Proxima Fusion erhält 130 Millionen Euro für den Bau eines Fusionskraftwerks

Das Münchner Startup Proxima Fusion sichert sich die bisher größte private Investition im europäischen Fusionssektor. Das mit dem Ziel, bis 2031 ein kommerzielles Stellarator-Kraftwerk zu realisieren.
News von Marc Nemitz Marc Nemitz · Stuttgart, 11. Juni 2025

Das Münchner Startup Proxima Fusion sichert sich die bisher größte private Investition im europäischen Fusionssektor. Das mit dem Ziel, bis 2031 ein kommerzielles Stellarator-Kraftwerk zu realisieren.

München, 11. Juni 2025 - Das Münchner Deep-Tech-Startup Proxima Fusion hat in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 130 Millionen Euro eingesammelt. Es handelt sich um die bislang größte private Investition in die europäische Fusionsenergiebranche. Mit dem frischen Kapital will das junge Unternehmen bis zum Jahr 2030 das weltweit erste kommerzielle Fusionskraftwerk auf Basis eines Stellarator-Designs entwickeln.

Das ist ein Meilenstein für Deep Tech in Europa

Filip Dames von Cherry Ventures

Die Finanzierungsrunde wurde von den Wagniskapitalgebern Cherry Ventures und Balderton Capital angeführt. Weitere Beteiligte sind unter anderem UVC Partners, der DeepTech & Climate Fonds (DTCF), Plural, Bayern Kapital, Leitmotif und Lightspeed. Auch bestehende Investoren wie redalpine, Elaia Partners und OMNES Capital stockten ihr Engagement auf. Damit verfügt Proxima Fusion nun über eine Gesamtfinanzierung von über 185 Millionen Euro. Das Geld ist eine Kombination aus öffentlichen Mitteln und privatem Risikokapital.

Technologie mit wissenschaftlicher Basis

Proxima Fusion wurde Anfang 2023 als Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) gegründet. Mit dem Institut besteht weiterhin eine enge Partnerschaft. Das Unternehmen baut auf jahrzehntelanger Forschung und den Ergebnissen des Stellarator-Experiments Wendelstein 7-X auf. Mithilfe von Hochtemperatur-Supraleitern (HTS) und fortschrittlichen Simulationsverfahren will Proxima das komplexe Konzept des Stellarators für den kommerziellen Einsatz nutzbar machen.

Stellaratoren könnten die Kraftwerke der Zukunft sein.

Daniel Waterhouse, Balderton-Partner

Im Mittelpunkt steht dabei das Konzept Stellaris, das gemeinsam mit dem IPP, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und weiteren Partnern entwickelt wurde. Stellaris ist der erste industrielle Stellarator-Entwurf, der neben der physikalischen Funktionalität auch Wartungsfreundlichkeit und technische Skalierbarkeit berücksichtigt.

Nettoenergiegewinn ab 2031 ist das Ziel

Mit dem Kapital aus der Serie-A-Runde plant Proxima Fusion den Bau einer Modellspule, die bis 2027 fertiggestellt werden soll. Diese Komponente ist zentral, um die HTS-Technologie für Stellaratoren zu erproben und weiterzuentwickeln. Zudem möchte das Unternehmen den Standort für seinen Demonstrations-Stellarator Alpha festlegen, für den bereits Gespräche mit mehreren europäischen Ländern laufen.

Alpha soll ab dem Jahr 2031 in Betrieb gehen und erstmalig einen Nettoenergiegewinn (Q > 1) demonstrieren. Dies wäre ein entscheidender technischer Durchbruch auf dem Weg zur wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion. Sollte dies gelingen, wäre Proxima Fusion Vorreiter einer neuen Generation von Kraftwerken.

Europa als Standort für Fusionsinnovation

Führende europäische Staaten, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien, bewerten Fusionsenergie zunehmend als strategisch relevante Technologie zur Erreichung von Klimazielen und zur Stärkung der Energiesouveränität. Proxima Fusion versteht sich als Bindeglied zwischen Forschung und Industrie und will eine neue Hightech-Energiebranche in Europa mitgestalten.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit mehr als 80 Mitarbeiter:innen an drei Standorten: dem Hauptsitz in München, einem Entwicklungszentrum am Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz sowie auf dem britischen Culham Fusionscampus bei Oxford. Mit der neuen Finanzierung soll das Team weiter wachsen. Bereits 2023 berichteten die Startbase über eine erfolgreiche Pre-Seed für Proxima Fusion in Höhe von 7 Mio Euro und 2024 über die 20 Mio Euro Seed-Runde.


Like it? Please spread the word:


Newsletter

Startups, Geschichten und Statistiken aus dem deutschen Startup-Ökosystem direkt in deinen Posteingang. Abonnieren mit 2 Klicks. Noice.

LinkedIn Connect

FYI: English edition available

Hello my friend, have you been stranded on the German edition of Startbase? At least your browser tells us, that you do not speak German - so maybe you would like to switch to the English edition instead?

Go to English edition

FYI: Deutsche Edition verfügbar

Hallo mein Freund, du befindest dich auf der Englischen Edition der Startbase und laut deinem Browser sprichst du eigentlich auch Deutsch. Magst du die Sprache wechseln?

Deutsche Edition öffnen

Ähnliche Beiträge