Gorillas kündigt streikenden Fahrern

Nils Wischmeyer Nils Wischmeyer | 06.10.2021

Einige Mitarbeiter streiten sich mit dem Unternehmen seit Monaten. Jetzt geht der Zehn-Minuten-Lieferdienst drastische Schritte, der Arbeitskampf eskaliert. 

Das rasante Wachstum von Gorillas hat seine Schattenseiten. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streiten sich seit Monaten mit dem Unternehmen, auch kam es zu mehreren Streiks. So blockierten sie und anderem Lagerhäuser. Protestieren wollen die Arbeitskräfte so für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt. Jetzt reagiert das Unternehmen drastisch – und kündigt mehr als ein Dutzend Fahrerinnen und Fahrer, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. 

Das dürfte den Arbeitskampf aber eher weiter anheizen als ihn vorzeitig zu beenden. Das Gorillas Workers Collective, ein Zusammenschluss von Fahrern, die gegen die schlechten Bedingungen bei Gorillas protestieren, schrieb in einer Twitter-Nachricht auf Englisch: “@Gorillasapp is mass firing workers! Some have been striking, some supporting. Others were not involved at all. This is not only #unionbusting anymore.  Management is threatening our lives. This has to stop! #DeleteGorillas. Give low ratings on App Stores and Search Engines!” Die deutsche Übersetzung wäre etwa: „@Gorillasapp entlässt massenhaft Mitarbeiter! Einige haben gestreikt, einige haben unterstützt. Andere waren überhaupt nicht beteiligt. Dies ist nicht mehr nur #unionbusting. Das Management bedroht unser Leben. Das muss aufhören! #DeleteGorillas . Gib niedrige Bewertungen in App Stores und Suchmaschinen ab!”

Dies ist nicht mehr nur #unionbusting. Das Management bedroht unser Leben.

Twitter-Account des Gorillas Workers Collective

Dem Spiegel liegen nach eigenen Angaben die Kündigungsschreiben vor. Darin steht demnach: „Hiermit kündigen wir das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis außerordentlich aus wichtigem Grund fristlos”. Den wichtigen Grund aber führt das Unternehmen nicht aus, offenbar ging es aber um die Streiks. Ein Sprecher von Gorillas sagte gegenüber dem Spiegel, dass nicht gewerkschaftlich getragene Streiks nicht rechtmäßig wären. 

Mit der Kündigung nun eskaliert der Streit bei Gorillas komplett. Schon für Mittwoch sind neue Streiks angesagt, dabei hatte sich Chef Kagan Sümer sich erst vor wenigen Wochen noch damit gerühmt, wie fair sie alle behandeln würden. Im Interview mit der FAZ sagte er auf die Frage, ob er Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbeute: „Wir bei Gorillas bestimmt nicht.” Seine Fahrerinnen und Fahrer, oder mindestens einmal ein Teil von ihnen, sieht das offenbar anders. 


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