„Durch unsere Technologie müssen Sie keine echten Menschen mehr befragen“

Co-Gründer Henrik Roth will mit seinem Start-up Neuroflash die Marketing-Kommunikation auf ein neues Level bringen. Was Neuromarketing und eine KI damit zu tun haben, erzählt er im Startbase Interview.

Texten fällt nicht jedem leicht. Auch Neuroflash-Co-Gründer Henrik Roth hatte mit Schreibblockaden zu kämpfen. Mit Neuroflash wollen er und seine Mitgründer Leute ermutigen, Content zu kreieren, egal wie viel Erfahrung sie haben oder ob sie einen Block, eine Produktbeschreibung oder sogar einen Social-Media-Post erstellen wollen. Die heutige Welt lebe von der medialen Aufmerksamkeit und umso wichtiger würden gute Texte werden, um in den Köpfen der Menschen zu bleiben.

Wie macht Neuroflash die Arbeit von seinen Nutzern einfacher?

Von einer Content-Idee bis zur eigentlichen  Textveröffentlichung ist es ein sehr langwieriger und vor allem manueller Weg. Wir lösen das, indem wir den Recherche- und den Ideenfindungsteil und dann den eigentlichen Schreibprozess automatisieren. Das erste Problem ist, dass Menschen und Unternehmen immer mehr Content brauchen, um digital wahrgenommen zu werden, aber in der Regel nicht mehr Zeit haben, um diesen zu produzieren. Wobei wir außerdem helfen, ist, die Schreibblockade zu umgehen. Neuroflash liefert erste Vorschläge, um nie wieder mit einem weißen Blatt Papier starten zu müssen. Wir wollen unsere Kunden in ihrer Arbeit effektiver und schneller machen.

Wie funktioniert Neuroflash?

Sie briefen Neuroflash , so wie Sie es mit sich selbst oder Ihren Kollegen machen würdest. Sie geben in Form einer Kurzbeschreibung oder Keywords den Kontext und das Thema vor, über das Neuroflash Texte schreiben soll. Zudem müssen Sie Neuroflash sagen, welche Art von Text die KI schreiben soll: Einen Slogan oder eine Produktbeschreibung zum Beispiel. Der Nutzer hat die Qualität der Texte sehr stark selbst in der Hand, denn es gilt: Ein besseres Briefing bedeutet bessere Texte.

Gab es schon richtige Reinfälle bei den erstellten Texten?

Man kann der KI sagen, wie zufällig oder kreativ die Texte geschrieben sein sollen. Es gibt sehr kreative Texter, die genau auf solche Reinfälle stehen, weil sie dadurch neue Ideen und Assoziationen bekommen. In der Praxis funktioniert die KI aber sehr gut. Wir wollen den Menschen nicht ersetzen, sondern Vorschläge und Impulse geben, die dann individuell angepasst werden können. Die Vorschläge laufen, bevor sie dem Nutzer angezeigt werden, durch viele Filtersysteme, sodass der Nutzer am Ende nur die besten Vorschläge angezeigt bekommt.

Hat sich die Nachfrage während Corona nach Ihrem Angebot verändert?

Vor dem Launch der Software haben wir viel Marktforschung in Form von Beratungsprojekten angeboten. Durch unsere Technologie müssen Marken nicht mehr echte Menschen befragen, sondern können einfach unsere KI befragen. Hier hatten wir sogar eine positive Wirkung, weil Marktforschung während Corona mit echten Menschen schwierig und kostspielig wurde. Das Budget der Marktforschung wird aber leider auch als eines der ersten gestrichen, es hat sich also mehr oder weniger ausgeglichen. Für uns als Team hat sich durch Corona nichts geändert, da wir von Anfang an komplett remote gearbeitet haben.

Was unterscheidet Neuroflash von der Konkurrenz?

Unser derzeitiger Fokus liegt auf der deutschen Sprache. Wir bieten unseren Kunden hier die höchste Qualität an KI-geschriebenen Texten auf Deutsch. Unser Alleinstellungsmerkmal ist aber ganz klar unsere eigene Technologie, mit der wir Texte nicht nur produzieren können, sondern auch analysieren. Wir können implizite Assoziationen und Emotionen von Konsumenten zu Themen, Wörtern, Marken in über 17 verschiedenen Sprachen vorhersagen. Darüber hinaus helfen wir unseren Kunden nicht nur beim Schreiben selbst, sondern auch in der Recherche- und Ideenbildungsphase, denn diese kostet heute auch sehr viel Zeit.

Wer nutzt Ihr Angebot?

Zu unseren Kunden zählen Freelancer und Agenturen, die sehr viele Texte benötigen und mit uns mehr verkaufen können. Dann ist E-Commerce ein ganz großes Feld, weil man dort sehr viel digital kommuniziert, hier zählen zu unseren Kunden größere Marken und Start-ups. Kleinere Marketingteams nutzen uns , um einfach produktiver zu arbeiten.

Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste, wenn es um das Schreiben eines Textes geht?

Als Erstes sollte ein Text leicht und einfach verständlich sein. Unsere Aufmerksamkeitsspanne ist sehr gering, daher muss auf den ersten Blick verständlich sein, worum es geht und was es für Vorteile etwas für den Nutzer im Gegensatz zu anderen Angeboten hat. Eine weitere wichtige Rolle spielt das Neuromarketing, sprich das Unterbewusstsein. Über 80% der Kaufentscheidungen werden unterbewusst getroffen. In der Kommunikation arbeiten wir mit Emotionen, vor allem mit positiven, welche die Zielgruppe ansprechen soll. Zum Beispiel steht auf Duschgels ganz oft in groß Aloe Vera, obwohl nur sehr wenig enthalten ist. Trotzdem greift der Konsument zu diesem Produkt, weil der Begriff Aloe Vera positive Assoziationen hervorruft.

Welche Rolle spielen bei Ihnen Investoren? 

Im Juli letzten Jahres sind wir mit der ersten Version auf den Markt gekommen und konnten viel über unsere Nutzer lernen. Kürzlich haben wir unsere neue Software gelauncht, den KI-Texter, der wirklich nur Texte produziert und nicht mehr zusätzlich analysiert. Man kann sich das Ganze als Google Docs mit der Möglichkeit, Texte zu produzieren, vorstellen. 

Wo sehen Sie Neuroflash in fünf Jahren? 

Wir sehen unsere KI als ein Werkzeug, das in den gesamten Prozess integriert ist. In Zukunft möchten wir international die beste Lösung bieten, und dabei gleichzeitig jeden lokalen Markt mit der entsprechenden Sprache bedienen. Unser oberstes Ziel ist es, Menschen dazu zu befähigen, Content zu kreieren, egal wie viel Erfahrung sie im Texten haben.

Welchen Fehler hätten Sie gerne vermieden?

Hier passt das Stichwort Fokus. Als Start-up hat man immer sehr viele Möglichkeiten und da waren wir in der Vergangenheit nicht wirklich gut darin. Dadurch dass wir uns aus unserem eigenen Cashflow genährt haben,  sind wir oft dem Geld hinterhergerannt, auch wenn es nicht in die Langzeitstrategie gepasst hat. Mittlerweile fokussieren wir uns in allen Bereichen: Produkt, Kunden, Entwicklungsprioritäten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person:

Henrik Roth ist ein Gründer durch und durch. In seinem jungen Alter hat er schon zwei Start-ups gegründet, tritt als Speaker auf Konferenzen auf und hat einen eigenen Podcast "7 Fragen, 7 Essenzen", in dem er mit anderen Gründern über ihre Geschichten und Start-ups spricht.


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