TU München und Speedinvest mit Umfrageergebnis zur europäischen Startup- und Wagniskapitalindustrie

Speedinvest und die Technische Universität München haben die Ergebnisse einer umfangreichen Umfrage unter europäischen Investoren veröffentlicht. Die Studie enthüllt exklusive Einblicke in die Gedankenwelt der Wagniskapitalgeber auf dem gesamten Kontinent.

Berlin - Die Umfrage, an der 437 Einzelinvestoren in ganz Europa teilnahmen, gibt Aufschluss über die Sichtweise und Herangehensweise europäischer Wagniskapitalgeber bei Startup-Investitionen. Die Studie vergleicht zudem das europäische Ökosystem mit dem US-amerikanischen Pendant im aktuellen Marktumfeld.

Europa verspricht Marktführerschaft, hohe Lebensqualität und attraktive Investitionsmöglichkeiten für US- amerikanische und internationale Investoren.

Andreas Schwarzenbrunner, Partner Speedinvest

Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählen, dass das Managementteam eines Startups für 49% der befragten Investoren der entscheidende Faktor für Investitionsentscheidungen ist, 84% der Investoren glauben, dass Europas "Einhörner" überbewertet sind, und 87% der VCs betrachten Europa als ein fragmentiertes Ökosystem mit regionalen Zentren und unterschiedlichen Regulierungsverfahren.

Laut den Ergebnissen der Studie spielt das Networking in der Wagniskapitalbranche eine entscheidende Rolle. Wagniskapitalgeber nutzen verschiedene Quellen, um potenzielle Investitionsmöglichkeiten zu finden. Die wichtigsten Quellen sind selbst generierte Mittel und Empfehlungen aus dem professionellen Netzwerk. Empfehlungen von bestehenden Portfolio-Unternehmen oder Konferenzen werden hingegen als weniger relevant angesehen. Für Investoren ist das Managementteam eines Start-ups der entscheidende Faktor bei der Investitionsentscheidung. Der erste Eindruck, den das Managementteam hinterlässt, ist für 42% der Investoren ausschlaggebend dafür, ob sie investieren oder nicht. Dies verdeutlicht, wie wichtig der erste Eindruck ist

Unser Ziel war es, den Puls der Branche zu messen und das Denken und Handeln europäischer VC-Unternehmen im aktuellen Markt aufzuzeigen.

Oliver Holle, Mitgründer, CEO & Managing Partner Speedinvest

Investoren halten europäische "Einhörner" für überbewertet, unabhängig davon, ob sie bereits ein solches Unternehmen in ihrem Portfolio haben oder nicht. Hauptfaktoren bei der Bewertung von Startups sind der erwartete Ausstieg, der gewünschte Eigentumsanteil und die Bewertung vergleichbarer Investitionen.

Laut der Umfrage vernachlässigen 13% der befragten Wagniskapitalgeber die Analyse von Finanzkennzahlen bei ihren Investitionsentscheidungen. Wenn sie sich doch mit Zahlen befassen, verlassen sie sich hauptsächlich auf Umsatz-/Ertragsmultiplikator, Cash-on-Cash-Multiplikator und Hurdle Rate oder IRR. Nur 13% nutzen diskontierte Cashflows und NPV für ihre Investitionsanalyse. Dies legt nahe, dass herkömmliche finanzielle Bewertungsansätze in der Praxis von europäischen VC-Investoren, insbesondere bei Startups in der Frühphase, nicht häufig angewendet werden.

Die anhaltende Begeisterung für die europäischen Startup-Kultur, die aus der Umfrage ersichtlich wird, ist erfrischend.

Philip Chopin, Partner & Managing Director NEA Europe

Die Ergebnisse der Speedinvest-Umfrage zeigen, dass Investoren bei der Verhandlung von Termsheets flexibel sind, aber es gibt Ausnahmen. Die verhandelbarsten Bereiche sind Dividenden, Optionspool, Rückzahlungsrechte und Vorstandskontrolle. Nicht verhandelbare Bedingungen sind anteilige Rechte, Liquidationspräferenz und Unverfallbarkeit. Trotz regulatorischer Herausforderungen und schwierigem Exit-Markt investieren US-Investoren weiterhin in Europa. Die Studie zeigt, dass europäische Investoren das Bildungssystem, Talent und technisches Know-how als Stärken Europas betrachten. Es gibt jedoch Verbesserungsbedarf in den Bereichen Kapitalmärkte und Exit-Bedingungen, Reife des Ökosystems, Private Limited Partner-Gelder und regulatorisches Umfeld. US-Investoren sind optimistischer und streben eine höhere Beteiligung an Technologieunternehmen an als europäische Investoren.

Die gesamte Studie findet man bei Speedinvest.