Europäische Climate-Tech-Startups sammeln 13,2 Mrd US-Dollar in 2022 ein

Marc Nemitz Marc Nemitz | 17.05.2023

Europas Climate-Tech-Startups erhielten 2022 eine Rekordsumme von 13,2 Mrd. Dollar an Finanzierungen, doch es besteht eine große Finanzierungslücke, um die Klimaziele zu erreichen und die globale Führungsposition zu halten.

Ein ein aktuell erschienenes Whitepaper des Berliner World Fund gmeinsam mit der Cleantech Group beschreibt als Ergebnis die Lage der europäischen Climate-Tech-Startups. Trotz Rekordfinanzierung im Vorjahr wird der Kapitalbedarf der Firmen bei weitem nicht gedeckt. Europäische Climate-Tech-Startups verzeichneten 2022 mit 13,2 Milliarden US-Dollar an Investitionen ein Rekordjahr, was 13 Prozent der gesamten Venture Capital-Finanzierungen entspricht.

Europa hat das Potenzial, sich an die Spitze der weltweiten Klima-Revolution zu setzen. Obwohl wir viel Zeit verloren haben, ist es noch nicht zu spät, die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden.

Danijel Visevic, Founding Partner World Fund

Im vergangenen Jahr wurden in Europa und Israel insgesamt 16,4 Milliarden Dollar in 879 Clean-Tech-Startups investiert. Im ersten Quartal 2023 haben Investoren 270 europäische und israelische Startups mit einer Gesamtsumme von 2,8 Milliarden Dollar finanziert.

Finanzierungslücke trotz guter Zahlen

Die Analyse des Berliner Climate-Tech-Wagniskapitalgebers World Fund zeigt, dass es in Europa im Bereich der Climate Tech-Unternehmen an Kapital für Unternehmen fehlt, die die Gründungsphase überstanden haben und sich nun am Markt behaupten müssen. Es gibt eine deutliche Finanzierungslücke in Europa, besonders in der Series-B-Finanzierungsrunde. Eine Studie zeigt, dass nur 16 Prozent des Bedarfs an Klimafinanzierung gedeckt sind. Um die EU- und globalen Klimaziele zu erreichen, müsste die Klimafinanzierung bis 2030 um 590 Prozent steigen.

Die so genannten bewährten Instrumente sind für das Ausmaß des erforderlichen Wandels und die Geschwindigkeit, mit der die Handlungslücke geschlossen werden muss, einfach nicht ausreichend.

Richard Youngman, CEO Cleantech Group

Wie Europa den Climate Tech-Markt dominieren könnte

Europa hat laut der Analyse alle Voraussetzungen, um eine globale Führungsrolle bei der ökologischen Umgestaltung der Weltwirtschaft einzunehmen. Es verfügt über Talente, Technologien, Unternehmergeist und politische Ambitionen. Dennoch betonen die Autoren des Whitepapers, dass einfachere und kohärentere Regulierungen notwendig sind, um Europas ehrgeizige Klimaziele zu erreichen. Während die USA bereits klare finanzielle Anreize für Climate-Tech-Investitionen schaffen, hat China einen Vorsprung durch koordinierte Anstrengungen und Marktplanungssicherheit.

Experten sind sich einig, dass Investitionen in Startups mit innovativen Klimaschutzlösungen unerlässlich sind. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) müssen noch etwa die Hälfte der Technologien entwickelt werden, um bis 2050 weltweit 100 Prozent grüne Energie zu erzeugen. Die Begrenzung der verursachten Erderwärmung erfordert eine Halbierung der Emissionen bis 2030 und eine Netto-Null-Emission bis zur Mitte des Jahrhunderts.

Das Whitepaper

Diese Erkenntnisse stammen aus einer umfassenden Untersuchung, die auf öffentlichen und nicht-öffentlichen Daten sowie Studien basiert. Sie wurden im ersten Whitepaper des Berliner Climate-Tech-Wagniskapitalgebers World Fund zusammen mit der Cleantech Group erstellt und von PwC, einer Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft, inhaltlich überprüft. Der World Fund ist ein Klima-Risikokapitalfonds mit Fokus auf Europa und wurde von Daria Saharova, Danijel Višević, Craig Douglas und Tim Schumacher gegründet. Der Fonds investiert in verschiedene europäische Klimatechnologien, von Energie, Lebensmitteln und Landwirtschaft bis hin zu Baumaterialien, Fertigung und Verkehr. Hier findet man den Download des Whitepapers.


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