5,8 Mio Jobs profitieren von Mindestlohnerhöhung

Marc Nemitz Marc Nemitz | 05.06.2023

Nach der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro steigt das Einkommen der betroffenen Arbeitnehmer um insgesamt rund 480 Millionen Euro, was einer Steigerung von 9,6 % entspricht.

Wiesbaden - Die Veröffentlichung des statistischen Bundesamts besagt, dass rund 5,8 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland von der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 betroffen sind. Vor der Mindestlohnerhöhung verdienten etwa 14,8 % aller Beschäftigten in Deutschland weniger als 12 Euro pro Stunde. Die Daten wurden anhand der Verdiensterhebung von Juli 2022 ermittelt. Wenn diese 5,8 Millionen Jobs nun den Mindestlohn erhalten, bedeutet dies eine Steigerung des Einkommens für die betroffenen Arbeitnehmer um 9,6 %, was rund 480 Millionen Euro entspricht.

Gemäß einer EU-Richtlinie sollte der Mindestlohn bei 60 % des mittleren Verdienstes liegen, gemessen am sogenannten Kaitz-Index. Dieser Index berücksichtigt jedoch nur Vollzeitbeschäftigte. Im Oktober 2022 betrug der mittlere Bruttostundenverdienst für mindestlohnberechtigte Vollzeitbeschäftigte in Deutschland 21,29 Euro. Der Mindestlohn von 12 Euro entsprach somit einem Anteil von 56,4 %. Berücksichtigt man alle mindestlohnberechtigten Beschäftigten, sinkt der mittlere Verdienst auf 18,94 Euro, und der Mindestlohn entspricht einem Anteil von 63,4 %.

Frauen und Ostdeutsche profitieren überdurchschnittlich

Es zeigt sich, dass Frauen überdurchschnittlich oft von dieser Erhöhung betroffen sind, etwa 18 % im Vergleich zu rund 12 % bei Männern. Auch zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es Unterschiede: In Ostdeutschland sind rund 18 % der Beschäftigten betroffen, während es in Westdeutschland nur 14 % sind. Die Auswirkungen variieren auch je nach Bundesland. Sachsen-Anhalt hat mit 18,6 % den höchsten Anteil an betroffenen Beschäftigungsverhältnissen, während Baden-Württemberg mit 12,6 % den niedrigsten Anteil hat. Besonders stark betroffen sind das Gastgewerbe mit 48 % und die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei mit 41 %.

Die Erhöhung des Mindestlohns hat den Niedriglohnsektor in Deutschland deutlich verkleinert. Im Oktober 2022 arbeitete jeder siebte Beschäftigte (15 %) im Niedriglohnsektor, was eine Reduzierung um 1,5 Millionen Jobs im Vergleich zu April 2022 bedeutet. Besonders positive Auswirkungen gab es auf die Branchen "Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen", "Gastgewerbe" und "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei", obwohl der Anteil niedrig entlohnter Jobs in diesen Bereichen immer noch hoch ist.

Weitere Hintergrundinformationen und methodische Hinweise findet man unter der entsprechenden Veröffentlichung des statistischen Bundesamt.


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