Start-up gewinnt Rechtsstreit gegen Milliardenkonzern

Gut vier Jahre hat sich Kumpan Electric mit dem Vespa-Hersteller Piaggio gestritten. Nun hat das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum die Sichtweise des Start-ups bestätigt. 

Das Remagener Start-up Kumpan Electric konnte in einem seit gut vier Jahre andauernden Rechtsstreit einen Sieg gegen den Vespa-Hersteller Piaggio verbuchen. Der Streit führte auch zu einem Eklat auf der Branchenmesse EICMA in Mailand. Piaggio ließ damals die E-Roller des Start-ups aus Rheinland-Pfalz von der Polizei beschlagnahmen. Die Deutschen hätten das Design schlicht kopiert. Kumpan Electric stand daraufhin mit einem leeren Stand auf der wichtigen Branchenmesse. 

Zusätzlich hatte Piaggio damals Beschwerde beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (Eupio) eingelegt und dort einen Antrag auf Nichtigkeit gestellt. Der italienische Hersteller sah seine Marken-, Design- und Urheberrechte an der Formgestaltung der bekannten Vespa-Motorroller durch das Kumpan-Design verletzt. Hätte er recht bekommen, hätte Kumpan Electric seine Roller nicht mehr weiter vertreiben dürfen. Doch die Beschwerdekammer der Eupio lehnte den Antrag von Piaggio nun ab. 

„Wir freuen uns und sind erleichtert, dass uns erneut auf europäischer Ebene bestätigt wird: Unser Design ist keine Nachahmung eines Vespa-Motorrollers“, sagt Philipp Tykesson, einer der Gründer und Geschäftsführer der e-bility GmbH, dem Unternehmen hinter der Marke Kumpan Electric. „Der jahrelange Rechtsstreit hat enorme Ressourcen gebunden und uns von einem der wichtigsten Roller-Märkte Europas – Italien – ferngehalten“, sagt Tykesson. Piaggio steht allerdings noch ein weiterer Rechtsweg offen. Das Unternehmen hat nun zwei Monate Zeit, beim Gericht der Europäischen Union Klage erheben, ansonsten wird die Entscheidung der Eupio rechtskräftig.