VC-Geschäftsklima-Index bricht ein

Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflationsrate und die Zinswende verschlechtern die Stimmung auf dem Kapitalmarkt. 

Im ersten Quartal 2022 verschlechtert sich das Geschäftsklima auf dem deutschen Venture-Capital-Markt, wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bekannt gab. Das German Venture Capital Barometer ist von 35 Zählern auf 7,2 Punkte gefallen. Damit ist das Niveau nur noch knapp positiv. Im ersten Quartal am stärksten eingebrochen seien die Beurteilungen von Konjunktur, Zinsniveau, Fundraising-Klima und Wertberichtigungsdruck. 

„Das VC-Geschäftsklima ist im ersten Quartal 2022 regelrecht eingebrochen. Das hat sicher mit den hohen Inflationsraten und der verschärften Zinswende der internationalen Notenbanken zu tun“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Außerdem würden sich auch geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg auf das Geschäftsklima auswirken. Das Konjunkturklima sei sogar stärker abgestürzt als beim Corona-Schock vor zwei Jahren. 

Kaum verändert haben sich hingegen die Höhe der Deals, die Investitionsbereitschaft sowie die Exitmöglichkeiten. So seien in den ersten drei Monaten 2022 bereits rund drei Milliarden Euro Venture Capital investiert worden. Der Klimaeinbruch könnte somit wie bei der Pandemie zuvorderst den Schock über die Ereignisse widerspiegeln und kurzfristig ohne Auswirkung auf die tatsächliche Investitionstätigkeit bleiben. „Es ist zu erwarten, dass die Investitionstätigkeit auf dem VC-Markt weiter stabil bleibt, auch weil die Investoren noch auf viel Kapital sitzen. Dazu kommt, dass die Kriegsauswirkungen auf die Energieversorgung das Interesse an Clean- und Climatech-Start-ups sogar verstärken könnten", sagt Köhler-Geib.