Start-ups beschäftigen sich vermehrt mit der Gesundheit ihrer Angestellten

Lisa Marie Münster Lisa Marie Münster | 08.07.2021

Rückenschmerzen waren gestern, heute beschäftigt Start-ups beim Thema Gesundheit vor allem die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden. Der Trend ist laut einer Studie durch die Corona-Pandemie verstärkt worden.

Jung, dynamisch und digital – so das Klischee der Start-ups. Ob sie wirklich so flexibel und digitalisiert sind, hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt: Eine Studie des Bundesverbands Deutsche Startups und der der Techniker Krankenkasse (TK) liefert nun konkrete Zahlen. Demnach beschäftigen die jungen Unternehmen zu 88 Prozent Digital Natives. Remote haben sie schon vor der Pandemie gearbeitet und zukünftig soll das Arbeiten außerhalb des klassischen Büros 61 Prozent der Arbeitszeit. 

Mitarbeitende und Gründende von 300 Start-ups wurden dafür zu ihrer Arbeitsweise und der Bedeutung des Themas Gesundheit befragt. „Start-ups sind Pioniere der New Work – sie haben schon lange remote gearbeitet und auch eine andere Arbeitskultur etabliert“, sagt mit Alexander Hirschfeld, einer der Autoren der Studie.

Dass unter dem Remote-Arbeiten die Gesundheit leiden kann, weil man ständig erreichbar ist, ist den Start-ups dabei offenbar bewusst. „Gesundheit ist eine Ressource für Unternehmen und Gründende“, wie Hirschfeld feststellt. 79 Prozent der Start-ups gehen der Studie zufolge davon aus, dass die Work-Life-Balance in den nächsten fünf Jahren eines der wichtigsten Gesundheitsthemen sein wird, 59 Prozent denken dies über Burnout. Hier spielen laut der Studie vor allem „die hohe Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden in Start-ups“ hinein, die eine Entgrenzung befördert. 

Das zeigt sich auch bei der Bedeutung der Werte, die in Start-ups eine große Rolle spielen und auch die psychische Gesundheit stabilisieren: Mit 56 Prozent liegt der Teamgeist Mitarbeitenden besonders am Herzen. Kommunikation, Identifikation und eine gemeinsame Vision finden jeweils knapp über 50 Prozent wichtig, die Unternehmenskultur halten 45 Prozent für entscheidend.

„Neben New Work brauchen wir also New Health am Arbeitsplatz“, schließt die Geschäftsführerin des Start-up-Verbandes, Franziska Teubert, aus der Studie. Doch die Erkenntnis ist das eine, die Umsetzung das andere: Nur 29 Prozent der Start-ups stellen personelle Ressourcen für das Thema Gesundheit bereit. Tendenziell gilt: Je größer das Start-up, desto größer das Angebot rund um Gesundheit. Bei Unternehmen mit mehr zehn Mitarbeitenden sind es 52 Prozent, die verantwortliche Personen benennen, bei Start-ups mit unter zehn Mitarbeitenden haben 80 Prozent keinen besonderen Zuständigen für das Thema Gesundheit.

Bemerkenswert bei der Studie ist die unterschiedliche Gewichtung des Themas Gesundheit zwischen Frauen und Männern: 79 Prozent der Gründerinnen messen der Gesundheit in ihrem Unternehmen eine besondere Bedeutung zu, aber nur 64 Prozent der Gründer.



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