So sieht der perfekte Businessplan aus

Jedes Start-up braucht ihn und nur wenige wissen, wie er aussehen muss. Das sind die ultimativen Tricks. 

Wie sieht der perfekte Business Plan aus? Die Antwort: Den einen perfekten Business Plan gibt es nicht! Ein Business Plan dient im Kern dazu, einen Investor zu überzeugen. Und: Bank, Venture Capital Fonds, Business Angel – jeder Investoren-Typ tickt anders. Ein Business Plan muss vor allem adressatengerecht sein und die Besonderheiten des jeweiligen Investors berücksichtigen. 

Ein Business Plan muss vor allem adressatengerecht sein und die Besonderheiten des jeweiligen Investors berücksichtigen. 

Dr. Julius Tennert

Die Bank als Investor

Eine Bank stellt Gründerinnen und Gründern Kredite zur Verfügung, dafür müssen diese an die Bank Zinsen entrichten. Wenn eine Bank Geld für eine Gründung zur Verfügung stellt, ist das Risiko aus Sicht der Bank meist asymmetrisch verteilt. Ist die Gründung erfolgreich, erhalten die Gründenden den Großteil der Gewinne aus der risikoreichen Unternehmung, die Bank hingegen erhält als „Erfolgsbeteiligung“ lediglich die Zinsen aus dem Kredit. Ist die Gründung nicht erfolgreich, verliert die Bank den Großteil des eingesetzten Geldes. Aus Sicht der Bank stehen also kleine Zinsgewinne einem großen Verlustrisiko gegenüber. Eine Bank hat daher vor allem Interesse daran, ihr Verlustrisiko zu minimieren. Sie wird daher nur dann bereit sein, eine Gründung zu finanzieren, wenn die Gründenden darlegen können, dass das Risiko des Geschäftsmodells gering ist und die Unternehmung schnell stabile Einnahmen erwirtschaften wird, die zur Deckung von Zins und Tilgung eingesetzt werden können.

Fazit: Business Pläne mit Fokus auf Banken als Kreditgeber

Eine Bank wird vor allem die Risiken eines Geschäftsmodells beurteilen und auf die kurzfristige Finanzplanung blicken. Der Bank ist es vor allem wichtig, dass mit einer Gründung schnell Umsätze erzielt werden können, damit innerhalb kürzester Zeit genug Liquidität vorhanden ist, um Zins und Tilgung zu bedienen. Wo ein Start-up in zehn oder fünfzehn Jahren stehen könnte, ist für die Bank wenig relevant. 

Der Venture Capital Fonds als Investor

Ein Venture Capital Fonds stellt Gründerinnen und Gründern Eigenkapital zur Verfügung, dafür erhält der Fonds eine Beteiligung an dem Unternehmen. Der Venture Capital Fonds teilt sich also sowohl Risiko als auch Chance mit den Gründenden. Im Gegensatz zur Bank rechnet ein Venture Capital Fonds bereits von Anfang an damit, dass ein Großteil der Gründungen scheitern werden. Eine Daumenregel in der Venture Capital Szene ist: „Eins aus Zehn“. Der Venture Capital Fonds erwartet also, dass etwa neun von zehn Gründungen scheitern. Die eine verbleibende Gründungen muss dann so erfolgreich sein, dass alle anderen Verluste ausgleichen werden und der Fonds insgesamt noch einen Gewinn erzielen kann. Den Gewinn erzielt ein Venture Capital Fonds dabei vor allem durch den Verkauf seiner Beteiligung zu einem Zeitpunkt in der Zukunft. In der Regel bleibt ein Venture Capital Fonds fünf bis acht Jahre an einem Start-up beteiligt. Venture Capital Fonds suchen daher vor allem nach Start-ups, die innerhalb dieses Zeitraums ein möglichst großes Wachstumspotential aufweisen. 

Fazit: Business Pläne mit Fokus auf Venture Capital Fonds als Eigenkapitalgeber

Ein Venture Capital Fonds wird vor allem die Chancen eines Geschäftsmodells beurteilen und den Zielmarkt sowie die Wachstumsstrategie eines Start-ups genau beurteilen. Da ein Venture Capital Fonds keine regelmäßigen Zins- oder Tilgungszahlungen erwartet, ist die kurzfristige Profitabilität des Start-ups für den Fonds kein Investitionskriterium. Viel wichtiger ist das Potential des Unternehmens und damit der mögliche Wert der Beteiligung in fünf oder acht Jahren. Dafür ist vor allem relevant, wie groß das Start-up werden kann und wie gut es sich gegen Konkurrenten durchzusetzen kann. Erkennt ein Venture Capital Fonds in einem Markt, Geschäftsmodell oder einer Strategie großes Wachstumspotential, ist der Fonds auch bereit, hohe Risiken einzugehen. 

Der Business Angel als Investor

Da Business Angel meist Privatpersonen sind, hängt die Form der Finanzierung von der individuellen Motivation des Business Angels ab. Die Finanzierung kann durch Eigenkapital oder einen Kredit erfolgen oder auch in einer Mischform (Mezzanine Kapital). Der Business Angel weißt damit sowohl Investitionskriterien einer Bank als auch eines Venture Capital Fonds auf. Hinzu kommt, dass viele Business Angel unregelmäßig investieren und ein sehr kleines Beteiligungsportfolio haben. In einem kleinen Portfolio ist die Diversifizierung gering, einzelne hohe Verluste schlagen sich stark nieder. Business Angel haben daher analog zur Bank eine hohe Verlustaversion, egal ob er sein Investment in Form eines Kredits oder in Form von Eigenkapital zur Verfügung stellt. Da Business Angels jedoch meist Finanzierungen wählen, um von einer langfristigen Entwicklung eines Start-ups zu profitieren, suchen sie vor allem nach Start-ups, mit einem ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnis. 

Fazit: Business Pläne mit Fokus auf Business Angels als Kredit- oder Eigenkapitalgeber

Ein Business Angel wird vor allem das Chancen-Risiko-Profil einer Geschäftsidee beurteilen. Da der Business Angel ein wenig diversifiziertes Portfolio hat, ist eine Diversifikation in verschiedene Entwicklungs-Optionen des Start-ups für ihn besonders wertvoll. Welche alternativen Märkte, Zielgruppen oder Geschäftsmodelle können mit der Unternehmung verfolgt werden und welche Wachstumsoptionen sind denkbar. Die Option, mittelfristig den Break-Even zu erreichen und ein solides mittelständischen Unternehmen aufzubauen, falls es mit dem ganz großen Wachstum nicht klappt, ist für den Business Angel daher ebenfalls sehr attraktiv. 


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