Bundeswirtschaftsministerium kürzt Zuschuss für Wagniskapital deutlich!

Marc Nemitz Marc Nemitz | 06.03.2024

Das BMWK passt die Spielregeln an: Startups müssen sich auf eine Reduzierung des Erwerbszuschusses im INVEST-Programm von 25% auf 15% der Investitionssumme einstellen. Welche Auswirkungen hat diese unerwartete Kürzung auf die Zukunft der innovativen Gründerszene?

Berlin - Ab dem 6. März 2024 wird das INVEST-Programm, das Startups und private Investoren zusammenbringt, eine neue Förderrichtlinie einführen. Die gravierendste Änderung betrifft die Kürzung des Erwerbszuschusses von 25% auf 15% der Investitionssumme.

Was ist das Invest - Zuschuss für Wagniskapital

Das INVEST-Programm, initiiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), spielt eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung von privatem Wagniskapital von Business Angels. Dieser Erwerbszuschuss ermöglicht es Business Angels, 15 Prozent ihrer Investition steuerfrei zurückzuerhalten, wenn sie sich mit mindestens 10.000 Euro Wagniskapital an Startups beteiligen. Ein zusätzlicher Exitzuschuss erleichtert die pauschale Erstattung von Steuern auf Gewinne aus den Investments.

Seit Mai 2013 hat das BMWK das INVEST-Programm etabliert, um private Investitionen von sogenannten Business Angels in Startups steuerfrei zu fördern. Die bisherige Höhe des Erwerbszuschusses lag bei 25% der Investitionssumme.

Die Hauptzielsetzung von INVEST besteht darin, junge und innovative Unternehmen in ihrer Suche nach Kapitalgebern für das benötigte Startkapital zu unterstützen. Gleichzeitig soll das Programm private Investoren, insbesondere Business Angels, dazu motivieren, mehr oder überhaupt erst Wagniskapital für diese Unternehmen bereitzustellen.

Deutliche Kürzung

Die Entscheidung des BMWK, den Erwerbszuschuss von 25% auf 15% zu reduzieren, kommt für viele überraschend. Die Förderung spielt eine bedeutende Rolle für Startups in der Anfangsphase, die oft aufgrund fehlenden Wagniskapitals scheitern. Durch die Senkung der Fördersumme könnten sich für Startups neue Herausforderungen ergeben, da die Suche nach Investoren erschwert wird.

Die Reaktionen aus der Startup-Community auf diese unerwartete Kürzung sind gemischt. Einige sehen darin eine potenzielle Hürde für die Finanzierung von vielversprechenden Ideen, während andere auf die weiterhin bestehenden Vorteile des INVEST-Programms hinweisen.

Startup-Verband äußert sich kritisch

Der Deutsche Startup-Verband äußert sich kritisch und enttäuscht über die plötzliche und unangekündigte Kürzung des INVEST-Zuschusses für Wagniskapital zum 6. März. Die Reduzierung um zehn Prozentpunkte stellt einen erheblichen Rückschlag für Business Angels und Start-ups dar. Insbesondere in einer bereits angespannten Finanzierungssituation für Start-ups sendet die Entscheidung der Bundesregierung ein fatales Signal. Dies steht im klaren Widerspruch zu den öffentlichen Bekundungen der Ampel-Koalition, den Standort für Start-ups stärken zu wollen.

Dass die Bundesregierung in der ohnehin angespannten Finanzierungssituation für Startups ihr Engagement jetzt zurückfährt, ist ein fatales Signal.

Startup-Verband (Linkedin, 6.3.24)

Der Startup-Verband betont, dass die aktuellen Maßnahmen die Prioritäten in der Förderung von Innovation und Unternehmertum offensichtlich falsch setzen. Dies gilt besonders in Anbetracht einer Bundesregierung, die sich selbst als "Fortschrittskoalition" bezeichnet. Der Verband appelliert dringend an die Verantwortlichen, zu prüfen, ob eine finanzielle Aufstockung in Erwägung gezogen werden kann, um die Kürzung rückgängig zu machen und somit den Worten der Regierung Taten folgen zu lassen.

Letztendlich bleibt abzuwarten, wie sich die neue Förderrichtlinie auf die Dynamik der Startup-Finanzierung auswirken wird und ob die angekündigten Veränderungen den Zweck des INVEST-Programms beeinträchtigen.

Auch die Startbase sieht die plötzliche Kürzung des INVEST-Zuschusses kritisch. Diese Entscheidung verstärkt die Attraktivität alternativer Assetklassen und Investmentmöglichkeiten erheblich, während sie gleichzeitig den vielversprechenden Innovationen aus der Startup-Ökonomie einen erschwerten Zugang zu dringend benötigtem Wagniskapital bereitet. Die Reduzierung des Erwerbszuschusses könnte potenziell dazu führen, dass innovative Ideen und aufstrebende Unternehmen vor größeren Hürden stehen, um ihre Visionen erfolgreich umzusetzen. Startbase verfolgt aufmerksam die Auswirkungen dieser Maßnahme auf die Gründerszene und wird weiterhin über Entwicklungen in diesem Bereich berichten.


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