Studie zeigt unfaire Arbeitsbedingungen bei Gorillas und Co.

Die Initiative Fairwork hat zwölf deutsche Plattformen auf ihre Arbeitsbedingungen untersucht. Im Ranking schneiden Uber, Freenow und Gorillas am schlechtesten ab. 

Das Fairwork Deutschland Rating 2021 wurde veröffentlicht und legt Mängel bei Arbeitsstandards in der Plattformökonomie offen. Die Studie wurde unter anderem vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin und der University of Oxford durchgeführt. Dabei untersuchten die Forscher zwölf Online-Plattformen auf die Kriterien faire Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Verträge, Management-Prozesse und Mitbestimmung. 

Mit neun von zehn Punkten belegt der Personaldienstleister Zenjob den ersten Platz im Fairness-Ranking. Die Lieferdienste Wolt und Lieferando belegen mit jeweils sieben Punkten den zweiten Platz. Auf den mittleren Rängen befinden sich die Unternehmen Flink, Careship, Getir, Amazon Flex, Betreut.de und Helpling. Mit nur zwei von zehn Punkten befindet sich der Lieferdienst Gorillas auf dem vorletzten Platz. Den letzten Platz teilen sich die Taxi-Apps Freenow und Uber mit jeweils nur einem Punkt. 

Die Mehrzahl der Plattformen konnte nicht garantieren, dass die Mitarbeiter nach Abzug der arbeitsbedingten Kosten ein existenzsicherndes Einkommen haben. Auch nur fünf der zwölf Plattformen konnten nachweisen, sich gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz einzusetzen. Besonders negativ fiel Gorillas auf, weil es dort offenbar Hinweise auf gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen gegeben haben soll. Das Unternehmen hatte in Berlin lange Zeit versucht, die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern. 

Motivation für die Studie sei die Schaffung von „menschenwürdiger und fairer Arbeitsbedingungen in der deutschen Plattformökonomie“, so das Fairwork Deutschland Team. „Gleichzeitig möchten wir mit unserer Forschung jedoch auch zeigen, dass eine andere Plattformökonomie möglich ist – und dass Innovation und Flexibilität nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit Prekarität und Unsicherheit sein sollten.“