Rückgang des Energieverbrauchs in der Industrie 2023 um 7,8 Prozent

Marc Nemitz Marc Nemitz | 05.11.2024

Der Energieverbrauch der deutschen Industrie ist 2023 erneut um 7,8 % gesunken. Besonders betroffen waren energieintensive Branchen, die einen deutlichen Produktionsrückgang verzeichneten.

WIESBADEN – Im Jahr 2023 ist der Energieverbrauch der deutschen Industrie erneut deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, betrug der Verbrauch 3.282 Petajoule, was einem Rückgang von 7,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bereits 2022 war der Energieverbrauch der Industrie um 9,1 % gesunken. Der Rückgang steht im Zusammenhang mit einer sinkenden Produktion, insbesondere in den energieintensiven Branchen, die einen Produktionsrückgang von 11,2 % verzeichneten.

Hauptsächliche Nutzung der Energieträger zur Strom- und Wärmeerzeugung

91 % der eingesetzten Energieträger wurden 2023 zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt, während die übrigen 9 % vor allem in Form von Mineralölprodukten und Erdgas als Grundstoff für chemische Produkte, Düngemittel oder Kunststoffe verwendet wurden. Trotz eines Rückgangs um 6,4 % bleibt Erdgas mit einem Anteil von 28 % der am meisten genutzte Energieträger, gefolgt von Strom (21 %), Mineralölprodukten (16 %) und Kohle (15 %).

Chemische Industrie als größter Energieverbraucher

Die chemische Industrie war mit 26,5 % des Gesamtenergieverbrauchs erneut der größte Energieverbraucher unter den Industriezweigen, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung (23,9 %) sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung (10,3 %). In der chemischen Industrie wurde jedoch fast ein Drittel der Energieträger (31,6 %) als Rohstoff und nicht energetisch genutzt.

Auswirkungen der Energiewende und Herausforderungen im Energiemarkt

Trotz Fortschritten beim Ausbau erneuerbarer Energien seit der Energiewende bleibt Deutschland eines der teuersten Länder für Energie. Die Stilllegung von Atomkraftwerken hat dazu geführt, dass vermehrt auf Kohlekraft zurückgegriffen wird. Dies sorgt dafür, dass Deutschland trotz der angestrebten grünen Wende derzeit einen der emissionsintensivsten Energiemixe in Europa aufweist. Zwar entstehen an sonnigen und windigen Tagen zeitweise Überkapazitäten, diese werden jedoch oft unter den Produktionskosten exportiert. Gleichzeitig ist Deutschland in Zeiten geringer Eigenproduktion auf teure Importe von Atomstrom aus Nachbarländern angewiesen.

Zukunftsaussichten für die deutsche Industrie und Startups

Wie sich die Industrie langfristig in diesem komplexen Umfeld behaupten kann, bleibt abzuwarten. Wird nicht schnell eine gangbare Lösung gefunden, werden mehr und mehr Industriearbeitsplätze in Deutschland abwandern. Tritt dies ein, werden diese selbst mit einem Politikwechsel dauerhaft verloren sein.

Der deutliche Rückgang im deutschen Energiemarkt bringen für Startups sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Auf der einen Seite eröffnen sich neue Möglichkeiten: Startups können nachhaltige Technologien, Energieeffizienzlösungen und alternative Energiequellen entwickeln, welche die Industrie und Mittelstand bei der Kostensenkung unterstützen. Auf der anderen Seite bergen hohe Energiekosten und Unsicherheiten am Markt auch Risiken für Gründer – insbesondere für energieintensive Startups, deren Wettbewerbsfähigkeit unter den steigenden Kosten leiden könnte.


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