Rechtsstreit um Hellofresh- Betriebsrat geht vor Gericht

Anna-Lena Malter Anna-Lena Malter | 15.08.2022

Der Berliner Versandhändler wird von der Gewerkschaft Verdi verklagt.

Hellofresh soll sich bereits 2021 gegen US-amerikanische Gewerkschaftsbestrebungen gewehrt haben. In Berlin spitzt sich nun ein Konflikt zu, der nun laut Gründerszene vor Gericht landet. Wie Lieferdienste wie Gorillas oder Flink zeigen, sind Start-ups und Betriebsräte eine Kombination mit einigem Konfliktpotenzial. Doch während die Lieferando-Mitarbeiter am Donnerstag einen Betriebsrat gründen konnten, hat sich der Konflikt beim Berliner Kochbox-Versender Hellofresh verschärft. Gründerszene schreibt unter anderem, dass die Gewerkschaft Verdi der Geschäftsführung des Dax-Unternehmens vorwerfe, die Gründung eines Betriebsrats durch Einschüchterung und irreführende Informationen zu behindern. Deshalb hätten sie nun beim Arbeitsgericht die Einsetzung eines Wahlvorstands beantragt. Das Unternehmen bestreite den Vorwurf, so zitieren sie den Tagesspiegel. Verdi-Gewerkschafterin Franziska Foullong hält das Vorgehen der Hellofresh-Geschäftsführung für eine "Desinformationskampagne". Die Anwälte hätten die Aufgaben des Betriebsrats falsch dargestellt und die Belegschaft über Möglichkeiten informiert, die Wahl des Wahlvorstands zu vereiteln. Und das, obwohl die Arbeitnehmer immer die Möglichkeit hatten, einen Betriebsrat zu wählen. 

Medienberichten zufolge hatten drei Arbeitnehmer am 2. Juni durch Aushänge und eine Rundmail zu einer Betriebsversammlung von mehr als 1.000 Berliner Beschäftigten aufgerufen. Der erste Schritt zur Gründung eines Betriebsrats hätte darin bestanden, dass sie einen Wahlvorstand wählten. Ein Wahlvorstand überwacht die Planung und Durchführung der Betriebsratswahl, nachdem er gewählt worden ist. Eine Woche später plante die Gruppe eine Informationsveranstaltung mit Verdi-Funktionären.

Gleichzeitig sorgte die Geschäftsleitung für Unruhe. Gründerszene zitierte eine Quelle im Tagesspiegel, wo die Mitbegründer Thomas Griesel und Dominik Richter die Belegschaft in mehreren Rundmails gewarnt hätten, dass die Wahl eines Betriebsrats eine wichtige Entscheidung sei. Der Tagesspiegel schreibe weiter mit den Worten: “Die Frage, ob ein Betriebsrat gebildet wird oder nicht und wenn ja, wer gewählt wird, darf nicht unterschätzt werden." Die Geschäftsleitung habe zudem das Anwaltsteam von Greenberg Traurig mit der Organisation einer eigenen Informationsveranstaltung beauftragt. Wenn dies zuträfe, waren die Bemühungen der Unternehmensleitung erfolgreich, denn die Wahl des Wahlvorstands am 10. Juni war nicht erfolgreich, da mehr als 50 % der abgegebenen Stimmen entweder ungültig waren oder sich der Stimme enthielten.


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