Bafin stellte Mängel bei Flatexdegiro fest

Die Finanzaufsicht hat beim Frankfurter Neobroker die Organisation und die Unternehmensführung kritisiert. Flatexdegiro hat offenbar bereits reagiert.

Bereits im November habe der Frankfurter Online-Broker Flatexdegiro das Ergebnis einer Sonderprüfung der Finanzaufsichtsbehörde Bafin erhalten, wie aus einer Mitteilung des Start-ups hervorgeht. So habe die Bafin Mängel in der Organisation und der Unternehmensführung des Start-ups beanstandet. Aus der Unternehmensmitteilung wird auch ersichtlich, dass das Tagesgeschäft schlechter läuft als gedacht. Die Geschäftsprognose für das laufende Jahr wurde erneut angepasst und die erwogene Dividende wird es wohl nicht geben.

Flatexdegiro hat laut eigenen Angaben bereits erste Maßnahmen in die Wege geleitet, um auf die Bafin-Anforderungen zu realisieren. Es sei ein eigener Risikochef eingestellt worden. Außerdem habe es organisatorische Veränderungen in der Leitung der Abteilungen Interne Kontrollen, Risikomanagement und Meldewesen gegeben. Aufsichtsrat und Vorstand beschlossen zudem, dass Unternehmen mit weiteren 50 Millionen Euro aus eigenen Mitteln zu kapitalisieren. 

Flatexdegiro ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Zwischen 2019 und 2021 hat sich nach Angaben des Neobrokers die Zahl der abgewickelten Transaktionen von 12 auf 91 Millionen fast versiebenfacht. Das verwahrte Kundenvermögen habe sich in dieser Zeit auf etwa 42 Milliarden Euro verdreifacht. Jetzt sei Flatexdegiro in den Augen der Bafin kein „kleines und nicht-komplexes“ Institut mehr, was zu erhöhten regulatorischen Anforderungen für die Gruppe führt.