Schufa übernimmt Bonify

Das Berliner Fintech kooperiert schon seit dem Frühjahr mit der Wirtschaftsauskunftei. Jetzt kauft die Wiesbadener Firma das Start-up.

Die größte deutsche Wirtschaftsauskunftei Schufa mit Sitz in Wiesbaden kauft das Berliner Fintech Bonify. Beide Parteien informieren nicht über den Kaufpreis, Medienberichten zufolge liegt er im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich. Schufa und die Forteil GmbH, wie das Unternehmen hinter der Marke Bonify heißt, kooperieren bereits seit dem Frühjahr beispielsweise bei der Entwicklung der Schufa-App. Die Wirtschaftsauskunftei will jetzt durch die Übernahme ihren digitalen Service verbessern und eine jüngere Zielgruppe erreichen. 

Tanja Birkholz, die Vorsitzende der Schufa, kündigt den Bonify-Kunden an, dass sie 2023 schrittweise Einblick in ihre persönlichen Schufa-Daten erhalten. Auch Bonify bietet eine Bonitätsprüfung an, also eine Bewertung der Kreditwürdigkeit. Laut eigenen Angaben nutzen eine Millionen Kundinnen und Kunden jährlich die App. Bisher erhielt das Fintech die Daten von Boniversum, einer Tochterfirma des Schufa-Konkurrenten Creditreform. 

Ob diese Zusammenarbeit weitergeht, ist noch unklar. Bonify wird aber als eigenständiges Unternehmen bestehen bleiben. Das Fintech beschäftigt rund 30 Menschen und machte 2020 sechs Millionen Euro Verlust. Im gleichen Zeitraum erwirtschaftete das Unternehmen 1,4 Millionen Euro, hauptsächlich aus Provisionen bei der Geschäftsvermittlung. Aktuellere Geschäftszahlen gibt es nicht.