Wahlvorstand bei Hellofresh vom Arbeitsgericht eingesetzt

Im Sommer beantragte die Gewerkschaft Verdi die Einsetzung eines Wahlvorstandes für die Betriebsratswahlen. Das Berliner Arbeitsgericht gab ihr nun Recht.

Die Gewerkschaft Verdi gewinnt vor dem Berliner Arbeitsgericht gegen das Dax-Unternehmen Hellofresh. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hellofresh wollen einen Betriebsrat gründen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Betriebsrat ist die Einsetzung eines Wahlvorstands, denn dieser organisiert die eigentlichen Wahlen. Das Berliner Arbeitsgericht entschied jetzt: Hellofresh muss einen solchen einsetzen.

Bereits im Sommer beriefen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lieferunternehmens eine Vollversammlung in Berlin ein. Dort sind mehr als 1.000 Menschen beschäftigt. Auf dieser Versammlung sollte eigentlich ein Wahlvorstand eingesetzt werden. Wie der Tagesspiegel berichtete, warnte die Geschäftsführung ihre Mitarbeitenden davor und beauftragte die Anwaltskanzlei Greenberg Traurig mit Infoveranstaltungen. Deren Expertise laut eigener Webseite: „unionf-free strategies“, „persuasion programs“ und Arbeitsrecht. Gegen diese aus Taktik zog die Gewerkschaft vor Gericht – und gewann.

Verdi rechnet jetzt damit, dass Hellofresh das Urteil anerkennen wird. „Da nun das Gericht entschieden hat, gehen wir davon aus, dass der Arbeitgeber die Entscheidung auch akzeptiert und auf weitere juristische Auseinandersetzungen verzichtet“, sagt Franziska Foullong, die zuständige Gewerkschaftssekretärin im Verdi-Fachbereich Handel Berlin-Brandenburg. „Es wäre zermürbend und unnötig, wenn der Arbeitgeber aus taktischen Gründen Rechtsmittel einlegt und vor das Landesarbeitsgericht zieht.“