Warum habt ihr euer Start-Up gegründet, welches Problem sprecht ihr an und wie löst ihr es?

Die Idee mit RECUP hatten unsere beiden Gründer Fabian Eckert und Florian Pachaly im Studium. Sie störten sich an dem unverhältnismäßig hohen Verbrauch an Einwegbechern und die dadurch entstehenden Müllberge. Beide wollten einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung leisten sowie etwas verändern – so ist ihnen der Gedanke für das Pfandsystem gekommen.

Take-away Essen mitnehmen oder einfach den Lieferservice nach Hause bestellen - absolut gefragt im Moment, klar. Und schon wieder hat man Einwegverpackungen und Unmengen an Plastik zuhause.​ Da war es nur eine Frage der Zeit bis das Unternehmen auch hierfür eine Lösung finden wollte. So entstand 2019 die Idee von REBOWL. Das digitale Pfandsystem für Mehrweg Take-away-Verpackungen stellt eine ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen To-Go-Einwegverpackungen im Food-Sektor dar.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Essen zum Mitnehmen bestellen und Pfand hinterlegen, Gericht unterwegs in der REBOWL genießen, die REBOWL bei einem teilnehmenden Partner wieder abgeben und das Pfand zurück erhalten. Der Gastronom übernimmt das fachgerechte Spülen und ist in seiner Rolle wesentlicher Eckpfeiler des Systems. Fest verankerte Verhaltensmuster aufzubrechen, nachhaltige Alternativen zu finden und anzubieten sowie als Vorbildfunktion für andere nachhaltige Ideen zu agieren - das ist der Antrieb der hinter der täglichen Arbeit von RECUP und REBOWL steckt.

Foto: © Rebowl, 2020

Was ist das Besondere an eurem Geschäftsmodell, was macht ihr anders?

Bei uns steht der Social Impact im Fokus und wir tragen aktiv zu der nachhaltigen Entwicklung in unserer Gesellschaft bei. Und das mit viel Herzblut, Teamgeist und Spaß an der Sache! Wir möchten als Team zeigen, dass man mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell wirtschaftlich selbständig bestehen kann und das gelingt uns bisher ziemlich gut. Mit unserem Unternehmen können wir ökologischen, ökonomischen und sozialen Wandel vorantreiben. Deshalb wollen wir neben unserer Arbeit auch gleichzeitig Wegbereiter für andere nachhaltige Ideen und Projekte sein.

Im System unterscheidet sich die REBOWL zu anderen Mehrwegschalen durch einen besonders langen Lebenszyklus, denn sie übersteht 200 Durchgänge. REBOWL arbeitet bewusst nicht mit einer bereits bestehenden Schale aus dem Markt, sondern hat selbst ein Produkt entwickelt, welches nicht nur zu 100% recyclebar ist, sondern auch aus 100% recycelten Kunststoff besteht und kratzfester als andere Produkte ist. Das garantiert eine hohe Ressourcenschonung auf der Basis “Bowl2Bowl”. Dieses cradle2cradle-Prinzip macht es möglich, den gesundheitlichen Aspekt zur Sicherheit des Verbrauchers und die Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit und Ressourcenschonung unter einen Hut zu bringen. REBOWL setzt auf Einfachheit statt Komplexität und macht das System somit sehr userfreundlich.

RECUP als starke, bereits etablierte Marke an unserer Seite zu haben, ist toll. So gibt es einen Wiedererkennungswert und die Menschen verstehen das System dahinter bereits. Wir können hier also auch den Netzwerkeffekt nutzen und unsere RECUP Community mitauf den Weg von REBOWL nehmen. Gemeinsam bestreiten wir den Mehrweg auf der #coffeetogorevolution und der #rebowlution in Deutschland.

Was war der wertvollste Rat, den euch jemand während eurer Gründungsphase gegeben hat?

Fabi bekam einmal von einem Investor gesagt, dass man manchmal einfach weitermachen müsse. Es gibt in der Anfangszeit immer wieder Phasen, die extrem anstrengend und belastend sind, in denen man sich manchmal selbst fragt, warum man das alles auf sich nimmt. In diesem Moment hilft es, sich selbst zu sagen: “Jetzt mach doch einfach mal weiter!” Und meistens sieht die Welt ein paar Tage später schon wieder ganz anders aus und man kann sich gestärkt und motiviert allen kommenden Aufgaben und Herausforderungen stellen. Wir glauben, das ist eine wichtige Sache, denn nur so kann man sich weiterentwickeln, aus Fehlern lernen und langsam aber stetig wachsen.

Was war euer bisher größter Erfolg?

Wir sind kontinuierlich am Weiterentwickeln unserer Marken. Dass wir zusammen mit so vielen Partnern den Müllbergen, die durch Einwegverpackungen entstehen, immer konsequenter den Kampf ansagen können, das ist unser größter Erfolg. Mit REBOWL wollen wir diese Erfolgsgeschichte weiter schreiben.

Was würdet ihr anderen Gründern empfehlen?

Sucht euch Partner die absolut zu euch passen und macht weiter, auch wenn es manchmal im ersten Moment aussichtslos erscheint, denn die Gründerphase ist ein ständiges Auf und Ab.

Wo habt ihr euch als Team kennengelernt?

Flo und Fabi haben mit der gleichen Idee die gleiche Person kontaktiert, die die Beiden dann zusammengebracht hat. Das kleine zwei-Mann-Team ist stetig und immer schneller gewachsen. Heute gehören knapp 40 Mitarbeiter zur RECUP und REBOWL Familie, die sich zusammen mit ganz viel Herzblut für die Coffee-to-go Revolution und seit letztem Jahr auch für die Rebowlution einsetzen.

Foto: © Rebowl, 2020

Wo seht ihr Startup in 3 Jahren?

Die Vision von REBOWL ist es, mit dem digitalen, zirkularen und flächendeckenden Pfandsystem für Take-away Schalen unsere Umwelt zu verändern, Konsumgewohnheiten aufzubrechen und zusammen mit unseren Partnern Ressourcen zu schonen, indem wir den Mehrweg gehen und Andere dabei mitnehmen. Auf dieser Mission werden wir uns in drei Jahren befinden. Wir sind ebenfalls super gespannt wie sich alles entwickeln wird!

Habt ihr eine Bürokatze/Hund/Schildkröte?

Zu unserem Team gehören zwei Bürohunde. Frido, der seine ganze Herde jeden Tag liebevoll aufmischt und Freya, die jede Kuscheleinheit von allen menschlichen Kollegen überaus gern hat.

Was gab Euch den Anlass euer Produktsortiment zu erweitern?

Wir sparen mit RECUP eine unglaubliche Anzahl von Einwegbechern ein. Warum also nicht noch weiter gehen und dem Verpackungsmüll im LebWir sparen durch RECUP unglaublich viele Einwegbecher ein. Warum also nicht noch weitergehen und auch dem Verpackungsmüll im Food-Sektor den Kampf ansagen? Gerade auch jetzt in der Zeit des Corona Virus wurde uns Allen noch einmal mehr bewusst, wie notwendig nachhaltige Alternativen sind und wie gefragt diese inzwischen auch bei Gastronomen und Endkonsumenten sind. Überall überfüllte Mülleimer und Plastikverpackungen soweit das Auge reicht - das ist ein Zustand, mit dem wir uns nicht zufrieden geben wollen und dürfen.

Wie weit seid ihr aktuell in der Produktentwicklung? Wann wird es REBOWL in den Restaurants und Cafés geben?

REBOWL befindet sich in der 3. Testphase des Systems. Ab Mitte Juni bringen wir dafür noch einmal Bowls in Umlauf, um das System auch in Hinblick einer digitalen Komponente zu testen. Im Moment bekommt man sein Take-away Gericht bei einigen Partnern in München, Köln und Berlin in der REBOWL. Ab Mitte Juni kommen noch Partner in anderen Städten dazu. Diese angesprochenen Bowls sind für uns aber nur eine - auch Corona bedingte - Zwischenlösung. Wir sind gerade dabei, eine Bowl zu entwickeln, die noch nachhaltiger ist. Denn das, was man im Moment auf dem Markt findet, eignet sich noch nicht optimal für den Mehrwegbereich und ist somit für uns nicht zufriedenstellend.

Im November findet der offizielle Markteintritt statt. Bis dahin arbeiten wir auf der einen Seite an der digitalen Komponente der REBOWL, um die userfreundlichste Technologie für unser System zu finden, die am nachhaltigsten im Kreislauf-System funktioniert. Auf der anderen Seite werden Material- und Designentscheidungen final getroffen. Die Testphase 3 will REBOWL Ende Oktober abschließen und am 04. November dann so richtig mit der Bowl der Zukunft durchstarten. Ihr könnt also sehr gespannt sein!

Foto: © Rebowl, 2020

Mit welchen Herausforderungen müsst ihr gerade kämpfen?

Die größte Herausforderung ist im Moment die Zeit. Wir arbeiten auf Hochtouren an dem Produkt und der Marke, um die REBOWL-Rakete auf ihrer Mission der Rebowlution pünktlich im November starten lassen zu können. Durch die COVID-Krise mussten auch wir unsere Arbeitszeit beschränken und nun mit weniger Zeit und allen anstehenden Aufgaben und Herausforderungen klarkommen.

Das macht aber auch riesigen Spaß und steigert die Motivation noch einmal enorm. Die verschiedenen Testphasen, die wir bis jetzt bereits durchlaufen haben und auch immer noch durchlaufen, liefern uns viele aufschlussreiche Informationen. Diese gilt es stetig zu analysieren, umzusetzen und darauf basierend die Bowl der Zukunft zu entwickeln - nachhaltig, userfreundlich und innovativ - unsere REBOWL.

Hat die aktuelle Corona Krise auch Auswirkungen auf Euch und euer Vorhaben und wenn ja, wie geht ihr damit um?

Wie schon beschrieben beschränkt uns die Corona Krise etwas in der Zeit. Trotzdem arbeitet das ganze Team motiviert und zielstrebig an der REBOWL und dem Pfandsystem, um im November für den Markt bereit zu sein. Auf der anderen Seite sehen wir, dass die Corona-Pandemie auch ein wichtiger Wake-up Call ist.
Den Menschen wird nochmals bewusster, wie wichtig es ist, Plastik zu vermeiden und die Umwelt zu schützen. Viele Menschen informieren sich in dieser Zeit vermehrt über nachhaltige Alternativen. Wir bekommen das natürlich auch stark zu spüren, was uns sehr freut. Ganz viele Gastronomiebetriebe und RECUP Partner kommen mit Anfragen auf uns zu und berichten, dass gerade jetzt eine nachhaltige Lösung wie die REBOWL sehr gefragt ist.


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