Börsen-Start-ups noch männlicher als Traditionsunternehmen
Lisa Marie Münster | 18.06.2021Die Führungsetagen der börsengelisteten Start-ups sind überwiegend männlich, sogar noch männlicher als alle 160 gelisteten Unternehmen an der Börse insgesamt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Allbright-Stiftung.
5,4 Prozent – das ist der durchschnittliche Frauenanteil im Vorstand von Start-ups, die an der Börse gelistet sind. Nimmt man alle 160 Börsenunternehmen zusammen, beträgt der durchschnittliche Frauenanteil 12,6 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Bericht der Allbright-Stiftung, die sich für mehr Diversität in Führungsetagen engagiert, und zum 1. April 2021 den DAX, SDAX und MDAX angeschaut hat. In den Aufsichtsräten sieht es etwas besser aus: 22,2 Prozent beträgt der durschnittliche Frauenanteil in Start-ups, was zehn Prozent weniger als bei allen Unternehmen an der Börse ist.
„Junge Börsenunternehmen mit demselben Baufehler wie die Alten“ betitelt die Stiftung eines ihrer Kapitel. Bei den Börsenneulingen ist nicht Thomas, sondern Christian der häufigste Name. Er ist Wirtschaftswissenschaftler, ist an der WHU in Koblenz oder am Karlsruher Institut für Technologien ausgebildet, sechs Jahre jünger als der Durchschnitt an der Börse und hat nur selten akademische Titel. Das liegt auch daran, wer gründet: Laut dem Female Founders Report 2021 von Startbase sind nur 11,9 Prozent der Gründenden in Deutschland Frauen.
In den vergangenen Jahren sind einige große Start-ups an die Börse gegangen wie Delivery Hero, HelloFresh oder Westwing, vor Kurzem auch Auto1. Ihr Vorstand ist männlich, Ausnahmen bildet beispielsweise Home24. Für die Allbright-Stiftung hängt das auch mit der Vergabe von Kapital zusammen: So wird einer der größten Wagniskapitalgeber Rocket Internet in Deutschland von drei Männern geführt und hat weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand je eine Frau gehabt. Kapital hat Rocket Internet an fünf der von der Stiftung untersuchten Start-ups gegeben: Hellofresh, Delivery Hero, Westwing, Home24 und an die Global Fashion Group, die Rocket Internet sogar gründete.
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