beschäftigten. Im Rahmen der Befragung konnten Unternehmen mehrere Gründe für die Nichtnutzung von KI angeben, was die vielfältigen Hemmnisse für die Technologieeinführung verdeutlicht.

Fazit: KI bleibt Wachstumsfaktor für die Wirtschaft

Die Daten zeigen, dass KI in Deutschland auf dem Vormarsch ist. Besonders größere Unternehmen treiben die Entwicklung voran und nutzen KI, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings gibt es weiterhin Hürden, insbesondere bei kleineren Unternehmen, die aufgrund fehlenden Wissens und begrenzter Ressourcen zurückhaltend sind.

Mit dem wachsenden Bedarf an Digitalisierung und Automatisierung bleibt KI eine Schlüsseltechnologie für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. In Kombination mit der angespannten Lage im Produktionssektor wird den deutschen Unternehmen weiter zugesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bundesrepublik selbst über kein führendes KI-Modell verfügt und droht technologisch ins Hintertreffen zu geraten.


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