Sellerx wird zum Einhorn

16 Monate alt, jetzt folgt der Status des Einhorns: Das Start-up Sellerx hat in seiner aktuellen Finanzierungsrunde 500 Millionen US-Dollar eingesammelt und kauft einen weiteren Amazon-Händler.

Der Erfolgskurs der Berliner hält an: Sellerx gibt bekannt, 500 Millionen US-Dollar an Fremd- und Eigenkapital in seiner Finanzierungsrunde eingesammelt zu haben. Das Geld kommt von Blackrock sowie den Investoren Sofina aus Belgien und Victory Park Capital aus Chicago. Erst im August erhielt Sellerx 100 Millionen Euro. Das Start-up bezeichnet sich als Aggregator von E-Commerce-Shops – bedeutet: Die Berliner sammeln unter sich kleine Amazon-Händler, Vorbild ist der US-Riese Thrasio.

Mit der Finanzierungsrunde rücken die Berliner zu ihren Konkurrenten Razor Group und Berlin Brands Group (BBG) auf, beide Start-ups sind bereits Einhörner. BBG hat insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar eingesammelt.

Um sein Portfolio auszubauen, hat Sellerx mit der aktuellen Runde auch den Amazon-Händler KW-Commerce aufgekauft. Über eine Kaufsumme schweigen beide Parteien. Das 2012 gegründete Unternehmen beschäftigt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und setzt 100 Millionen Euro mit 22.000 Produkten um. Sellerx hingegen hat ein Team von 300 Angestellten und existiert seit 2020, der Kleinere schluckt in diesem Fall den Größeren. 

Die Gründer  Jens Wasel und Max Kronberg gehen mit und werden in die Geschäftsführung von Sellerx einsteigen. Die Übernahme sei „eine bahnbrechende Ergänzung unseres wachsenden Portfolios“, sagt Sellerx-Mitgründer Malte Horeyseck. „Die gut etablierte operative Präsenz von KW-Commerce, einschließlich eines 70-köpfigen Sourcing-Teams in Hongkong und einer internationalen Lagerinfrastruktur, wird uns helfen, eine belastbare und flexible Lieferkette zu schaffen“, so Horeyseck.

Horeyseck kennt seinen Sellerx-Mitgründer Philipp Triebel aus der Studienzeit in Harvard. Danach baute Horeyseck Dafiti auf, die brasilianische Alternative zu Zalando. Triebel arbeitete unter anderem für Goldman Sachs.