Trade Republic entschuldigt sich

Lisa Marie Münster Lisa Marie Münster | 03.02.2021

Heute morgen flatterte bei Kunden der App Trade Republic eine Mitteilung herein. Darin eine klare Entschuldigung und die Erklärung der Entscheidungsprozesse.

Am letzten Donnerstag bekamen Kunden vom Neobroker Trade Republic die Mitteilung, Aktien von sechs Unternehmen nicht mehr handeln zu können. Ein Aufschrei ging durch die sozialen Medien, die BaFin bekam jede Menge Beschwerden. Jetzt entschuldigte sich das Unternehmen: „Hier haben wir keinen guten Job gemacht“, schreibt Trade Republic in einer Mitteilung an seine Kunden am Mittwochmorgen. Und gibt zu, sein Handeln nicht gut genug erklärt zu haben.

Die letzte Woche war für die Börse eine lehrreiche: Über die Plattform Reddit wurde dazu aufgerufen, Aktien des Spieleanbieters Gamestop zu kaufen, um der Wette verschiedener Hedgefonds auf den Kursverfall der Gamestop-Aktie etwas entgegenzusetzen. Daraufhin begab sich die Aktie in einen Höhenflug. Zu manchen Zeitpunkten stieg sie um 1.000 Prozent und kostete die Hedgefonds nach Schätzungen bis zu 20 Milliarden Dollar. 

Das hatte Folgen für Anbieter von Aktien wie den Neobroker Trade Republic: Am 28. Januar war ab 17:30 Uhr der Kauf mehrerer von der Redditkampagne betroffener Aktien über die App nicht mehr möglich, der Verkauf allerdings schon. Schon vorher wechselte Trade Republic wegen Überlastung den Handelsplatz von Lang & Schwarz Exchange zu Tradegate Exchange. Auch hier waren zwischenzeitlich mehrere tausend Order pro Minute zu verzeichnen, also wurde ab 17:30 Uhr die Kaufmöglichkeit eingestellt: „Wir haben diese Entscheidung getroffen, um den Betrieb für unsere Kunden sicherzustellen. Es gab Bedenken, dass es im Zuge der besonders hohen Volatilität rasche Einbrüche der Kurse von Titeln wie GameStop oder AMC hätte geben können. In diesem Fall hätten technische Verzögerungen dazu geführt, dass es möglicherweise zu starken Verlusten gekommen wäre.“ Trade Republic argumentiert also mit dem Schutz der Kunden, die nach einem Selbstversuch von Finanz Szene bis zu zwei Stunden Wartezeit für die Identifikation und damit der Ausführung ihres Handels hatten.

Über Nacht arbeitet die IT von Trade Republic an den Belastungsgrenzen und konnte nach mehreren erfolgreichen Tests den Handel am Freitag um 7:30 Uhr wieder vollumfänglich starten. 

Dass überhaupt zu den Maßnahmen gegriffen werden musste, wird vor allem dem Dienstleister bei der Börse Lang & Schwarz Exchange zugewiesen, der der Belastung nicht standhielt. In Zukunft würde jedoch an der technischen Infrastruktur gearbeitet, außerdem sollen mehr Risikohinweise für die Kunden während des Handels erscheinen: „Aufgrund der einmaligen Ereignisse an den Märkten wollten wir klarstellen, welche Risiken es für Kunden gibt, die in hoch volatile Aktien investieren.“

Vor allem die Formulierung „wegen der damit verbundenen Risiken für Dich“ in der ersten Mitteilung ließ den Eindruck zu, Trade Republic würde Einfluss auf den Aktienmarkt durch gezielte Einschränkungen nehmen wollen. Jetzt gibt es eine klare Entschuldigung: „Die erste Mitteilung an unsere Kunden war nicht gut. Wir haben nicht genug getrennt zwischen Erklärung (technische Risiken) und Aufklärung (Risiken bei volatilen Aktien).“

Außerdem wurden ein paar Gerüchte rund um Trade Republics Handeln beantwortet: Das Start-up sei weder von der BaFin ermahnt worden noch hat es auf Wunsch von ihr den Handel wieder aufgenommen, diese Entscheidung sei “unabhängig getroffen” worden. Auch von Dritten wie Hedgefonds hätte es keine Einflussnahme gegeben und es gäbe bei Trade Republic grundsätzlich keine Verleihung von Wertpapieren. Und: “Das Geschäftsmodell von Trade Republic nicht mit dem von Robinhood zu vergleichen.”


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