Ifo-Institut fordert Maßnahmen gegen Gründer-Gender-Gap

Neue Zahlen des Instituts zeigen, dass der Anteil von Gründerinnen rückläufig ist. Die Wissenschaftler fordern politische Maßnahmen.

Der Anteil von Gründerinnen in Deutschland sank durch die Corona-Pandemie weiter. Das zeigt ein neuer Aufsatz des ifo-Instituts, der die Gründungen von 2005 bis 2021 anhand von Handelsregistereintragungen analysiert. Der Frauenanteil bei Einzelgründungen sank demnach zwischen 2019 und 2021 um 1,2 Prozentpunkte.

Frauen stehen laut Start-up Monitor 2022 insgesamt nur hinter rund 20 Prozent der Unternehmensneugründungen. Im ifo-Aufsatz vermuten die Autorinnen und Autoren, dass verschiedene Präferenzen zwischen Männern und Frauen und eine geringere Risikobereitschaft von Frauen mögliche Ursachen des Gender-Gaps sind. Aber auch strukturelle Probleme seien durch die Corona-Pandemie nochmal deutlicher geworden. Deshalb fordern die Autorinnen und Autoren des ifo-Instituts einen konsequenten Ausbau der Kinderbetreuung und einen zukünftigen Verzicht auf Schulschließungen. 

Weitere Gründe für den Gründer-Gender-Gap seien laut dem Aufsatz eine andere Berufs- und Studienwahl von Frauen. Diese seien in Studiengängen mit hoher Gründungsquote wie Informatik weiterhin unterrepräsentiert. „Zusätzlich erhalten Frauen weniger externe Finanzierung beim Gründen“, schreiben die Autorinnen und Autoren. Ob das an der Diskriminierung durch Banken und Investorinnen und Investoren oder einer geringe Nachfrage vonseiten der Frauen liegt, ließe sich jedoch nicht bestimmen.