N26 eliminiert die Einlagekosten für seine Kunden

Das Berliner Fintech reagiert damit laut einem Medienbericht auf die zu erwartende Zinswende der EZB. Viele andere Banken sind da noch unentschlossen.

Die Berliner Neobank N26 wird in Zukunft keine Negativzinsen mehr anbieten, wie das Handelsblatt berichtet. Ab Juli will es offenbar „auf Einlagen über 50.000 Euro keine Verwahrkosten von 0,5 Prozent mehr erheben“. 

Damit reagiert das Start-up auf die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), dass die Zinsen in diesem Jahr steigen werden. „Um den Nutzen daraus schnellstmöglich weiterzugeben und unsere Kundinnen und Kunden in den aktuellen Zeiten, speziell bei Sparvorhaben, zu unterstützen, verzichten wir frühzeitig auf das Verwahrentgelt“, heißt es bei N26.

Nach mehreren Jahren ultralockerer Geldpolitik erklärte die EZB Anfang Juni, dass sie ihren Kurs ändern und ihre milliardenschweren Anleihekäufe aufgrund der hohen Inflation bis Ende des Monats einstellen werde. Auch die Leitzinsen werden zunächst um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Entscheidend ist der aktuelle Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, der bei minus 0,5 Prozent liegt.

N26 hat nach eigenen Angaben über sieben Millionen Kunden in 24 Ländern. Bei seiner letzten Finanzierungsrunde im Oktober erreichte das Berliner Unternehmen eine Bewertung von rund 8,5 Milliarden Euro, vor acht Monaten waren es noch 7,8 Milliarden Euro.

Nur wenige Banken hatten zuvor in Vorbereitung auf die Zinsänderungen der EZB Negativzinsen für ihre Kunden abgeschafft. Die erste bedeutende Privatkundenbank, die einen solchen Schritt ankündigte, war ING Deutschland Mitte Mai. Die Direktbank erhöhte zum 1. Juli die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten von 50.000 auf 500.000 Euro. Viele Banken wollen ihre Negativzinsen aber erst aufgeben, wenn der Strafzins der EZB abgeschafft ist. So hat die Deutsche Bank Mitte Juni erklärt, dass die Höhe der Einlagegebühr vom Einlagensatz der EZB abhängen wird.