Zahl der Existenzgründungen sinkt auf 550.000
Marc Nemitz
| 05.04.2023
Laut KfW-Gründungsmonitors ist die Gründungstätigkeit in Deutschland 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 9% gesunken, was auf einen verringerten konjunkturellen Impuls und einen doppelt so hohen negativen Arbeitsmarkteffekt zurückzuführen ist.
Die Vorabauswertung des aktuellen KfW-Gründungsmonitors zeigt, etwa 57.000 weniger Personen als im Jahr 2021 haben sich selbstständig gemacht. Insgesamt gab es im Jahr 2022 etwa 550.000 Existenzgründungen. Der Rückgang erstreckt sich dabei in Deutschland sowohl über Voll- als auch Nebenerwerb. Die Anzahl der Existenzgründungen im Vollzeitbereich sank auf 222.000, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 14.000 oder 6% entspricht. Die Anzahl der Nebenerwerbsgründungen ging ebenfalls zurück und lag bei 328.000 (-43.000).
Gerade auch mit Blick auf die grüne und die digitale Transformation braucht Deutschland neue Unternehmen mit frischen und innovativen Ideen
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin KfW
Bei den meisten Existenzgründungen wurde traditionell ein neues Unternehmen gegründet, während Unternehmensübernahmen und -beteiligungen nur einen Anteil von 14% ausmachten. Der Gründungsmonitor weist auf die volkswirtschaftliche Herausforderung hin, dass viele mittelständischen Unternehmen eine Nachfolgelösung suchen und diesem Interesse nur eine geringe Anzahl von Unternehmensübernahmen gegenüber steht.
Die Anzahl an Sologründungen (nur Einzelpersonen, keine Teams), blieb nahezu unverändert bei 82%. Positiv zu erwähnen ist der stark gestiegene Anteil bei den Existenzgründungen durch Arbeitgeber von 21 auf 34%.
Die gesamte Vorabauswertung findet sich kostenlos in der Volkswirtschaft kompakt Nr. 237
Der KfW-Gründungsmonitor
Der KfW-Gründungsmonitor ist eine jährliche Umfrage, die von der KfW-Bank in Deutschland durchgeführt wird. Dabei werden 50.000 zufällig ausgewählte Personen befragt, um Informationen über die Gründungstätigkeit im Land zu erhalten. Die Umfrage deckt verschiedene Aspekte der Gründungstätigkeit ab: darunter ob jemand eine Gründung im Voll- oder Nebenerwerb plant, ob es sich um eine Neugründung oder Übernahme handelt und ob es sich um eine Freiberuflichkeit oder Gewerbetätigkeit handelt. Durch diese breite Erfassung der Gründungstätigkeit liefert der KfW-Gründungsmonitor wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung und Trends des Gründungsgeschehens in Deutschland.
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