ATMOS Space Cargo absolviert erste orbital-rückkehrende Mission

Marc Nemitz Marc Nemitz | 23.04.2025

PHOENIX 1 startet erfolgreich auf Falcon 9 in den Orbit und absolviert Wiedereintritt mit innovativem aufblasbaren Hitzeschild.

Lichtenau, 23. April 2025 - Das deutsche Raumfahrt-Startup ATMOS Space Cargo hat am 22. April 2025 erstmals eine eigene Rückkehrkapsel aus dem Orbit zurückgeführt. Die Kapsel mit dem Namen PHOENIX 1 wurde an Bord einer SpaceX Falcon 9 Rakete vom US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und absolvierte eine vollständige Erdumrundung inklusive eines kontrollierten Wiedereintritts in die Atmosphäre.

Mit dieser Mission testete das Unternehmen unter anderem einen neu entwickelten aufblasbaren Hitzeschild, der den atmosphärischen Wiedereintritt ermöglichen soll, ohne auf klassische Hitzeschutzmaterialien oder Fallschirme zurückzugreifen.

Ziele der Mission laut ATMOS erfüllt

Laut Angaben des Unternehmens aus Lichtenau (Baden-Württemberg) wurden die zentralen Missionsziele erreicht. Dazu zählen:

  • die Erfassung von Telemetriedaten während des Flugs,
  • die Funktion zentraler Subsysteme im Orbit,
  • die Übertragung von wissenschaftlichen Daten von Nutzlasten an Bodenstationen,
  • sowie der erfolgreiche Einsatz und die Stabilisierung des Hitzeschilds vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre.

Eine Bergung der Kapsel war aufgrund der Flugbahn nicht vorgesehen. Der Entry Interface Point (EIP), also der Punkt des atmosphärischen Wiedereintritts, lag etwa 2.000 Kilometer südöstlich der brasilianischen Küste.

Technologietest für weitere Kapselgeneration

PHOENIX 1 wurde nach Angaben des Unternehmens in weniger als einem Jahr entwickelt. Die Mission diente nicht nur der Erprobung eigener Technologien, sondern auch der Vorbereitung der nächsten Generation: PHOENIX 2 befindet sich bereits in Entwicklung und soll im Jahr 2026 starten. Die künftige Version soll unter anderem in der Lage sein, ihre Rückflugbahn autonom zu bestimmen und größere Nutzlasten zu transportieren.

Wissenschaftliche und kommerzielle Nutzlasten an Bord

Neben Systemtests führte PHOENIX 1 erste wissenschaftliche und technologische Nutzlasten mit. Beteiligt waren unter anderem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Imperial College London (UK) sowie das japanische Unternehmen IDDK. Die Kapsel transportierte Demonstratoren und biologische Experimente für erste Tests unter Mikrogravitationsbedingungen.

ATMOS positioniert sich als privater Rückführungspartner in Europa

Mit dem erfolgreichen Test positioniert sich ATMOS als ein Vorreiter unter den europäischen Raumfahrt-Startups im Bereich Rückführungstechnologie. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, eine eigenständige Logistikinfrastruktur für Rücktransporte aus dem All zu etablieren – unter anderem für Forschungseinrichtungen, industrielle Kunden oder sicherheitsrelevante Anwendungen.

Langfristig soll die PHOENIX-Plattform sowohl kommerzielle als auch institutionelle Missionen unterstützen. Zu den potenziellen Einsatzfeldern zählen unter anderem Mikrogravitationsexperimente, Biotechnologie, Materialtests oder In-Orbit-Fertigung.

Das Startup

ATMOS wurde 2022 gegründet und konzentriert sich auf die Entwicklung von Rückführungsdiensten für Raumfahrtfracht aus der niedrigen Erdumlaufbahn (LEO). Das Unternehmen sieht sich als Bindeglied zwischen Erde und Orbit und möchte einen Beitrag zur langfristigen Skalierung europäischer Raumfahrtlogistik leisten.

Nach Abschluss der laufenden Datenauswertung will ATMOS weitere Details zu den Missionsresultaten veröffentlichen. Die Entwicklung der zweiten Kapselgeneration läuft parallel. Neben technischer Weiterentwicklung ist auch ein Ausbau der operativen Kapazitäten geplant – mit dem Ziel, mittelfristig wiederholbare, kosteneffiziente Rückführungslösungen anzubieten.


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