Studie: Deutsche Start-up-Investitionen gehen zurück

Felix Leitmeyer Felix Leitmeyer | 15.07.2022

Nach dem Rekordjahr 2021 sieht es in der Start-up-Branche offenbar weniger rosig aus. Die Investitionen sind noch immer auf hohem Niveau, aber es werden weniger und ihr Wert sinkt. Berlin bleibt derweil die Start-up-Hauptstadt

Einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zufolge gehen sowohl Volumen als auch Anzahl der Finanzierungsrunden in Deutschland zurück: Der Gesamtwert der Investitionen von Risikokapital in deutsche Start-ups ist in den ersten sechs Monaten 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20 Prozent gesunken. Während die investierte Summe zwischen Januar und Juni 2021 noch bei 7,6 Milliarden Euro lag, sind es im ersten Halbjahr 2022 nur noch knapp über sechs Milliarden Euro. Das ist ein Minus von sieben Prozent.

Trotzdem kann aufgeatmet werden: Es handelt sich immer noch um den zweithöchsten Wert eines ersten Halbjahres aller Zeiten. Nur im ersten Halbjahr des Rekordjahres 2021 floss mehr Risikokapital an deutsche Start-ups. Ähnliches gilt für die Anzahl der Finanzierungsrunden: Diese liegt weiter deutlich über dem Wert der Jahre vor 2021. „Das Investitionsniveau bleibt im Vergleich zu den vergangenen Jahren weiter hoch – von dem vielfach befürchteten Einbruch ist zumindest noch nichts zu sehen“, sagt Thomas Prüver, Partner bei EY. „Es ist immer noch viel Liquidität im Markt – Investoren schauen aber genauer, wo sie investieren. Geopolitische Unsicherheiten, die Zinswende und unklare wirtschaftliche Aussichten sorgen für starke Unsicherheit im Markt, die in den Zahlen des ersten Halbjahres möglicherweise noch nicht vollständig reflektiert ist.“

Grund zum Jubeln gibt s in der Hauptstadt: Auch im ersten Halbjahr 2022 war Berlin erneut der Hotspot der deutschen Start-up-Szene: Hier gab es 219 Finanzierungsrunden – mehr als in Bayern (118), Nordrhein-Westfalen (59) und Hamburg (38) zusammen. Das meiste Kapital fließt auch in Summe weiter nach Berlin: Mehr als jeder zweite in Start-ups investierte Euro landet in der Hauptstadt: 3,25 Milliarden Euro sind es im ersten Halbjahr 2022. Prüver sagt: „Das Start-up-Herz Deutschlands schlägt weiter in der Hauptstadt.“

Die erfolgreichsten Start-up-Branchen waren die Felder Hard- und Software sowie Energie. Das meiste Risikokapital floss in den Bereich Software und Analytics. Die Branche brachte es auf ein Gesamtvolumen von mehr als 1,8 Milliarden Euro, etwa so viel wie im Vorjahreszeitraum. Mehr als 900 Millionen Euro an Investitionen flossen in die Energie-Branche: gut 870 Millionen Euro mehr als im ersten Halbjahr 2021. Dahinter folgt der Bereich Mobility mit einem Finanzierungsvolumen von 844 Millionen Euro. Dieses hatte im ersten Halbjahr 2021 allerdings noch bei 1,41 Milliarden Euro gelegen. Der Rückgang bei Fin- und Insurtechs war besonders extrem: Das Finanzierungsvolumen sank hier von mehr als zwei Milliarden Euro in der Vorjahresperiode auf rund 760 Millionen im diesjährigen ersten Halbjahr.


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