ifo Geschäftsklimaindex sinkt weiter – Deutsche Wirtschaft unter Druck

Marc Nemitz Marc Nemitz | 26.08.2024

Der ifo Geschäftsklimaindex fällt weiter und setzt die deutsche Wirtschaft unter Druck. Auch die Startup-Szene spürt die Auswirkungen – Gründungsinteresse und Investitionsbereitschaft sinken deutlich.

München, 26. August 2024 - Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland verschlechtert sich weiter laut dem ifo Institut in München. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im August 2024 auf 86,6 Punkte gefallen, nachdem er im Juli noch bei 87,0 Punkten lag. Dies zeigt, dass die deutsche Wirtschaft zunehmend mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Vor allem die Unternehmen bewerten sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre Zukunftserwartungen pessimistischer.

Verschlechterung im Verarbeitenden Gewerbe

Besonders im verarbeitenden Gewerbe hat der Index stark nachgegeben. Hier zeigt sich eine deutliche Unzufriedenheit mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen der Unternehmen fielen auf den niedrigsten Stand seit Februar 2024. Insbesondere die Investitionsgüterhersteller sind stark betroffen und klagen über rückläufige Auftragsbestände. Dies verdeutlicht, wie angespannt die Lage in diesem wichtigen Wirtschaftssektor derzeit ist.

Skeptische Aussichten im Dienstleistungssektor

Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Zwar blieb die aktuelle Lage im Vergleich zu anderen Sektoren stabil, jedoch blicken die Unternehmen zunehmend skeptisch in die Zukunft. Die Erwartungen fielen im August erneut, was auf eine mögliche Eintrübung der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten hindeutet.

Handel mit leichten Aufhellungen

Im Handel ist nach zwei Rückgängen in Folge eine leichte Besserung zu verzeichnen. Zwar bleiben die Erwartungen weiterhin verhalten, doch zeigen sich die Unternehmen etwas weniger pessimistisch. Trotz dieser kleinen Aufhellung bleiben die Händler insgesamt mit den laufenden Geschäften unzufrieden, was auf ein weiterhin schwaches Konsumklima hinweist.

Bauhauptgewerbe stabil, aber ohne Aufschwung

Im Bauhauptgewerbe hat sich der ifo Index im August nicht verändert. Während die Einschätzung der aktuellen Lage leicht verbessert wurde, trübten sich die Erwartungen für die Zukunft etwas ein. Insgesamt bleibt die Situation in der Branche angespannt, ohne dass eine kurzfristige Besserung in Sicht wäre.

Wirtschaftliche Unsicherheit bleibt hoch

Der ifo Geschäftsklimaindex, der auf rund 9.000 Unternehmensmeldungen basiert und vom ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. durchgeführt wird, verdeutlicht die aktuellen Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft. Während einzelne Sektoren wie der Handel leichte Erholungszeichen zeigen, bleibt das Gesamtbild düster. Besonders die schlechte Auftragslage im verarbeitenden Gewerbe und die pessimistischen Erwartungen im Dienstleistungssektor sind alarmierend.

Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, sieht die Entwicklung kritisch und warnt vor einer weiteren Verschärfung der Wirtschaftslage. Insgesamt deutet der rückläufige Index darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten vor großen Herausforderungen steht.

Deutliche Herausforderungen für die Startup-Ökonomie

Die anhaltend schlechte Wirtschaftsstimmung hinterlässt deutliche Spuren in der deutschen Startup-Ökonomie. Die zunehmende Unsicherheit und rückläufigen Geschäftserwartungen führen zu einer Zurückhaltung bei Investitionen und Finanzierungen, was Startups besonders hart trifft. Dies spiegelt sich auch im historisch niedrigen Gründungsinteresse wider, das der DIHK-Report 2024 offenlegt. Die Zahl der Neugründungen hat einen Tiefstand erreicht, da sowohl Gründer als auch Investoren zögerlich agieren. Die schwierigen Rahmenbedingungen erschweren es jungen Unternehmen, sich am Markt zu etablieren und Innovationen voranzutreiben.


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