BDI gehen Pläne zum Zukunftsfonds nicht weit genug

Tom Schmidtgen Tom Schmidtgen | 07.12.2020

Der Bundesverband der deutschen Industrie kritisiert, dass es Start-ups in der Wachstumsphase zu oft an Finanzierungsmöglichkeiten fehlt. Der geplante Zukunftsfonds der Bundesregierung komme nur Unternehmen zugute, die ohnehin schon einen Zugang zu Wagniskapital hätten.

Der angedachte Fonds der Bundesregierung geht dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) nicht weit genug. Die Koalition hat sich darauf geeinigt von 2021 bis 2030 zehn Milliarden Euro Steuergelder in einen Wagniskapital-Fonds zu investieren. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen so 30 Milliarden Euro Venture Capital bereitgestellt werden. Bei diesem von der Bundesregierung angedachten Fonds befürchtet der BDI, dass nur Unternehmen zum Zug kommen, die ohnehin schon einen guten Zugang zu Wagniskapital haben. Die Bedingung der KfW, sich nur mit anderen Venture-Capital-Gebern an Start-ups zu beteiligen, reicht dem Verband nicht aus. Die KfW soll in Ausnahmefällen auch direkt und ohne Partner investieren können. 

Der BDI schlägt dafür einen mischfinanzierten „Wachstumsfonds Deutschland“ mit so viel privater Finanzierung wie möglich vor. Er soll die bestehenden Fonds ergänzen. Der BDI wünscht sich ein Fondsvolumen von mittelfristig zehn bis zwanzig Milliarden Euro, „um mit ausländischen Investoren mithalten zu können“. Der Fonds soll die Expansion junger, deutscher Unternehmen oder die Etablierung neuer, hochriskanter Geschäftsfelder finanzieren dürfen. Zunächst soll er sich auf Deutschland beschränken und später europäisch ausgebaut werden. 

Derzeit hat fast jedes zweite Unternehmen in der Wachstumsphase Probleme bei der Beschaffung von frischem Kapital. Das zeigt eine Befragung des Deutschen Startup Monitors 2020. „Dieses Ergebnis ist ein Alarmsignal“, schreibt der BDI in seinem Papier. „Da Start-ups selten auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen können, bergen Umsatzeinbrüche sowie der Absprung von Investoren aufgrund der aktuellen Unsicherheiten in der Coronakrise eine große Gefahr.“ Wenn Start-ups keine deutsche oder europäische Wachstumsfinanzierung erhalten, suchen viele ihr Glück bei ausländischen Investoren und werden übernommen.

Europa hinkt bei Zukunftsinvestitionen weltweit hinterher. 2018 standen in der gesamten Europäischen Union 18 Milliarden Euro an Wagniskapital zur Verfügung. Die USA brachten knapp vier Mal so viel Geld auf. China investierte umgerechnet 33 Milliarden Euro. Seit 2010 sind in der EU nur 29 sogenannte Unicorns, also Unternehmen mit einer Marktbewertung von einer Milliarde US-Dollar, entstanden. In den USA waren es 139 und in China 81.


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