Exklusiv: SoSafe expandiert in ganz Europa

Das Kölner IT-Security-Start-up eröffnet vier neue Standorte und will sein Geschäft außerhalb Deutschlands deutlich ausbauen. Mehrere erfahrene Manager stoßen deswegen zum Unternehmen.

Der Ehrenfeldgürtel in Köln sieht nicht unbedingt aus wie ein Zentrum der deutschen IT-Security-Szene. Doch genau hier, zwischen einem S-Bahnhof, diversen türkischen Restaurants und Kiosken, sitzt SoSafe, eines der erfolgreichsten deutschen Start-ups dieser Branche. Und von dieser unscheinbaren Straße in der westdeutschen Millionenstadt aus will das Start-up nun in die weite Welt hinaus: London, Paris, Amsterdam und Kopenhagen sind die Ziele.

Es sind große Pläne, die sie bei SoSafe haben, erst recht mit Blick auf das Alter des Start-ups. Niklas Hellemann gründete es 2018, gemeinsam mit Lukas Schaefer und Felix Schürholz. Hellemann, von Haus aus Psychologe, sieht den Grund für den schnellen Erfolg in der Marktlücke, die SoSafe bespielt. Denn die Firma bietet keine spezielle Schutzsoftware wie viele andere Anbieter in dieser Branche, sondern schult Mitarbeiter anderer Unternehmen im Umgang mit Datendiebstählen, Phishingmails und anderen Cyberattacken. Security-Awareness und -Training nennt die Firma ihr Angebot. 

Konkret geht es dabei zum Beispiel um nachgeahmte Phishingmails, die den Mitarbeiter, der auf sie klickt, auf eine Seite mit Lerninhalten weiterleiten. Die Idee: Statt ein Seminar zu besuchen und das Gelernte im Zweifel schnell wieder zu vergessen, werden die Mitarbeiter kontinuierlich geschult. 

Und die Nachfrage nach solchen Angeboten steigt, gerade in Zeiten von Corona. „Das hybride Arbeiten hat für Angreifer eine ganze Reihe neuer Einfallstore eröffnet“, sagt Niklas Hellemann. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte im vergangenen Jahr zeigte, dass sich mehr als drei Viertel aller Entscheider in Politik und Wirtschaft Sorgen um Datendiebstähle und Schadsoftware-Attacken machen. Und die Maschen verändern sich permanent. Aktuell warnt etwa das LKA Niedersachsen vor Betrugsmails, die mit angeblichen Folgen der Russlandsanktionen für Privat- und Firmenkontos die Empfänger erschrecken wollen.

SoSafe wächst angesichts dieses Umfeldes schnell, hat mittlerweile über 1.800 Kunden. Zudem sammelte das Start-up in seiner Series-B-Finanzierungsrunde im Januar 73 Millionen US-Dollar ein (Startbase berichtete). Angeführt wurde diese von Highland Europe. 

Wie Startbase exklusiv erfuhr, plant SoSafe nun, vier neue Standorte in Europa zu eröffnen, um die Kunden vor Ort passgenauer beraten zu können. „Wir betreuen bereits heute zahlreiche multinationale Unternehmen, entsprechend erreicht unsere Plattform bereits viele Nutzer außerhalb des deutschsprachigen Raums“, erklärt Hellemann. Aber die neuen Standorte sollen dabei helfen, noch mehr Unternehmen zu erreichen und auch den internationalen Mitarbeitern einen festen Arbeitsplatz zu bieten.

Ins Auge gefasst hat das Start-up die Benelux-Länder und den Skandinaviensekotr mit einem Büro in Amsterdam, Großbritannien und Irland mit einem Standort in London und Südeuropa mit dem Zentrum Paris. Auch in Kopenhagen soll ein weiteres Office dazukommen. Die Teams vor Ort sollen von lokal vernetzten Führungskräften aufgebaut und geleitet werden. Die Sektionen Benelux und Nordics leitet zukünftig Bas Van Erk, der zuvor unter anderem für die Analysefirmen Newzoo und Oxyme arbeitete. In London übernimmt Rohit Gami das Ruder, bisher Head of Inside Sales beim Compliance-Trainingsanbieter Skillcast. Das Pariser Büro leitet Jean-Baptiste Roux, vorher unter anderem Manager beim Web-Analytics-Unternehmen AT Internet. Für den gesamten internationalen Expansionsprozess konnte SoSafe den ehemaligen Sales Manager des Marktforschungsunternehmens Instapanel, Oscar Trelles, gewinnen.

Niklas Hellemann ist optimistisch, dass SoSafes Angebot auch außerhalb Deutschlands auf viel Interesse stoßen wird. „Wir haben eine sehr auf Datenschutz und Privatsphäre ausgelegte Lösung, da ist unsere Herkunft aus der Heimatregion der DSGVO ein klarer Vorteil“, meint er. Auch eine Expansion darüber hinaus wird laufend evaluiert. „Grundsätzlich sehen wir weltweit einen Nachholbedarf beim menschlichen Aspekt der IT-Sicherheit, das geht auch über Europa hinaus“, erklärt er. 


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