Die immer neuen Entschuldigungen von Mädchenflohmarkt

Die Secondhand-Plattform kämpft seit Monaten mit massiven Problemen, ihre Nutzerinnen endlich auszuzahlen. Erst waren angeblich Betrüger Schuld, jetzt soll es ein Umzug sein, der Probleme macht. Nutzerinnen sind wütend. 

Cosy, Comfy, Happiness: Das sind die ersten drei Worte, die den Nutzerinnen von Mädchenflohmarkt in diesen Tagen entgegen strahlen, wenn sie auf die Seite schauen. Doch die allermeisten fühlen sich weder cozy, noch comfy und schon gar nicht happy: Denn so hübsch es auf der Seite von Mädchenflohmarkt aktuell aussieht, so hässlich sind die Probleme hinter den auf Herbst getrimmten Kulissen. 

Reihenweise haben sich verzweifelte Nutzerinnen an Startbase gewandt, die von massiven Problemen bei der Auszahlung berichten. Teilweise warten sie schon seit Monaten auf Geld, das ihnen rechtmäßig zusteht. Einige spekulieren bereits, dass es bei dem Start-up womöglich schwerwiegende Probleme gibt und das Geld womöglich alle sei. Denn Mädchenflohmarkt will oder kann die Kundinnen einfach nicht auszahlen. Was ist da also los? 

Mädchenflohmarkt in Schwierigkeiten: Die Probleme gab es seit Monaten

Bereits seit Monaten kämpft die Plattform für Second-Hand-Mode mit massiven Problemen. Startbase berichtete erstmals im Februar dieses Jahres darüber, nachdem sich immer mehr Nutzerinnen an uns wandten. Eigentlich sollten sie auf der Website ihre Ware wie T-Shirts, Kleider oder Schuhe verkaufen, diese versenden und dann dafür Geld von den Käuferinnen erhalten. Damit es nicht zu Betrügereien unter den Nutzerinnen kommt, hat sich Mädchenflohmarkt als Treuhänderin dzwischengeschaltet und kassiert pro abgewickelter Zahlung immerhin zehn Prozent Provision. Nur gab es plötzlich ein riesiges Problem: Das Geld floss zwar zu Mädchenflohmarkt, von dort aus aber nicht weiter. Nutzerinnen warteten erst Tage, dann Wochen und schließlich Monate auf teils drei- oder vierstellige Umsätze, die sie mit Second-Hand-Mode auf der Plattform machten. 

Betrug bei Mädchenflohmarkt: Angeblich Gangster der Grund für verspätete Zahlungen

Im April 2022 dann die Nachricht von Mädchenflohmarkt, über die Startbase wiederum Exklusiv berichtete: Sie hätten tatsächlich ein Problem gehabt – und das hatte es angeblich in sich. Denn nach Aussagen des Gründerteams hätten Betrüger gleich mit mehreren Maschen versucht, das Start-up auszunehmen. Zum einen hätten Betrüger mit gestohlenen Kreditkarten Klamotten gekauft, zum anderen hätten sie versucht, Klamotten im Kreis zu verkaufen und so Geld zu waschen. Und dann gab es da noch das Empfehlungsprogramm: Windige Betrüger hätten das ausgenutzt, um abzukassieren und Co-Gründer Peter Ambrozy sprach gegenüber Startbase gar von „Bandenkriminalität”. 

Neben dieser Erklärung gab Ambrozy auch noch ein Versprechen ab: Ab jetzt sollte alles wieder normal laufen, die Zahlungen würden in nur wenigen Wochen ausgezahlt werden. 

Mädchenflohmarkt-Probleme bleiben auch nach fünf Monaten bestehen

Das war am 20. April 2022. Doch mehr als fünf Monate später sind die Nutzerinnen nicht mehr wütend, nicht mehr genervt, sie sind einfach nur frustriert. Die großen Versprechungen des Peter Ambrozy sind nicht eingetreten, die Zahlungen, sie verzögern sich noch immer um Monate – und die Nutzerinnen gehen auf die virtuellen Barrikaden, wie schon die ersten drei Einträge bei Trustpilot, einer Bewertungsplattform für Kundenzufriedenheit, zeigt. 

Erfahrungen von Nutzerinnen bei Mädchenflohmarkt

Die erste Nutzerin schreibt:

„Ich habe heute zum wiederholten Male meine Auszahlungen gefordert. Und es kommt wieder diese blöde E-Mail, dass bis Mitte September Verzögerungen bei der Auszahlung entstehen. Ich bin so unsagbar wütend und aufgebracht. Hört endlich auf, uns mit so einer Lüge zu vertrösten! ES REICHT!”. 

Eine zweite Nutzerin schreibt:

„Ich bekomme mein Geld nicht ausgezahlt und es ist keiner erreichbar. Finger weg von diesem Portal, ich werde meinen Anwalt einschalten.”

Und eine dritte kommentiert auf der Plattform:

„Ich werde Anzeige erstatten. Seit einem Jahr nur noch dem Geld hinterherlaufen und betteln müssen, um einen kleinen Teil davon zu bekommen. Auf Facebook , im Internet liest man nur noch dass die Menschen für ihr Geld betteln und Warten müssen, und oftmals zur Beruhigung nur einen Teil bekommen.” 

Mädchenflohmarkt führt jetzt neue Gründe für die Verzögerung an

Mädchenflohmarkt bringt das erneute in Bedrängnis. Nach den katastrophalen letzten Monaten sind die Nutzerinnen schon wieder oder immer noch wütend auf das Start-up, das nun eine neue Entschuldigung gefunden hat. An seine Nutzerinnen verschickte das Start-up seit Anfang September eine standardisierte E-Mail, in der es erklärt, dass das Lager aktuell umziehe und man das eigene Abrechungssystem umstellen müsse. Die Umstellung führe zu „Verzögerungen, die voraussichtlich bis Mitte September andauern werden”, heißt es in der Mail, die mit den Gründervornamen Maria, Thorsten und Peter unterschrieben ist. 

Mitte September, das wäre rund um den 15. September gewesen. Doch auch zwei Wochen danach herrscht offenbar noch immer Chaos. Die Nutzerkommentare, die sich über ausbleibende Zahlungen beschweren, ziehen sich bis weit in den September rein und auch die Nutzerinnen, die sich bei Startbase gemeldet haben, haben – Stand 30. September – immer noch Rechnungen im teils vierstelligen Bereich offen. Auf eine Anfrage Mitte September schrieb Peter Ambrozy an Startbase, dass man zurzeit die oben zitierte E-Mail an alle Nutzerinnen verschicke. Und: „Mehr gibt es von unserer Seite aktuell nicht zu sagen.” Ob das die Nutzerinnen beruhigen wird, bleibt abzuwarten. 


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